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Veganismusforum:
Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 21

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Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Autor: Liliales | Datum:
Tut mir leid, dass ich schon wieder mit so einem unproduktiven "der und der sagt das und das"-Thema komme und dafür dann auch noch ein neues Thema eröffne, aber ich bin gerade mal wieder komplett baff und brauche mal dringend den Rat von anderen Veganern (mein persönliches Netzwerk ist ja noch arg beschränkt leider ;)).

Ich unterhalte mich gerade mit einem, der meint, man würde ja letztlich aus egoistischen Gründen vegan leben, dieses ganze "aus ehtischen Gründen" wäre mehr so vorgeschoben.
Hier mal ein paar Argumentationsbeispiele:

Zitat: also soooo sehr wegen den tieren machen es dann wohl doch nicht sooo viele...
"ich meine damit, dass..."andere" gründe stärker sind als man immer so sagt.
ich glaub halt nicht so sehr an den selbstlosen menschen. :-)

Ich fragte, welche Gründe das seien...
Zitat: "halt gewissensgründe ( was wieder nicht selbstlos ist, blubb8-), gesundheit natürlich halt..und so weiter.

Ich schrieb, dass man es dann ja nach rechtem Gewissen für die Tiere tut...
Zitat: dann tut man es für sich selbst.
gewissen ist was egoistisches.
as hat nichts mit altruismus zu tun.
alstruismus ist sowieso unsinn.
.ich glaube nicht an den "edlen" menschen...
der den "edlen veganer".
umindest nicht 100 % edel
und wozu wurde das gewissen wohl geschaffen? :-)
ich denke mal, das hat auch was damit zu tun, dass die "rasse" (menschen, wir) sich nicht gegenseitig umbringt, zum anderen ist es eine art "notschalter", sodass wir nicht allzu dumme dinge tun...etc. so in der art, bin zu müde, um das jetzt besser auszudrücken, aber hab keine ahnung, wo es her kommt. jedenfalls glaube ich nicht, dass...ein gewissen was mit "edelmut" zu tun hat. das redet man sich vllt ein, um sich besser zu fühlen.
und was ist mitleid (mit tieren)? ich weiß es nicht. aber bestimmt nichts "edles". die natur ist da eher "nüchtern", glaube ich. die dinge sollen einen zweck haben.
wir interpretieren da nur so dinge rein... und werten uns damit auf. und denken nicht darüber nach, warum wir die dinge wirklich tun, die wir tun.


Wir leben ja alle vegan, weil wir nicht darüber nachdenken, was wir tun... O.o
Ich weiß gerade echt nicht, was ich denken soll...

P.S.: Ich hoffe, das ist das richtige Forum, ich habemir alle Beschreibungen durchgelesen und es wollte nirgends so 100% passen, aber in "Allgemeines" auch nicht...

Re: Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Autor: Urs | Datum:
Also zuerst mal Gewissen =/= Moral. Das Gewissen als Grundlage der Moral zu nehmen wäre fatal, denn das Gewissen lässt sich abstumpfen und ausnutzen. Wenn ein Mörder keinen Gewissensbiss verspürt, wenn er jemanden tötet, ist das dann moralisch korrekt? Hier sieht man, dass Moral und Ethik auf eine festere Grundlage gestellt werden müssen. Meiner Meinung nach ist dies nur die Vernunft. Durch die Vernunft erkennen wir das Gleichheitsprinzip, wer es nicht anerkennen will, der ist schlichtweg unvernünftig, und andere Prinzipien in Verbindung damit z.B. Gerechtigkeit. Auch wenn ich jemanden emotional verabscheue und am liebsten unter dem Boden möchte, dann ist die Vernunft (leider nicht immer) immer noch eine Instanz, die besagt "was auch immer dieser jemand getan hat, er hat ein Recht auf sein Leben.".

Bei der Mitleids-Ethik dasselbe wie beim Gewissen. Wenn jemand kein Mitleid mit nm. Tieren hat, dann darf er sie versklaven und töten? Nein, natürlich nicht, aus vernünftigen Gründen (eben Gleichheitsprinzip, Gerechtigkeit).

Das wollte ich nur mal loswerden.

