Forenübersicht RSS

Tierrechtsforum:
Kühe auswildern

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 29

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Kühe auswildern

Autor: Grille | Datum:
Liebe Leute,

ich hatte letzthin einen Streit mit einem Biobauern bezüglich der Rinderhaltung. Er ist schlichtweg der Meinung, dass ein aus veganer Sicht geforderter Verzicht auf Rinderhaltung den Kühen jedes Lebensrecht nimmt. Gegen das Argument, dass Auswildern schlecht ginge, konnte ich eben schwer an. Kühe halten ohne Nutzen und Ausbeutung wird es wohl kaum spielen.
In letzter Konsequenz müßte den Rindern ja auch Sexualität verboten werden.

Re: Kühe auswildern

Autor: Tanja | Datum:
Hi Grille,

> ich hatte letzthin einen Streit mit einem Biobauern bezüglich
> der Rinderhaltung. Er ist schlichtweg der Meinung, dass ein
> aus veganer Sicht geforderter Verzicht auf Rinderhaltung den
> Kühen jedes Lebensrecht nimmt. Gegen das Argument, dass

Und das sagt er, der Kühe (Rinder) umbringen läßt oder evt. auch selbst umbringt...

> Auswildern schlecht ginge, konnte ich eben schwer an. Kühe

Warum kamst Du da schwer gegen an? Er trägt doch erst dazu bei, daß sich diese Rinder vermehren, er läßt die Kühe doch "besamen"; wenn es Leute wie ihn nicht gäbe gäbe es diese bedauernswerten Rinder auch nicht, siehe auch http://veganismus.de/vegan/faq-rechtfertigungsversuche.html -> "Wo sollen all die Tiere hin, wenn die Gesellschaft vegan wird?".

> halten ohne Nutzen und Ausbeutung wird es wohl kaum spielen.
> In letzter Konsequenz müßte den Rindern ja auch Sexualität
> verboten werden.

Die wird ihnen sowieso verboten (auch wenn das wahrscheinlich eines ihrer geringsten Probleme ist), weil sie in den allermeisten Fällen künstlich "besamt" werden.
Wenn Du beim Sex verhütest weil Du kein Kind haben willst, nimmst Du ja Menschen auch nicht das "Lebensrecht", seine Argumentation ist also absoluter Schwachsinn. "Leben(srecht)" würdest Du so einem Kind nehmen, wenn Du es zeugen und nach seiner Geburt irgndwann umbringen würdest.

Wie kamst Du denn dazu, mit einem Biobauern über sowas zu diskutieren?

Tanja

Re: Kühe auswildern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Davon abgesehen "geht" das "Auswildern" sehr wohl (und wurde z.B. schon mit Pferden und Rindern praktiziert).

Achim

Re: Kühe auswildern

Autor: Tanja | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> Davon abgesehen "geht" das "Auswildern" sehr wohl (und wurde
> z.B. schon mit Pferden und Rindern praktiziert).

Hm, aber sicher nicht mit solchen qualgezüchteten Individuen, die wären mt Sicherheit alleine nicht überlebensfähig.

Tanja

Re: Kühe auswildern

Autor: Blanc | Datum:
naja, wieso nicht? wenn sie ein winterfell entwickeln dann geht das sicher. obwohl.... was essen kühe eigentlich im winter in der freien natur? also die hochlandrinder zb, da gibts doch welche die noch in freier natur leben oder? auch rinder von den bäumen und so wie es die rehe machen? dann würde es sicher funktionieren, weil im sommer hätten sie ja gras. und die instinkte sind ja trotzdem noch da, so wie bei den pferden, schafen, ziegen etc.

Re: Kühe auswildern

Autor: Tanja | Datum:
Hi Blanc,

> naja, wieso nicht? wenn sie ein winterfell entwickeln dann
> geht das sicher. obwohl....

Das ist wohl kaum das Problem. ;-) Ich denke, daß es eher am Körperbau, der abnormen Milchproduktion etc. liegt. Genausowenig kann man ja auch "Deutsche Riesen" (eine große Kaninchen-Art) einfach frei lassen, sie hätten keine Chancen in Freiheit zu überleben, auch wenn es freilebende Kaninchen gibt und sie auch ein Winterfell bilden.

