antiSpe Fragen und Antworten:
Eisenmangel

> Mir hat ein Dozent an der Uni gesagt, daß die Menschen früher
> weniger Eisenmangel hatten, als sie noch mehr in Gußeisernen
> Pfannen gebraten haben, weil die Pfannen etwas ans Essen
> abgegeben haben. Vielleicht läßt sich dein Problem dadurch

Daß solche Pfannen mit zur Eisneversorgung beitragen können ist richtig, daß sie aber einen bestehenden Mangel beseitigen können bezweifle ich.

> beheben. Außerdem hat er gesagt, daß er manchmal abends einen
> rostigen Nagel in nen Apfel drückt und den Apfel dann morgens
> ißt (ohne den Nagel natürlich), weil der Apfel ein wenig
> Eisen aufnimmt. Das ist jetzt kein Witz, hat er ernsthaft

Soso. Na, zumindest verbessert das Vitamin C im Apfel die Eisenaufnahem ...

Achim

> sind deine Eisenwerte einfach nur niedriger als in deiner
> vor-veganen Zeit, oder wirklich im bedenklichen Bereich? Zu
> hohe Eisenwere im Blut sind übrigens eh nicht gesund!

Ja, das ist eine wichtige Frage. So mancher Arzt könnte ja auf die Idee kommen, ein Veganer leidet an diversen Mängeln, wenn er bei bestimmten Stoffen einen niedrigeren Wert hat als der Durchschnitt der Bevölkerung, die ja überwiegend nicht vegan ist.
Statt den Ist-Zustand als Richtwert zu verwenden, muss aber unbedingt der Soll-Zustand ausschlaggebend sein: Nicht wieviel Eisen die Menschen durchschnittlich im Blut haben, sondern wieviel sie aus medizinischer Sicht haben sollten. Da die meisten Menschen heute wahrscheinlich mehr Leichenteile verzehren als jemals zuvor, könnte auch der durchschnittliche Eisenwert weit über der medizinischen Notwendigkeit liegen.
Es bringt also nichts, den Eisenwert eines Veganers mit einem Nicht-Veganer zu vergleichen; würde man das überall so machen, würden Veganer vielleicht auch an Cholesterin-Mangel leiden. ;-) Und diese Gesellschaft wäre gar nicht übergewichtig; dafür wären Veganer dann als untergewichtig definiert, nur weil sie vielleicht weniger wiegen als (die eigentlich übergewichtigen) Nicht-Veganer. ;-)

Dirk

Hallo Thomas,

wenn Du Probleme mit einem zu niedrigen Hämoglobin-Spiegel hast und das nicht durch eine ausgewogenere Ernährung ausgleichen kannst (ich hatte z.B. noch niemals Probelme damit, seit ich vegan lebe), dann mußt Du das eben durch Eisenpräparate tun. Erkundige Dich doch einfach mal, was da so alles auf dem Markt ist, da ist bestimmt auch was veganes dabei.

Tanja

Wieso Fleisch?
Bei einer normal funktionierenden Magensäure- und Verdauungssaftproduktion ist pflanzliches Eisen ebenso gut resorbierbar wie das in Fleisch. Wieso wird dann von so komischen Ärzten immer zu Fleisch geraten? Wenn sich also die Mängel nicht durch die Lebensmittel Hirse, Quinoa und Amaranth, die alle dreimal soviel Eisen haben wie Fleisch, beheben lassen, liegen die Probleme sicherlich woanders.

viele Grüsse

Perlumo

Hi,

der grösste Teil des Körpereisens ist Bestandteil des Hämoglobins in den Erythrozyten. Doch wäre es vielleicht sinnvoll, den Blutferritinspiegel direkt messen zu lassen, um andere Anämieursachen (etwa B12-Mangel oder intestinale Blutverluste) auszuschliessen.

Zur Eisenversorung

Die Absoption erfolgt vorwigend im Zwölffingerdarm sowie auch im Magen. Bei Eisen aus tierlichen Quellen handelt es sich um gebundenes Hämeisen, das ohne Beschränkung durch die Mucosazellen absorbiert wird. Pflanzliches Eisen liegt in Form vorwiegend dreiwertiger Eisenionen vor und neigt zur Bildung schwerlöslicher Komplexe. Dreiwertiges Eisen ist im schwach alkalischen Milieu des oberen Dünndarms nicht löslich und muss zu zweiwertigem Eisen reduziert werden. Reduzierende Nahrungsfaktoren sind Vitamin C, schwefelhaltige Aminosäuren, Citronen- und Milchsäure. Vitamin C kann darüber hinaus auch die Wirkung von inhibitierenden Faktoren aufheben und die Resorptionsrate bis zum siebenfachen erhöhen und daher bedeutsamer als der Eisengehalt verschiedener Nahrungsmittel.


hemmende Faktoren:
Oxalate (Spinat, Kakao), Phytinsäure (Kleie, Vollkorngetreide, Soja), Tannine und Polyphenole (schw. Tee, Kaffee, Spinat), exzessive Zufuhr anderer Mineralien

Tipps
- Früchte-Müsli mit Vollkornhaferflocken und Fruchtsaft, gesüsst mit Fructose
- (Cystein, Methionin und Eisen reiche) Vollkornprodukte
- (Eisen und Vitamin C reiche) grüne und Blattgemüse
- keine Weizenkleie, Calciumsupplemente
- ungünstig sind häufig Reis, schwarzer Tee

Insbesondere bei gesunden, nicht-menstruierenden Männern ist der Eisenbedarf normalerweise problemlos durch ausgewogene und vollwertige vegane Ernährung abdeckbar. Von Supplementen würde ich daher abraten, denn von einem ernährungsbedingten Mangel ist andernfalls wohl kaum nur das Eisen betroffen...

mfg, Reina.