Zu deinen sonstigen Fragen gab es vor ein paar Wochen die exakt gleiche:

http://veganismus.ch/foren/read.php?f=5&i=42553&t=42553

Re: Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Autor: Liliales | Datum:
Urs schrieb:
>
> Also zuerst mal Gewissen =/= Moral. Das Gewissen als
> Grundlage der Moral zu nehmen wäre fatal, denn das Gewissen
> lässt sich abstumpfen und ausnutzen. Wenn ein Mörder keinen
> Gewissensbiss verspürt, wenn er jemanden tötet, ist das dann
> moralisch korrekt? Hier sieht man, dass Moral und Ethik auf
> eine festere Grundlage gestellt werden müssen. Meiner Meinung
> nach ist dies nur die Vernunft. Durch die Vernunft erkennen
> wir das Gleichheitsprinzip, wer es nicht anerkennen will, der
> ist schlichtweg unvernünftig, und andere Prinzipien in
> Verbindung damit z.B. Gerechtigkeit. Auch wenn ich jemanden
> emotional verabscheue und am liebsten unter dem Boden möchte,
> dann ist die Vernunft (leider nicht immer) immer noch eine
> Instanz, die besagt "was auch immer dieser jemand getan hat,
> er hat ein Recht auf sein Leben.".

Hmm. da hast du wohl recht, wobei ich nicht denke, dass die Gleichung so einfach ist.

Ist man nicht oft vernünftig, weil man sonst ein schlechtes Gewissen hat? Wenn man einfach nur gefühllos weiß, dass es falsch ist, bringt das wohl wenig...

>
> Bei der Mitleids-Ethik dasselbe wie beim Gewissen. Wenn
> jemand kein Mitleid mit nm. Tieren hat, dann darf er sie
> versklaven und töten? Nein, natürlich nicht, aus vernünftigen
> Gründen (eben Gleichheitsprinzip, Gerechtigkeit).

Aber er würde es weitaus wahrscheinlicher machen, als wenn er Mitleid mit ihnen hätte.

> Das wollte ich nur mal loswerden.

Ist doch gut. :)

>
> Zu deinen sonstigen Fragen gab es vor ein paar Wochen die
> exakt gleiche:
>
> http://veganismus.ch/foren/read.php?f=5&i=42553&t=42553

Die Diskussion habe ich gelesen, hatte ich ehrlich gesagt vorhin nicht ganz gedacht, aber nein, da hätte es auch nicht hineingepasst, nein...

Nee, ich denke echt nicht, dass es das gleiche ist. Er stellt das ja nicht alles komplett infrage. Eben "nur", dass es etwas Edles ist. Wie gesagt, ich bin gerade echt verwirrt.
(Also ich sehe es auch nicht so, dass Veganismus etwas Edles ist, sondern eine Notwendigkeit, neutral. Nur, falls das falsch aufgefasst werden sollte.)

Re: Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Autor: Libertad | Datum:
Hallo Liliales,

Zitat: Ich unterhalte mich gerade mit einem, der meint, man würde ja letztlich aus egoistischen Gründen vegan leben, dieses ganze "aus ehtischen Gründen" wäre mehr so vorgeschoben.


man kann auch wirklich alles zerreden, um von seiner eigenen "unedlen" Motivation durch's Leben zu gehen, abzulenken... (damit meine ich nicht Dich, sondern Deinen Gesprächspartner).

Vegan denkende und lebende Menschen leben imho i.A. so, um Leid und Mord zu verhindern.Das ist m.M. nach das einzige was von Bedeutung ist, denn für die Opfer zählt nur das Ergebnis.

Wenn Dein Gesprächspartner weniger philosophieren und über [für die Opfer] vollkommen belanglosen seichten Krams [wieso, weshalb, warum, etc.] nachzudenken [?] und philosophieren, sondern stattdessen durch seine Information, die er offenbar auch durch Dich gewonnen hat, einfach ethisch handeln würde, wäre schon mal viel gewonnen.Nämlich die Unversehrheit und Leben der Opfer, die er auf dem Gewissen hat!

Wie man Gewissen auslegt, ist diesen nämlich vollkommen egal..


Kannst Du ihm das nahelegen?