Tanja

Re: Kühe auswildern

Autor: Blanc | Datum:
> Ich denke, daß es eher am
> Körperbau, der abnormen Milchproduktion etc. liegt.

wie meinst du das? der körperbau ist doch ziemlich ähnlich wie der von den freilebenden hochlandrindern oder? und sie produzieren doch nur so viel milch weil immer ein reiz da ist oder? naja, ich kenn mich da nicht so aus.

und wieso sollten die kaninchen nicht frei leben können? wenn sie erlernen wie man zu essen kommt würde das sicher funktionieren.da man ja auch kaninchen das ganze jahr lang draußen halten kann (zwar mit einem isolierten häuschen (wenn aber die riesenkaninchen ein dickes winterfell bekommen, brauchen sie ja kein häuschen sondern nur ihren bau)) würden sie sicher auch überleben ohne menschliche betreuung, wie gesagt, nur wenn sie wissen woher sie das essen nehmen. (die sammeln ja vorräte an für den winter oder?)

Re: Kühe auswildern

Autor: Tanja | Datum:
Hi Blanc,

> wie meinst du das? der körperbau ist doch ziemlich ähnlich
> wie der von den freilebenden hochlandrindern oder? und sie
> produzieren doch nur so viel milch weil immer ein reiz da ist
> oder? naja, ich kenn mich da nicht so aus.

zur Milchpoduktion hat Achim ja schon was geschrieben, so einfach ist das nicht.

> und wieso sollten die kaninchen nicht frei leben können? wenn
> sie erlernen wie man zu essen kommt würde das sicher
> funktionieren.da man ja auch kaninchen das ganze jahr lang
> draußen halten kann (zwar mit einem isolierten häuschen (wenn
> aber die riesenkaninchen ein dickes winterfell bekommen,
> brauchen sie ja kein häuschen sondern nur ihren bau)) würden
> sie sicher auch überleben ohne menschliche betreuung, wie
> gesagt, nur wenn sie wissen woher sie das essen nehmen. (die
> sammeln ja vorräte an für den winter oder?)

Nein, so einfach ist das auch nicht. Diese großen Kaninchen (werden hier bei den Speziesisten "Schlachthasen" genannt) sind einfach zu schwer, sie können nicht rennen und wenn, dann nur in paar Meter, ebensowenig Hakenschlagen und sind aufgrund ihrer Größe und des Gewichts insgesamt sehr viel weniger wendig. Sie haben Feinden gegenüber also absolut keine Chance; eine auffallende Fellfärbung (z.B. weiß) tut dann das Übrige dazu. Ebensowenig könntest Du Widderkaninchen (da gibt es ja auch kleine "Züchtungen") freilassen, da sie oft Probleme mit der Ohrpflege haben woraus sich Entzündungen entwickeln die selbst in Gefangenschaft des öfteren und in Freiheit sowieso zum Tod führen würden.
Viele dieser "gezüchteten Haus- und Nutztiere" sind also aus den verschiedensten Gründen ohne Betreuung nicht überlebensfähig und es wäre absolut verantwortungslos, sie einfach auszusetzen.

Tanja

Re: Kühe auswildern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Tanja schrieb:
>
> Hi Blanc,
>
> > naja, wieso nicht? wenn sie ein winterfell entwickeln dann
> > geht das sicher. obwohl....
>
> Das ist wohl kaum das Problem. ;-) Ich denke, daß es eher am
> Körperbau, der abnormen Milchproduktion etc. liegt.

Richtig. Wenn eine "Milchkuh" 10000 Liter Milch pro Jahr "produziert", ein Kalb aber nur ein paar hundert Liter trinkt ... ganz so falsch ist das "Kühe müssen gemolken werden, sonst platzen sie" gar nicht, nur liegt das natürlich nicht an den Kühen (bei Pferden, Mäusen, Giraffen, Walrossen, Kängurus oder eben "normalen" Rindern ist das ja auch kein Problem), sondern an der Qualzüchtung.

Betrifft aber nicht nur auf "Milchleistung" gezüchtete Rinder: Bei den ("normal" viel Milch produzierenden) "Fleischrassen" ist z.B. ein Problem, daß sie so sehr auf Muskelaufbau usw. gezüchtet sind, daß schon die Ungeborenen so groß sind, daß sie kaum noch allein "rauskommen", sondern oft ein Kaiserschnitt (d.h.: der Bauer schnippelt oft auch mal bißchen mit dem Taschenmesser rum, wenn der Arzt nicht rechtzeitig da ist oder ihm zu teuer wäre), zumindest aber andere "Geburtshilfe" erforderlich ist.

