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Veganismusforum:
Zusätze in veganen Lebensmitteln

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 10

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Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: Veganman | Datum:
seit längerem bin ich mal wieder auf das Thema Gesundheit im Zusammenhang mit Lebensmitteln gestossen (worden). Ich lese gerade den neuen Spiegel-Bestseller von Hans-Ulrich Grimm: "Vom Verzehr wird abgeraten".

Angeprangert werden Lebensmittelzusätze wie z.B. Vitamin D und Kalzium. Sofort habe ich hier in den Foren nach Grimm gesucht und bin auch fündig geworden. Achim bezieht sich auf ein früheres Buch des Autors mit demselben Thema, aber es handelt sich offenbar nur um unvegane Lebensmittel.

Meine Frage nun, sind es tatsächlich nur unvegane Lebensmittel, bei denen wir uns entsprechend in Acht nehmen sollten ? Z.B. steht auf dem Etikett meiner Sojamilch, dass sie Zusätze von Kalzium und Vitamin D enthält.

Vielen Dank im Voraus.

Re: Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: martin | Datum:
> Angeprangert werden Lebensmittelzusätze wie z.B. Vitamin D
> und Kalzium.

Mit welchen Begründungen und unter welchen Bedingungen (Menge und Ausgangsstoffe der Zusätze)?

Natürlich gibt es auch vegane Lebensmittel mit diesen und anderen Zusätzen, aber eine vage Kritik reicht nicht, um diese deshalb zu vermeiden. Insbes. weil die Zusätze nützlich sind.

Re: Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: Veganman | Datum:

danke für die Antwort. Ich werde mich mal auf die Suche nach Sojamilch ohne diese Zusätze machen. Ich glaube zwar nicht, dass sie mir schaden, weil ich nur einen kleinen Schuss zum Kaffee nehme und ansonsten Wasser trinke. Aber durch das Buch sehe ich dieses neuartige Rumgemixe jetzt sehr kritisch. Am Ende dieser Entwicklung steht vielleicht ein Cocktail, der nur für mich gut sein soll (aufgrund meines Genoms), die Betonung liegt auf soll...

Re: Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: martin | Datum:
Leider hast du uns immer noch nicht verraten, wieso Kalzium- und andere Zusätze in Lebensmitteln schädlich sein sollen (bzw. eben ab welcher Konzentration).

An Vitamin D herrscht in unseren Breitengraden ohnehin Mangel und bei Veganern wurde meist eher ein niedriger Kalziumspiegel diagnostiziert, sodass sie Lebenmittel mit Vitamin-D- und Kalzium-Anreicherung konsumieren sollten, nicht vermeinden. (Dass hier die vegane Form von Vit. D gemeint ist, sollte klar sein.)

Dass auf kalziumangereicherten Lebensmittel nicht vermerkt ist, dass "das Risiko einer Verkalkung besteht (Hyperkalzämie)" bestehe, liegt daran, dass es nicht besteht. Ursache dafür sind vor allem Tumore und andere Krankheiten. Dass es überhaupt durch die Nahrungsaufnahme möglich wäre, wird fast nie erwähnt. Sojamilch wird beispielsweise mit 120 mg pro Liter angereichert. Damit hätte man bei einem Liter ungefähr die empfohlene Tagesdosis. Eine deutliche zu hohe Menge wäre vielleicht das Zehnfache; und 10 Liter pro Tag dürfte niemand schaffen, abgesehen davon, dass nicht gesagt ist, dass für die Entstehung einer Hyperkalzämie überhaupt schon ausreichen würde.

Eine Überschuss an Vit. D oder Kalzium dürfte ohne hochdosierte Supplemente in Tablettenform o.Ä. nicht zu erreichen sein. Du scheint sehr falsche Vorstellungen von den Mengen in angereicherten Produkten zu haben.

Re: Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: Veganman | Datum:

vielen Dank für deine Antwort. Du verfügst über ein sehr grosses Wissen. Respekt. Aber bitte lies das Buch (ich hab es jetzt durch), dann wird klarer, worum es geht. Vielleicht könntest du den Autor dann auch auf Fehler hinweisen, die er sicher an sein Millionen-Publikum weiterreichen würde, so dass möglchst viele Menschen informiert würden. Ich bin nicht vom Fach und daher nicht in der Lage, seine Argumente zu widerlegen. Aber rein gefühlsmässig macht es für mich Sinn, was er schreibt. Leider ist er kein Veganer. Aber das sollte, wenn es um die Sache geht, keine Rolle spielen.

Ein Punkt noch. Deine Grenzwerte, wo kommen die her? Aus dem Buch wird deutlich, dass in ihnen jede Menge Lobbyismus drin stecken könnte. Ausserdem könnten zu ihrer Festlegung Fütterungsversuche durchgeführt worden sein, also Tierversuche. Das wäre nicht nötig, wenn man bei den ursprünglichen Pflanzen bliebe. Diese haben sich in der Evolution bewährt.

Ich für mein Teil gehe davon aus, dass mit abwechslungsreicher ursprünglicher Kost, viel Bewegung in frischer Luft, ab und zu an einem Platz in der Sonne (Vitamin D), alle Voraussetzungen erfüllt sein sollten, um keinen Mangel zu erleiden.