Re: Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Autor: Liliales | Datum:
Oooh, sorry, unbewusste Informationsvorenthaltung: Die Person ist überzeugter Veganer. :)

Es geht also nicht darum, ob das ganze nun für oder gegen Veganismus spricht.

Zum Ausgangspunkt: Er fragte mich, warum ich eigentlich vegan lebe und wie lange schon. Ich fragte "knapp oder ausführlich? ;)", keine Antwort, da habe ich dann irgendwann geschrieben "aus ethischen Gründen" - dann ging die Diskussion los.
Er meint, dass diese Antwort nicht haltbar ist, weil "wir übehaupt nicht wissen, wie wir funktionieren.

Auszug:
(21:16:40) Z: natürlich, wie es auch im link [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,688340,00.html] steht,...letzten endes zählt das ergebnis.
(21:17:28) Z: aber ich meine, du kannst keine aussage darüber treffen, zu viel prozent du es für dich tust und zu wie viel für die tiere bzw. du kannst nicht sagen, du tust es zu 100 % für die tiere.
(21:17:33) Z: denn sobald du das tust,...
(21:17:38) Z: bildest du dir was ein.
(21:17:42) Z: so gut kennst du dich nicht.
(21:17:47) Z: niemand tut das.
(21:17:54) Lilli: und was soll ich dann sagen, wenn mich jemand fragt?^^
(21:18:21) Lilli: ich weiß nicht sicher, also irgendwie schon für die Tiere, aber auch für mich, um auf egoistische Weise mein Gewissen zu beruhigen....
(21:18:36) Z: endlich...kommen wir dem ziel näher.
(21:18:53) Z: wir haben einfach keine ahnung, wie wir funktionieren.
(21:19:03) Lilli: aha.
(21:19:08) Lilli: aber die Frage war ernst gemeint^^
(21:19:19) Z: hm, lass mich nachdenken.
(21:20:23) Z: antworte: "es fühlt sich richtig an".
(21:20:37) Z: und wenn er fragt, was richtig ist...
(21:20:54) Z: dann sagst du: "was ich für richtig halte" xD
(21:21:36) Z: beziehungsweise:"was ich moralisch richtig finde".
(21:21:44) Z: oder so.
(21:21:51) Z: hm
(21:21:51) Z: nein
(21:21:53) Z: nicht moralisch
(21:22:00) Z: ethisch oder so

Also deswegen muss ich ihm nicht nahelegen, dass Philosophieren den zu Leide kommenden Tieren nichts bringt. :)
Wobei ich mir schon ein bisschen Sorgen mache, dass sein Veganismus zu wackelig ist, bin mir aber nicht sicher, ich steige da ja gerade nicht so recht durch.
Vor allem glaube ich nicht, dass es gut ist, zu antworten "Weil es sich richtig anfühlt.", klingt ja nicht sehr überzeugt irgendwie...

Re: Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Autor: Libertad | Datum:
Hallo Liliales,


> Oooh, sorry, unbewusste Informationsvorenthaltung: Die Person
> ist überzeugter Veganer. :)
>
> Es geht also nicht darum, ob das ganze nun für oder gegen
> Veganismus spricht.


okay^^ dann also nur philosophisches Geplänkel ;-) ich hatte es fälschlicherweise als contra Veganismus-Paroli verstanden.

Re: Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Autor: Liliales | Datum:
Libertad schrieb:
>
> Hallo Liliales,
>
>
> > Oooh, sorry, unbewusste Informationsvorenthaltung: Die Person
> > ist überzeugter Veganer. :)
> >
> > Es geht also nicht darum, ob das ganze nun für oder gegen
> > Veganismus spricht.
>
>
> okay^^ dann also nur philosophisches Geplänkel ;-) ich hatte
> es fälschlicherweise als contra Veganismus-Paroli verstanden.
>
>

Sozusagen^^
Aber würde mich trotzdem zu Stellungnahmen darüber freuen, es hat mich schon sehr verwirrt.
Ich persönlich sehe mich bestimmt nicht als Übermensch oder so, weil ich vegan lebe, wäre ja auch Schwachsinn, wie Claude in dem anderen, weiter oben verlinkten, Thread so schön erklärt hat, aber ich bin schon der Meinung, etwas Gutes zu tun, zumindest in Hinblick auf unsere Gesellschaft.
Von unserer Gesellschaft abgesehen, ist es natürlich nicht gut, sondern einfach nur neutral, man macht nichts Schlimmes...