Achim

Re: Kühe auswildern

Autor: Blanc | Datum:
> Richtig. Wenn eine "Milchkuh" 10000 Liter Milch pro Jahr
> "produziert", ein Kalb aber nur ein paar hundert Liter trinkt
> ... ganz so falsch ist das "Kühe müssen gemolken werden,
> sonst platzen sie" gar nicht, nur liegt das natürlich nicht
> an den Kühen (bei Pferden, Mäusen, Giraffen, Walrossen,
> Kängurus oder eben "normalen" Rindern ist das ja auch kein
> Problem), sondern an der Qualzüchtung.


ja aber was ist mit den kühen die vom frühjahr bis herbst auf der alm stehen, in dieser zeit produzieren sie ja keine milch, sprich, sie bleiben dort oben und werden nicht jeden tag runtergetrieben zum hof zum melken.

Kühe auf der Alm...

Autor: Tanja | Datum:
... werden auch gemolken. Oder was meinst Du, wie der Käse auf die Alm kommt? ;-) Die werden eben dort oben gemolken.

Tanja

Re: Kühe auf der Alm...

Autor: Blanc | Datum:
> ... werden auch gemolken.

aber da gibts ja gar keinen stall oder sowas, melken die bauern die dann mit der hand? das sind ganz schön viele kühe...da muss ich mich mal informieren.

Re: Kühe auf der Alm...

Autor: Tanja | Datum:
Zumindest einen kleinen Stall gibt es eigentlich auch auf jeder Alm. Wie dort gemolken wird, weiß ich nicht; aber daß gemolken wird, ist klar, wie hier z.B. auf einer Tierausbeuter-Seite erklärt: http://www.molkerei-bgl.de/aktuell_almweg_arbeit.html

Tanja

Re: Kühe auswildern

Autor: Frank Albrecht | Datum:
Welche Pferde und Rindern sind denn schon ausgewildert worden?

Bitte bringe jetzt nicht Przewalskipferd oder Bison.

Frank

Re: Kühe auswildern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Frank Albrecht schrieb:
>
> Welche Pferde und Rindern sind denn schon ausgewildert worden?
>
> Bitte bringe jetzt nicht Przewalskipferd oder Bison.

Warum eigentlich nicht? Aber tatsächlich hatte ich weniger an "Nachzuchten" gedacht, die zur "Bestandsauffrischung" ausgewildert werden, sondern an andere Pferde und Rinder (z.B. zur "Landschaftspflege"); dazu kam z.B. mal vor vielleicht zwei, drei Jahren ein TV-Bericht. Was für das nun genau waren, weiß ich nicht mehr, Przewalskis oder Bisons jedenfalls nicht.

Aber wenn es Dich so interessiert, google doch mal danach, allein zu "Pferde ausgewildert -Przewalski" gibt's über 500 Treffer, da wird sicher was dabei sein.

Achim

Re: Kühe auswildern

Autor: Frank Albrecht | Datum:
Hallo Achim!

Ich kenne fast alle Internetseiten über die angeblich erfolgreiche Auswilderung dieser Urpferde.

Zudem besitze ich fast alles Schriftliche was zoointern über diese Projekt wissenschaftlich berichtet (Genetik usw.)wird.

Es ist mehr als falsch, zu behaupten, dass das Przewalski erfolreich ausgewildert wurde und somit Zoonachzucht und eine spätere Auswilderung auch hier nicht gerade für den Zoo spricht.

Das sehen mittlerweile die Zoos (natürlich nicht öffentlich) genauso.

Es "lebt" auf einer grossen Koppel und wird zugefüttert.
Zudem ist das Machen von Nachkommen mehr als ein Chaos und ähnelt mehr der Titanic als der Arche Noah.

Daher bitte Vorsicht mit der Behauptung, man könne in "Gefangenschaft" gezüchtete und gehaltene nichtmenschliche Tiere wieder erfolgreich auswildern.

Zu anderen Arten (Bison etwas "erfolgreicher") gibt es ähnliches zu berichten.

>>dazu kam z.B. mal vor vielleicht zwei, drei Jahren ein TV-Bericht. Was für das nun genau waren, weiß ich nicht mehr, Przewalskis oder Bisons jedenfalls nicht.

