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Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 12

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Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: Rabe | Datum:
Auf die Gefahr hin, nur ein altes Argument wieder aufzuwärmen...

Ich habe die Seite gerade erst neu entdeckt und finde die Idee des Anti-Speziesismus faszinierend. Ich habe früher häufig darüber nachgedacht, was Menschen von Tieren unterscheiden solle und bin dementsprechend erfreut, dass das Konzept des Anti-Speziesismus all diese Gedanken bereits widerspiegelt. Aber doch wundere ich mich, wie denn Veganismus und Anti-Speziesismus zusammenpassen.

Wenn ich den Mensch als Tier betrachte, müsste ich doch auch sein Verhalten als natürlich und artgemäß betrachten, oder? Warum sollte man es dann mit einem ethischen Maßstab wie 'Leidminimierung' o.ä. bewerten?

Ich danke für jede Antwort und Kritik,
Rabe.

Re: Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: Claude | Datum:
Rabe schrieb:
> Aber doch wundere ich mich, wie denn
> Veganismus und Anti-Speziesismus zusammenpassen.

Ich wundere mich wie du darauf kommst, dass Antispeziesismus ohne Veganismus möglich wäre.

> Wenn ich den Mensch als Tier betrachte, müsste ich doch auch
> sein Verhalten als natürlich und artgemäß betrachten, oder?

Ist "natürliches" Verhalten etwa gewünscht?
Mord, Krieg, Vergewaltigung, Lügen etc. ...alles "natürliches" Verhalten. Man kann das schon als "natürlich" betrachten aber deswegen muss man es noch lange nicht gutheissen.

> Warum sollte man es dann mit einem ethischen Maßstab wie
> 'Leidminimierung' o.ä. bewerten?

Der Begriff sollte eigentlich selbsterklärend sein.

Claude

Re: Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: Wonko | Datum:
Zitat: Warum sollte man es dann mit einem ethischen Maßstab wie 'Leidminimierung' o.ä. bewerten?

Ohne jetzt auf dem imo fragwürdigen Begriff "Natürlichkeit" rumreiten zu wollen, kam mir spontan nur die Gegenfrage in den Sinn: Warum nicht?

Re: Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: Rabe | Datum:
Ich habe mir jetzt nochmal die Begriffsbeschreibung 'Antispeziesismus' angesehen. Sie führt den Gleichheitsgrundsatz auf, gleiches gleich zu behandeln.

Kann ich daraus nicht folgern, dass für alle Tiere die gleichen Regeln im Umgang mit anderen Arten gelten sollten?

Viele Arten lassen sich aber nicht ihre Nahrungsgewohnheiten vorschreiben.
Ließe sich deshalb nicht die Regel, dass Menschen keine Tiere und tierische Produkte essen sollen, als Diskriminierung der Art Mensch interpretieren?


Im Übrigen: Ich glaube nicht, dass man Beiträge löschen sollte, nur weil sie ein ethisches Konzept in Frage stellen. Ich glaube eher, dass ein Konzept, das man nicht hinterfragen kann, selbst unethisch ist.

Re: Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: Claude | Datum:
> Kann ich daraus nicht folgern, dass für alle Tiere die
> gleichen Regeln im Umgang mit anderen Arten gelten sollten?

Kommt drauf an was du darunter verstehst.

Die meisten Antirassisten würden wohl sagen, dass sie alle Menschen (unabhängig von Rasse, Hautfarbe, Herkunft etc) gleich behandeln.

Es ist aber kein Argument gegen Rassismus wenn man den Vorwurf anbringt, dass Kleinkinder kein kein Wahlrecht haben und somit diskriminiert werden. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

> Viele Arten lassen sich aber nicht ihre Nahrungsgewohnheiten
> vorschreiben.

Hier wird niemandem etwas vorgeschrieben.

> Ließe sich deshalb nicht die Regel, dass Menschen keine Tiere
> und tierische Produkte essen sollen, als Diskriminierung der
> Art Mensch interpretieren?

Nein, denn sie gilt grundsätzlich für alle Spezies.
Nur weil manche etwas nicht können bedeutet dies nicht dass alle es dürfen.

Siehe dazu auch den FAQ-Eintrag:
"Löwen fressen doch auch Antilopen"

> Im Übrigen: Ich glaube nicht, dass man Beiträge löschen
> sollte, nur weil sie ein ethisches Konzept in Frage stellen.
> Ich glaube eher, dass ein Konzept, das man nicht hinterfragen
> kann, selbst unethisch ist.

Anstatt hier die Fragen zu stellen kannst du die Antworten auch gleich hier nachlesen:
http://veganismus.de/faq.html

Ich weiss auch gar nicht worauf du dich beziehst da dein Beitrag ja nicht gelöscht wurde.
Gelöscht wird jeweils gemäss der Forenrichtlinien.