Re: Veganismus aus Selbstgefälligkeit?

Autor: Libertad | Datum:

> Aber würde mich trotzdem zu Stellungnahmen darüber freuen, es
> hat mich schon sehr verwirrt.

Ich glaube, ich bin da nicht so der richtige Ansprechpartner, da ich eher praktisch und nüchtern als philosophisch denkend bin ;-)

Natürlich steht für mich im Focus des Veganismus das wohl der Tiere, der m sowie der nm.Ich glaube, dass es wenn aus egoistichen Gründen mit Selbsterhalt zu tun hat, und zwar dem Selbsterhalt einer möglichst heilen Welt, in der jedes Geschöpf das Recht auf Leben und Unversehrtheit hat.

Ethik und Gerechtigkeit

Autor: martin | Datum:

> "aus ethischen Gründen" - dann ging die Diskussion los.
> Er meint, dass diese Antwort nicht haltbar ist, weil "wir
> übehaupt nicht wissen, wie wir funktionieren.

Interessant, dass er meint, man wisse nicht, "wie wir funktionieren", er aber anscheinend ganz sicher weiß, wie "wir nicht funktionieren". Wenn man es nicht weiß, kann er auch nicht sagen, es ethisch zu nennen sei falsch.

> (21:16:40) Z: natürlich, wie es auch im link
> [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,688340,00.html]

Ach du Schande. Wenn man den Dalai Lama zu Rate zieht, kann ja nichts herauskommen. Der weiß nur, wie man ein theokratisches Regime führt und den Medien nette Geschichten auftischt.

http://tierrechtsforen.de/12/1082
http://tierrechtsforen.de/16/647

"Manchmal, so sagt der Religionsführer, lasse er sich ganz selbstlos von einer Mücke stechen und Blut saugen." ... wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, in seinem Garten auf Vögel zu schießen (natürlich ohne "sie verletzen zu wollen").

Aber wie auch immer. Der Artikel sagt nichts Neues. Es ist die gleiche Frage, die wir schon hatten: ob es echten Altruismus gibt oder nicht. Wenn du als Grund "ethisches Verhalten" angibt, meint es entweder echten Altruismus, wenn es keinen echten gibt, meint "ethisch" eben unechten. Das auf der sprachlichen Ebene zu kritisieren ist ohnehin Unsinn, weil Sprache nicht die naturwissenschaftliche Realität abbildet.

> Vor allem glaube ich nicht, dass es gut ist, zu antworten
> "Weil es sich richtig anfühlt.", klingt ja nicht sehr
> überzeugt irgendwie...

Ja. Wobei man "ethisch" nicht erwähnen muss. Ich würde eher von Gerechtigkeit und Gleichheitsprinzip sprechen, es also mehr konkretisieren. (Das Gerechtigkeitsempfindung wiederum ist Menschen höchstwahrscheinlich angeboren, ist also biologisch begründet.)

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: Liliales | Datum:
martin schrieb:
>
>
> > "aus ethischen Gründen" - dann ging die Diskussion los.
> > Er meint, dass diese Antwort nicht haltbar ist, weil "wir
> > übehaupt nicht wissen, wie wir funktionieren.
>
> Interessant, dass er meint, man wisse nicht, "wie wir
> funktionieren", er aber anscheinend ganz sicher weiß, wie
> "wir nicht funktionieren". Wenn man es nicht weiß, kann er
> auch nicht sagen, es ethisch zu nennen sei falsch.
>

Finde ich auch... ;) Ich weiß nicht, ob ich das auch zitiert habe, jedenfalls meinte er ja auch, dass man eben nicht sagen könne, nicht aus ethischen Gründen, nur weiß man es eben nicht...