Was es für Individuen waren würde mich schon interessieren.
Vieleicht fällt es dir ja mal später ein.

Frank

Re: Kühe auswildern

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich kenne fast alle Internetseiten über die angeblich
> erfolgreiche Auswilderung dieser Urpferde.

Um die ging es grade nicht. Wie gesagt, über 500 Google-Treffer ohne. Das "-" vor Przewalski hast Du doch hoffentlich bemerkt?

> >>dazu kam z.B. mal vor vielleicht zwei, drei Jahren ein
> TV-Bericht. Was für das nun genau waren, weiß ich nicht mehr,
> Przewalskis oder Bisons jedenfalls nicht.
>
> Was es für Individuen waren würde mich schon interessieren.
> Vieleicht fällt es dir ja mal später ein.

Sicher nicht. Aber beim überfliegen der Google-Ergebnisse scheinen einige genannt.Wenn es Dich so interessiert, kannst Dui sie ja mal genauer ansehen.

Achim

Re: Kühe auswildern

Autor: Frank Albrecht | Datum:
Ich hatte Przewalski mit eingegeben.

Nur "Pferde ausgewildert" brachte mehr.

Jetzt weiss ich was du meintest.

Habe mich jedoch mehr auf Przewalski Pferde spezialisiert (wegen Zookritik).

Aber dennoch interessant genug mal genauer reinzuschauen.

Mit der Thematik "Auswilderung" auch nur "Pferde" sollte man dennoch vorsichtig umgehen bei dieser Diskussion.
Meist wird für den Laien garnicht offen erwähnt (siehe Przewalksi) wie kritisch, problematisch und keinesfalls erfolgreich diese Auswilderungsprojekte sind.

Man sollte schon genauer anschauen um es als positiv Beispiel anzubringen.

Grüsse

Frank

Re: Kühe auswildern

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich hatte Przewalski mit eingegeben.

Ach so. Du hattest ja explizit nach anderen gefragt. Daher das Minus.

Achim

Re: Auerochsen

Autor: Frank Albrecht | Datum:
Interessant.

Wenn ich es schaffe, schaue ich es mir an.

Doch von dem "Auerochsen" (Züchtung aus drei Unterarten) zu sprechen halte ich für übertrieben.

Genauso verhält es sich mit dem Przewalski Pferd.

Frank

Re: Kühe auswildern

Autor: Tanja | Datum:
> Wie kamst Du denn dazu, mit einem Biobauern über sowas zu
> diskutieren?
>
> Tanja


Und wie kommt es nur, daß jemand, der auf die simpelsten Antworten nicht selbst kommt und auch nicht in der Lage ist, simpelste an ihn gestellte Fragen zu beanworten überhaupt des Schreibens fähig ist?
Beschäftigungstherapeutin war noch nie mein Berufswunsch...

Tanja

Re: Kühe auswildern

Autor: Frank Albrecht | Datum:
>>>>Wenn Du beim Sex verhütest weil Du kein Kind haben willst, nimmst Du ja Menschen auch nicht das "Lebensrecht", seine Argumentation ist also absoluter Schwachsinn. "Leben(srecht)" würdest Du so einem Kind nehmen, wenn Du es zeugen und nach seiner Geburt irgndwann umbringen würdest.

Ja wenn ich aus freien Stücken verhüten will.

Bei Kühen kann man ja wohl nicht bei ausgesprochenen Sex-Verbot (deinerseits) von freien Willen sprechen, wenn du ihnen den männlichen Partner (den Fall es gebe einen auf der Weide, was es dennoch gibt) entreisst.

Ganz so einfach ist das Thema ja dann wohl doch nicht, wenn wir über Recht auf Selbstbestimmung sprechen.

Auch interessant über Körperverstümmelung (sogenannte "Sterilisation") bei weiblichen Hunden zu sprechen, die in bestimmten Zeiten sehr gierig nach Sex sind.

Frank

Re: Kühe auswildern

Autor: Tanja | Datum:
> Bei Kühen kann man ja wohl nicht bei ausgesprochenen
> Sex-Verbot (deinerseits) von freien Willen sprechen, wenn du
> ihnen den männlichen Partner (den Fall es gebe einen auf der
> Weide, was es dennoch gibt) entreisst.