Claude

Re: Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: martin | Datum:
Rabe schrieb:
>
> Ich habe mir jetzt nochmal die Begriffsbeschreibung
> 'Antispeziesismus' angesehen. Sie führt den
> Gleichheitsgrundsatz auf, gleiches gleich zu behandeln.
>
> Kann ich daraus nicht folgern, dass für alle Tiere die
> gleichen Regeln im Umgang mit anderen Arten gelten sollten?

Nein, denn das wäre - im Gegensatz zum Gleichheitsgrundsatz - Gleichmacherei. Daß Kinder kein Wahlrecht haben ist, wie Claude shcon schrieb, keine Diskriminierung. Daß Männer kein Recht auf Abtreibung haben, keine Diskriminierung von Männern, und daß Menschen kein Recht haben, andere Tiere für Nahrung zu töten, andere Tiere dieses aber haben, ist auch keine Diskriminerung von Menschen. (Wobei andere Tiere überhaupt in die Rechtsdiskussion einzubeziehen, bereits Unsinn ist, da das nun einmal eine soziale Übereinkunft unter Menschen ist und kein natürliches System.)

Re: Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich habe mir jetzt nochmal die Begriffsbeschreibung
> 'Antispeziesismus' angesehen. Sie führt den
> Gleichheitsgrundsatz auf, gleiches gleich zu behandeln.

[meine Hervorhebung]

> Kann ich daraus nicht folgern, dass für alle Tiere die
> gleichen Regeln im Umgang mit anderen Arten gelten sollten?

Nein, aber ich kann daraus folgern, daß Du zu blöd bist um bis drei zu zählen.



Achim

Re: Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: Ricarda | Datum:
Rabe schrieb:
>
> Wenn ich den Mensch als Tier betrachte, müsste ich doch auch
> sein Verhalten als natürlich und artgemäß betrachten, oder?
Meinst du das in Anspielung darauf, dass z.B. Löwen auch für ihr Überleben töten und z.B. Schlangen auch die Eier von anderen Arten essen? (Mir fällt dagegen keine einzige Art ein, die die Muttermilch einer anderen trinken würde. Zumindenstens nicht, wenn man die eigene Mutter als Alternative hat oder kein Baby mehr ist.)
Das Leben der Menschen ist ja alles andere als natürlich.
Menschen leben auf der ganzen Welt verteilt, obwohl sie im Grunde nur in wärmeren Umgebungen leben könnten, in denen es auch genug pflanzliche Nahrung gibt.
Keine andere Art verhält sich so wie Menschen, was nicht heißen soll, dass Menschen keine Tiere sind.
Wir haben ein Bewusstsein und das sollten wir auch benutzen.
Ich kann wählen, ob ich Leichenteile essen will oder nicht.
Ein Hund wird dagegen eher das Essen, was er kriegen kann.
Fleischhaltige Nahrung war sicher auch einmal wichtig für Menschen, aber das ist schon Ewigkeiten her.
Wie man an verschiedenen Faktoren sehen kann, ist es für den modernen Menschen auch eher ziemlich suboptimal Fleisch, Milch und Eier zu konsumieren.
Kannibalismus ist für uns auch unvorstellbar, dabei wäre das auch recht natürlich. Wo wir dann zu Speziesismus kommen.

Also, warum sollte ich keine Menschen essen, wenn ich Hunger habe? Warum trinke ich nicht die Muttermilch von meiner Nachbarin zum Frühstück?
Warum soll ich aber dennoch Kühe, Schweine, Hühner, etc. essen und die Muttermilch von einer Kuh oder einer Ziege trinken?

Was kommt da als nächstes?

Autor: K | Datum:
Hallo,

meines Erachtens ist der Ursprungseintrag von "Rabe" ein klarer Löschkandidat. Was soll als nächstes diskutiert werden, "die Natürlichkeit rassistischen Verhaltens"?

Für mich ist der Eintrag ein als philosophischer Gedankenansatz getarnter Versuch Antispeziesismus, Veganismus sowie Tierrechtsgedanken insgesamt zu diskreditieren - ein plumper noch dazu.

Viele Grüße
Kurt

Re: Die Natürlichkeit menschlichen Verhaltens

Autor: Hans | Datum:
Da wir Menschen durch unser Ich-Bewusstsein den Tieren überlegen sind erfolgt daraus die Verantwortung für schwächere, im Spiderman Stil; "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung"

Überlegenheit

Autor: martin | Datum:

> Da wir Menschen durch unser Ich-Bewusstsein den Tieren
> überlegen sind erfolgt daraus die Verantwortung für
> schwächere

Grundsätzlich ja, wobei es nicht an dem Vorhandensein eines Selbstbewusstseins allein folgen kann, da das auch andere Tiere besitzen, und mit dem Begriff "überlegen" sollte man vorsichtig sein, da die Frage, welche Eigenschaft als wichtiger gesehen wird als eine andere, subjektiv und in diesem Fall anthropozentrisch ist. Andere Tiere können z.B. besser schwimmen, besser riechen, besser sehen, unter Wasser atmen usw. usf. "Überlegenheit" kann daher keine objektive Feststellung sein (schon aufgrund des wertenden Charakters).