> > (21:16:40) Z: natürlich, wie es auch im link
> >
> [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,688340,00.html]
>
> Ach du Schande. Wenn man den Dalai Lama zu Rate zieht, kann
> ja nichts herauskommen. Der weiß nur, wie man ein
> theokratisches Regime führt und den Medien nette Geschichten
> auftischt.
>
> http://tierrechtsforen.de/12/1082
> http://tierrechtsforen.de/16/647
>
> "Manchmal, so sagt der Religionsführer, lasse er sich ganz
> selbstlos von einer Mücke stechen und Blut saugen." ... wenn
> er nicht gerade damit beschäftigt ist, in seinem Garten auf
> Vögel zu schießen (natürlich ohne "sie verletzen zu wollen").
>

Ja, ich weiß... Dummerweise gibt es viele bescheuerte/unfundierte Artikel, die viele gut finden...

> Aber wie auch immer. Der Artikel sagt nichts Neues. Es ist
> die gleiche Frage,
> die wir schon hatten: ob es echten Altruismus gibt oder nicht. Wenn du als Grund "ethisches Verhalten" angibt, meint es entweder echten Altruismus, wenn es keinen echten gibt, meint "ethisch" eben unechten. Das auf der sprachlichen Ebene zu kritisieren ist ohnehin Unsinn, weil Sprache nicht die naturwissenschaftliche Realität abbildet.

Ja, hm, ich weiß... Also kann ich jetzt nicht irgendwie mehr zu sagen, denke ich auch, bin mir nicht sicher, ob das bei meinem Gesprächspartner ankam, aber hilft mir auf jeden Fall sschon mal, dass jemand anderes das ebenso denkt. :)

>
> > Vor allem glaube ich nicht, dass es gut ist, zu antworten
> > "Weil es sich richtig anfühlt.", klingt ja nicht sehr
> > überzeugt irgendwie...
>
> Ja. Wobei man "ethisch" nicht erwähnen muss. Ich würde eher
> von Gerechtigkeit und Gleichheitsprinzip sprechen, es also
> mehr konkretisieren. (Das Gerechtigkeitsempfindung wiederum
> ist Menschen höchstwahrscheinlich angeboren, ist also
> biologisch begründet.)

Hmm... Wie packst du das in einen Satz? :) Wenn einer mal so eben fragt, halte ich es für unpassend, gleich einen kleinen Monolog zu starten...^^

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: martin | Datum:

> > Ja. Wobei man "ethisch" nicht erwähnen muss. Ich würde eher
> > von Gerechtigkeit und Gleichheitsprinzip sprechen, es also
> > mehr konkretisieren. (Das Gerechtigkeitsempfindung wiederum
> > ist Menschen höchstwahrscheinlich angeboren, ist also
> > biologisch begründet.)
>
> Hmm... Wie packst du das in einen Satz? :) Wenn einer mal so
> eben fragt, halte ich es für unpassend, gleich einen kleinen
> Monolog zu starten...^^

"Wenn wir das Gleichheitsprinzip - d.h. gleiche Interesse gleich zu berücksichtigen - konsequent anwenden, gibt es keine Rechtfertigung dafür, nichtmenschlichen Tieren relevante Grundrechte vorzuenthalten."
Wobei ich ansonsten auch einfach "aus ethischen Gründen" sage und oben Genannten eher als Grundlage dafür nehme, um zu erklären, dass ich gegen Tierschutz und für Tierrechte bin ("ich will nicht (nur) niedliche Tiere schützen und für "Nutztiere" eine bessere Ausbeutung, sondern Gerechtigkeit für alle Tiere"), und dass es bei Tierrechten um relevante Grundrechte (auf Leben, Unversehrtheit usw.) geht, nicht um irrelevante (Wahlrecht, Recht Auto zu fahren o.Ä.).

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: Liliales | Datum:

> "Wenn wir das Gleichheitsprinzip - d.h. gleiche Interesse
> gleich zu berücksichtigen - konsequent anwenden, gibt es
> keine Rechtfertigung dafür, nichtmenschlichen Tieren
> relevante Grundrechte vorzuenthalten."

Ich befürchte, dass das viele, wenn nicht die meisten Menschen, gar nicht verstehen... :-/
Bei Leuten, bei denen man weiß, dass sie es, zumindest theoretisch, verstehen müssten, ist das natürlich ein unschlagbarer Satz. :)

> Wobei ich ansonsten auch einfach "aus ethischen Gründen" sage
> und oben Genannten eher als Grundlage dafür nehme, um zu
> erklären, dass ich gegen Tierschutz und für Tierrechte bin
> ("ich will nicht (nur) niedliche Tiere schützen und für
> "Nutztiere" eine bessere Ausbeutung, sondern Gerechtigkeit
> für alle Tiere"), und dass es bei Tierrechten um relevante
> Grundrechte (auf Leben, Unversehrtheit usw.) geht, nicht um
> irrelevante (Wahlrecht, Recht Auto zu fahren o.Ä.).