Den Absatz verstehe ich nicht. ;-)

> Auch interessant über Körperverstümmelung (sogenannte
> "Sterilisation") bei weiblichen Hunden zu sprechen, die in
> bestimmten Zeiten sehr gierig nach Sex sind.

Meistens handelt es sich um eine Kastration, die sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Hunden (Katzen) durchgeführt wird. Zum Thema "Körperverstümmelung" siehe die Diskussion Kater kastrieren?.

Tanja

Re: Kühe auswildern

Autor: Ru di | Datum:
> In letzter Konsequenz müßte den Rindern ja auch Sexualität verboten werden.

Oder Grillen das Zirpen...

Nandus auswildern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Nandus scheinen hierzulande gut allein zurechtzukommen:

Zitat:
Nandus vermehren sich im Land - Nun werden Eier entnommen

Schwerin (dpa/mv) - Eine seit fünf Jahren in Nordwestmecklenburg frei lebende Gruppe südamerikanischer Nandus hat sich so vermehrt, dass nun eingegriffen wird. Die straußenartigen Vögel waren einem Züchter entwischt und hatten sich im Wakenitztal angesiedelt. Inzwischen ist die Population von gut 10 auf rund 50 Tiere gewachsen. Naturschutzbehörden und Wissenschaftler haben deshalb entschieden, einen weiteren Anstieg durch die Entnahme von Eiern zu verhindern, wie Lothar Wölfel vom Landesumweltamt am Donnerstag sagte.

dpa/regioline vom 03.03.2005 14:20 http://www.uena.de/news/archiv/?id=1600874


Ich kenne aber nur "Farmen" mit "normalen" (afrikanischen) Straußen - wie das wohl mit denen ist? Die einzigen Nandus, die ich kenne, werden jedenfalls nicht zur Ausbeutung gefangengehalten ...

Achim

Re: Nandus auswildern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat:
Nandus machen sich breit

Warum ihre Vermehrung in Mecklenburg jetzt gestoppt wird


Nandu - die Tiere haben sich in Mecklenburg akklimatisiert, ernähren sich von Gräsern, Kräutern, Insekten. Foto: vs

Schwerin - Heimlich und zunächst unbemerkt schlichen sie über die Landesgrenze nach Mecklenburg: Vor fünf Jahren haben Nandus sich im Wakenitztal in Nordwestmecklenburg angesiedelt. Seitdem haben die südamerikanischen Straußenvögel sich kräftig vermehrt. So sehr, daß die Behörden nun die Landnahme stoppen wollen.

Ursprünglich waren es zehn bis 15 Nandus, die einem Züchter in Schleswig-Holstein entwischt waren. In Mecklenburg wurde die 1,40 Meter großen Tiere dann und wann gesichtet. Eingefangen werden konnten sie nicht. Damals dachte man sich, das Problem werde sich wegen der klimatischen Bedingungen und der inzestuösen Paarungsbedingungen der kleinen Gruppe von selbst erledigen.

Weit gefehlt. 2001 schlüpften aus einem Gelege mehrerer Weibchen 14 Jungvögel, nachdem die Männchen die Eier bebrütet hatten. Mittlerweile ist die Gruppe auf 50 Tiere gewachsen.

Allmählich teilen die menschlichen Nachbarn sich auf: in Befürworter eines biologischen Multikulti einerseits und Bewahrer des nordwestmecklenburgischen Arten-Bestandes andererseits. Die einen fürchten, daß die Nandus bei zunehmender Population auf Raps- und Getreidefelder gehen und geschützte Arten wie Blindschleichen und besondere Insekten fressen. Andere halten das für Quatsch und hoffen sogar auf touristische Effekte.

Sogar das Lübecker Straßenbauamt hat sich eingeschaltet und auf Gefahren für Autofahrer auf der Ostseeautobahn 20 verwiesen. "Sie wiegen bis zu 40 Kilo und haben ihren Schwerpunkt in der Höhe der Windschutzscheibe", gab Amtschef Gerhard Diedrichs zu bedenken.

Vertreter der Naturschutzbehörden und Wissenschaftler wollen das Wachsen der Nandu-Gruppe nun stoppen. Dazu werden die Eier aus den Gelegen genommen. Zudem sollen die Auswirkungen auf die einheimische Umwelt erforscht werden. dpa

erschienen am 5. März 2005 in Norddeutschland
Hamburger Abendblatt http://www.abendblatt.de/daten/2005/03/05/406773.html