Annie schrieb:
> Hey
> Bin seit ner Woche auch Veganer,
Toll. Ich wünschte ich wäre auch schon in Deinem Alter auf den Drücker gekommen.
> aber irgendwie hab ich
> immernoch Hunger, nachdem ich veganes Essen gegessen hab. Ist
> das normal oder geht das nach der Zeit weg?
Kommt drauf an. Das Panikfressen am Anfang nach dem Umstieg ist denke ich eine normale psychosomatische Reaktion, das geht tatsächlich mit der Zeit vorbei. So drei Monate glaube ich habe ich sehr viel gegessen, und habe dann auch prompt zugenommen. Vor allem Trockenfrüchte wie Datteln, Aprikosen und Feigen habe ich in lächerlich hohen Mengen gegessen.
Das ist allerdings etwas anderes als die andere Dichte veganen Essens. Leichenhaltige Gerichte klotzen wegen des hohen Proteingehaltes mehr in den Magen, mit veganem Essen gibt es dieses Völlegefühl nicht, außer z. B. bei sehr schweren Gerichten wie Bohneneintopf. Die beste Kontrolle hier ist die Waage. Wenn man zunimmt hat man zu viel gegessen, wenn man abnimmt kann man die Kaloriendichte noch etwas erhöhen. Leichte Schwankungen nach dem Umstieg entweder nach oben oder unten sind normal, bei starken Anstieg oder Gewichtsverlust macht man allerdings etwas falsch und sollte seine Ernährung anpassen.
Wie gesagt habe ich dem Appetitreiz damals nachgegeben (nun ja, nicht nur damals...seufz) und einfach viel gegessen, das pendelt sich ein und nach einiger Zeit spürt man regelrecht wie der Körper die neue Ernährung "beginnt zu lieben", vor allem wenn man sich wie ich vorher nicht nur unethisch sondern auch schlecht ernährt hat.
> Außerdem bin ich erst 13 und ich hab auf einer anderen
> Internetseite gelesen, dass das deutsche Gesundheitsamt für
> Ernährung meint vegtanische Ernährung für Säüglinge, KInder,
> Jugendliche und Schwangere keine idealle Ernährungsweise ist.
Ja, das ist sehr ärgerlich und wir haben im Moment auch keine rechtlichen Mittel gegen die Diffamierung der veganen Ernährung vorzugehen und sind auch frustriert über diese Wehrlosigkeit. Die Wehrlosigkeit wäre an sich nicht so schlimm, das Problem ist dass dies von Interessengruppen missbraucht wird, wie eben die meisten Wehrlosen in dieser Gesellschaft missbraucht werden. Die Institution von der Du sprichst ist übrigens kein Amt, sondern lediglich ein eingetragener Verein. Von der Rechtsform also nichts anderes als ein Gartenzwergfreundeverein, nur das bei der DGE eben ausgebildete Leute mitmachen die von sich behaupten, Wissen zu schaffen.
Es heisst übrigens auch nicht "vegtanische" (Ahhhhhhhhhh!:-) Ernährung, sondern vegane Ernährung.
> Ich weiß nicht, ich habe nicht vor wieder Tierprodukte zu
> essen aber sollte ich mir ernsthafte Gedanken darüber machen?
Ja, solltest Du, denn man kann sich selbstverständlich auch falsch vegan ernähren, genauso wie man sich falsch unvegan ernähren kann. Nur weil jemand aus politischen, wirtschaftlichen oder perversen Gründen gegen Veganismus vorgeht bedeutet das nicht, dass jede Form der veganen Ernährung auch immer gesund ist. Allerdings ist es sehr einfach sich gut vegan zu ernähren und nicht kompliziert, obwohl, wie Fahrrad fahren es kompliziert scheint für die, die nicht Fahrrad fahren können. Deine Bedenken und auch Unsicherheit ist absolut normal, es wäre sogar eher seltsam wenn Du ob all dieser kritischen oder hetzerischen Informationen nicht unsicher wärst. Das geht allerdings mit der Zeit vorbei und irgendwann findest Du die Behauptungen, dass "Fahrrad fahren" Teufelszeug ist reichlich lächerlich, vor allem wenn die Info von der "Autoindustrie" kommt...
Zu verschieden Punkten, z. B. Vitamin B12, Vitamin D2, Jod, die auch in der veganen Ernährung Beachtung verdienen habe ich hier schon einige Beiträge im Forum geschrieben, Fragen dazu kannst Du (oder wer auch immer) ja hier im Thread einhängen:
http://veganismus.ch/foren/read.php?f=2&i=5195&t=4264
http://veganismus.ch/foren/read.php?f=2&i=5243&t=4264
http://veganismus.ch/foren/read.php?f=2&i=5336&t=4629