:) Ich habe bisher auch immer "aus ethischen Gründen" gesagt oder, wenn ich es geschafft habe (weil die meisten Leute das ja direkt als Beleidigung auffassen) "weil ich nicht möchte, dass andere Tiere für mich leiden und ermordet werden" oder sowas...

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: martin | Datum:

> Ich befürchte, dass das viele, wenn nicht die meisten
> Menschen, gar nicht verstehen... :-/

Schon, weil die Begriffe nicht alltäglich sind, aber denke mit kurzer Erklärung sollte es nicht schwer zu verstehen sein, was das Gleichheitsprinzip besagt.

> :) Ich habe bisher auch immer "aus ethischen Gründen" gesagt
> oder, wenn ich es geschafft habe (weil die meisten Leute das
> ja direkt als Beleidigung auffassen) "weil ich nicht möchte,
> dass andere Tiere für mich leiden und ermordet werden" oder
> sowas...

Wobei "ermordet werden" schon die bessere Formulierung ist, da die meisten sagten "...dass andere Tiere für mich sterben", was natürlich angreifbar ist, da es keine Lebensweise gibt, die anderen Tieren überhaupt nicht schadet.

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: Achim Stößer | Datum:
> :) Ich habe bisher auch immer "aus ethischen Gründen" gesagt
> oder, wenn ich es geschafft habe (weil die meisten Leute das
> ja direkt als Beleidigung auffassen) "weil ich nicht möchte,
> dass andere Tiere für mich leiden und ermordet werden" oder
> sowas...

"weil ich [es] nicht möchte" degradiert das allerdings zu einer individuellen Entscheidung. "Weil dadurch andere Tiere leiden und ermordet werden" impliziert dagegen m.E. eher und allgemeingültiger, dass es ethisch inakzeptabel ist.

Achim

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: Liliales | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> > :) Ich habe bisher auch immer "aus ethischen Gründen" gesagt
> > oder, wenn ich es geschafft habe (weil die meisten Leute das
> > ja direkt als Beleidigung auffassen) "weil ich nicht möchte,
> > dass andere Tiere für mich leiden und ermordet werden" oder
> > sowas...
>
> "weil ich [es] nicht möchte" degradiert das allerdings
> zu einer individuellen Entscheidung. "Weil dadurch andere
> Tiere leiden und ermordet werden" impliziert dagegen m.E.
> eher und allgemeingültiger, dass es ethisch inakzeptabel ist.
>
> Achim

So habe ich das noch gar nicht gesehen...
Wie kann man das denn kurz formulieren? Wenn ich sage: "Weil dadurch..." dann würde ich nicht die Frage beantworten, warum ich vegan lebe, sondern warum ich nicht unvegan lebe...

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: martin | Datum:

> So habe ich das noch gar nicht gesehen...
> Wie kann man das denn kurz formulieren? Wenn ich sage: "Weil
> dadurch..." dann würde ich nicht die Frage beantworten, warum
> ich vegan lebe, sondern warum ich nicht unvegan lebe...

Einfach umdrehen: "Ich lebe vegan, weil ansonsten andere Tiere ermordet werden." (vlt. noch: "..., obwohl dies vermeidbar ist.")

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: Liliales | Datum:
martin schrieb:
>
>
> > So habe ich das noch gar nicht gesehen...
> > Wie kann man das denn kurz formulieren? Wenn ich sage: "Weil
> > dadurch..." dann würde ich nicht die Frage beantworten, warum
> > ich vegan lebe, sondern warum ich nicht unvegan lebe...
>
> Einfach umdrehen: "Ich lebe vegan, weil ansonsten andere
> Tiere ermordet werden." (vlt. noch: "..., obwohl dies
> vermeidbar ist.")

:)
"ansonsten" mag ich aber nicht... und es werden ja trotzdem weiterhin Tiere ermordert, "nur" nicht für mich...