Vielen Dank

Re: Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: Paul S. | Datum:
Ich denke, wer zusammen mit dem Schwachkopf Udo Pollmer Bücher schreibt kann nicht ernst genommen werden. Der Typ versucht nur krampfhaft Geld und den Lesern Angst zumachen. Wenn er Ahnung hätte, wäre er vegan und würde darüber schreiben...

Gruß,
Paul

Re: Zusätze in veganen Lebensmitteln

Autor: Veganman | Datum:

das war offenbar 2000, also vor 12 Jahren: Vorsicht Geschmack: Was ist drin in Lebensmitteln? Mit einem Verbraucherlexikon der Zusatzstoffe.

Das Buch wird unterschiedlich bewertet. Die einen sagen: sehr informativ, die anderen zu unwissenschaftlich und teilweise falsch. Gut, ich kann's nicht beurteilen.

Das Argument, jemanden nicht Ernst zu nehmen, weil er vor etlichen Jahren mit einem "Schwachkopf" (weiss ich nicht, hab nichts von Udo Pollmer gelesen) zusammengearbeitet hat, nenne ich Vorverurteilung. Der Vorwurf, Grimm wolle nur krampfhaft Geld verdienen, klingt polemisch und müsste bewiesen werden.

Vegan und Ahnung

Autor: Veganman | Datum:

jemand, der über Nahrung & Gesundheit schreibt, muss nicht unbedingt Veganer sein. Sicher, es wäre wünschenswert, aber der Hebel (für die Überzeugungskraft) kann m.E. nur bei der Ethik liegen.

Gruss, Veganman

mehr Zusätze für vegane Lebensmittel

Autor: martin | Datum:

> Ich bin nicht
> vom Fach und daher nicht in der Lage, seine Argumente zu
> widerlegen.

Aber du kannst doch (und nach nichts anderem habe ich gefragt) seine Argumente für die Ablehnung von Supplementen zusammenfassen und wiedergeben. Das würde mir und allen anderne, die das Thema interessiert, ersparen, wegen dieses einen Punktes das ganze Buch zu lesen.

> Ein Punkt noch. Deine Grenzwerte, wo kommen die her?

Ich habe keine Grenzwerte genannt, sondern nur von den Empfehlungen der Tagesdosis ausgehend mit dem zehnfachen Wert spukuliert.

Was Grenzwerte angeht würde ich mir auch keine Sorgen machen, da sie eher zu hoch (also zu vorsichtig) als zu niedrig angesetzt sind.

> Ausserdem könnten zu ihrer Festlegung
> Fütterungsversuche durchgeführt worden sein, also
> Tierversuche.

Das kann sein. Ich meine vordergründig aber "nicht-existierende" Grenzewerte. Z.B. wenn man feststellt, dass bei 10 000 IU Vitamin D keine negativen Folgen für einen Menschen festzustellen sind, sodass man sagen kann, diese Menge ist ungefährlich.

> Das wäre nicht nötig, wenn man bei den
> ursprünglichen Pflanzen bliebe. Diese haben sich in der
> Evolution bewährt.

Dabei gibt es zwei Probleme. Zum einen ist unsere moderne Ernährung weit von der evolutionär prägenden Ernährungsweise entfernt; und vegan war diese ohnehin nicht. Zum anderen lebten die Menschen vorwiegend in anderen Verbreitungsgebieten als heute, was sich z.B. beim Vit. D deutlich macht, da u.a. wir in Mitteleuropa in einem Gebiet leben, in dem es wesentlich geringere und weniger Sonnenstrahlung gibt als im Ursprungsgebiet (Westafrika). Das heißt Vit. D aus der Nahrung aufzunehmen war nicht nötig, wie es heute nötig wäre (aber nicht möglich ist, da keine normale Nahrung ausreichende Mengen enthält).

Zudem ist Natürlichkeit kein sinnvolles Kriterium (zumindest kein absolutes). Die natürliche Lebensweise kann in vielfacher Hinsicht verbessert werden; sei es das Tragen von Kleidung, das Zähneputzen oder eben der Konsum von notwendigen Supplementen oder supplementierten Nahrungsmitteln.

> Ich für mein Teil gehe davon aus, dass mit
> abwechslungsreicher ursprünglicher Kost, viel Bewegung in
> frischer Luft, ab und zu an einem Platz in der Sonne (Vitamin
> D), alle Voraussetzungen erfüllt sein sollten, um keinen
> Mangel zu erleiden.

Im Winterhalbjahr steht die Sonne so tief, dass die Vit.-D-bildende UV-Strahlung vollständig absorbiert wird, bevor das Licht die Oberfläche erreicht. Du kannst im Winter 10 Stunden pro Tag in der Sonne sitzen und wirst trotzdem mit Vit. D unterversorgt sein.

Re: Entwarnung

Autor: Veganman | Datum:

zack, und schon bin ich fündig geworden. Ich hatte ja schon befürchtet, dass es die Milch ohne diese Zusatzstoffe gar nicht mehr gibt. Aber eine Sorte, wenn auch die einzige, ist ohne dieses verführerische +. Mein Vertrauen ist wieder hergestellt. Bleibt aber die Tatsache der mangelhaften Aufklärung. Denn auf den anderen Sorten steht nicht drauf, dass das Risiko einer Verkalkung besteht (Hyperkalzämie).

Apropos, Vitamin D könnte nicht vegan sein, wie ich aus einem früheren Thread von dir entnommen habe, Martin.