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: Achim Stößer | Datum:
> > "weil ich [es] nicht möchte" degradiert das allerdings
> > zu einer individuellen Entscheidung. "Weil dadurch andere
> > Tiere leiden und ermordet werden" impliziert dagegen m.E.
> > eher und allgemeingültiger, dass es ethisch inakzeptabel ist.
> >
> > Achim
>
> So habe ich das noch gar nicht gesehen...
> Wie kann man das denn kurz formulieren? Wenn ich sage: "Weil
> dadurch..." dann würde ich nicht die Frage beantworten, warum
> ich vegan lebe, sondern warum ich nicht unvegan lebe...

z.B.:

- Ich bin vegan, weil dadurch keine anderen Tiere leiden und ermordet werden.

- Ich bin vegan, weil Unveganer zwangsläufig andere Tiere misshandeln und ermorden.

oder (wenn Du unbedingt "möchten" möchtest):

- Ich bin vegan, weil jeder [hier haben wir wieder die Allgemeingültigkeit], der nicht möchte, dass für ihn andere gequält und umgebracht werden, vegan ist.

Usw.

Achim

Re: Ethik und Gerechtigkeit

Autor: Liliales | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> > > "weil ich [es] nicht möchte" degradiert das
> allerdings
> > > zu einer individuellen Entscheidung. "Weil dadurch andere
> > > Tiere leiden und ermordet werden" impliziert dagegen m.E.
> > > eher und allgemeingültiger, dass es ethisch inakzeptabel
> ist.
> > >
> > > Achim
> >
> > So habe ich das noch gar nicht gesehen...
> > Wie kann man das denn kurz formulieren? Wenn ich sage: "Weil
> > dadurch..." dann würde ich nicht die Frage beantworten, warum
> > ich vegan lebe, sondern warum ich nicht unvegan lebe...
>
> z.B.:
>
> - Ich bin vegan, weil dadurch keine anderen Tiere leiden und
> ermordet werden.
>
> - Ich bin vegan, weil Unveganer zwangsläufig andere Tiere
> misshandeln und ermorden.
>
> oder (wenn Du unbedingt "möchten" möchtest):
>
> - Ich bin vegan, weil jeder [hier haben wir wieder die
> Allgemeingültigkeit], der nicht möchte, dass für ihn andere
> gequält und umgebracht werden, vegan ist.
>
> Usw.
>
> Achim

Hmmm... "Ich bin vegan, weil dadurch keine anderen Tiere leiden und ermordet werden."
Das gefällt mit gut. :)

Altruismus

Autor: martin | Datum:
Auch wenn er das nicht auf einer höheren Ebene zu wissen scheint, gibt es durchaus die philosophische Position, dass es keinen echten Altruismus gibt. Nur kommt er damit in logische Widersprüche.
Entweder, es gibt Altruismus, dann müsste man nachweisen, dass Veganismus nicht altruistisch ist (äußerst schwierig, das fast alles dafür spricht - im Gegensatz zu z.B. gesundheitsmotiviertem Vegetarismus); wenn es überhaupt keinen echten Altruismus gibt, wie er annimmt, dann ist das "Nicht-Altruistisch-Sein" des Veganismus kein Gegenargument (schließlich gibt gar es nichts altruistisches).

Re: Altruismus

Autor: Liliales | Datum:
martin schrieb:
>
> Auch wenn er das nicht auf einer höheren Ebene zu wissen
> scheint, gibt es durchaus die philosophische Position, dass
> es keinen echten Altruismus gibt. Nur kommt er damit in
> logische Widersprüche.
> Entweder, es gibt Altruismus, dann müsste man nachweisen,
> dass Veganismus nicht altruistisch ist (äußerst schwierig,
> das fast alles dafür spricht - im Gegensatz zu z.B.
> gesundheitsmotiviertem Vegetarismus); wenn es überhaupt
> keinen echten Altruismus gibt, wie er annimmt, dann ist das
> "Nicht-Altruistisch-Sein" des Veganismus kein Gegenargument
> (schließlich gibt gar es nichts altruistisches).

Das ergibt Sinn, danke. :)
Werde ich ihm mal reinkopieren, aber die Denkweise ist ja generell sehr hilfreich. :)