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wachs bei obst

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wachs bei obst

Autor: dervorsichtige | Datum:
[Beitrag verschoben aus Veganismusforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

hallo, ich wollte fragen, welches obst mit (tierischen) wachs behandelt werden darf. habt ihr eine liste für obstsorten bei denen es
a. angegeben werden muss, ob diese gewachst worden sind.
b. nicht extra angegeben werden muss.

habe mal gelesen, dass deutsche äpfel nicht gewachst werden dürfen. stimmt das so?

sind bio proukte 100%ig ohne wachs?

einen schönen abend

Re: wachs bei obst

Autor: martin | Datum:

> hallo, ich wollte fragen, welches obst mit (tierischen) wachs
> behandelt werden darf. habt ihr eine liste für obstsorten bei
> denen es
> a. angegeben werden muss, ob diese gewachst worden sind.
> b. nicht extra angegeben werden muss.

Zusatzstoff-Zulassungsverordnung (ZZulV):
Zitat: „gewachst"* bei frischen Zitrusfrüchten, Melonen, Äpfeln und Birnen mit einem Gehalt an Zusatzstoffen der Nummern E 901 bis E 904, E 912 oder E 914, die zur Oberflächenbehandlung verwendet werden (§ 9 Abs.1 Nr. 7 ZZulV)
[E901 = Bienenwachs; E904 = Schellack; der Rest ist pflanzlich oder anorganisch]
[...]
Die Angaben nach § 9 Abs. 1 ZZulV (oben markiert mit Asterisk
  • ) können entfallen,
    - wenn Zusatzstoffe nur den Zutaten eines Lebensmittels zugesetzt sind, sofern die Zusatzstoffe in dem Lebensmittel keine technologische Wirkung mehr ausüben (§ 9 Abs. 8 Nr. 1 ZZulV)
    - bei Lebensmitteln in Fertigpackungen, wenn auf der Umhüllung oder der Fertigpackung bereits ein Verzeichnis der Zutaten im Sinne der LMKV angegeben ist (§ 9 Abs. 8 Nr. 2 ZZulV)
    - bei Lebensmitteln, die lose oder in Umhüllungen oder Fertigpackungen (vgl. § 1 Abs. 2 LMKV) an den Verbraucher abgegeben werden, wenn in einem Aushang oder in einer schriftlichen Aufzeichnung, die dem Endverbraucher unmittelbar zugänglich ist, alle bei der Herstellung des Lebensmittels verwendeten Zusatzstoffe angegeben werden; auf die Aufzeichnung muss bei dem Lebensmittel oder in einem Aushang hingewiesen werden (§ 9 Abs. 6 Satz 1 ZZulV sowie die §§ 5, 6 LMKV gelten entsprechend)
    [...]
    Die Angaben „konserviert“ (samt Entsprechungen, s.o.) und „gewachst“ müssen bei Zitrusfrüchten, die an andere Personen als Verbraucher abgegeben werden, auf einer Außenfläche der Packungen oder Behältnisse angebracht sein Absatz 6 Satz 1 gilt entsprechend.

  • Ich nehme an, dass andere Fürchte nicht gewachst werden (mir wäre jedenfalls nicht klar, warum hier solche ausgenommen werden sollten). Die dort steht, muss es jedoch immer vermerkt sein (an den Früchten selbst, wenn verpackt auf der Verpackung, wenn lose auf entsprechenden Schildern).

    > habe mal gelesen, dass deutsche äpfel nicht gewachst werden
    > dürfen. stimmt das so?

    Das liest man. Allerdings kennen wir von anderen Lebensmittel, dass auch als "deutsche Herkunft" gilt, wenn diese importiert und nur hier verpackt wurden. Es ist also sinnvoller, auf "gewachst" oder "E901/904" auf der Verpackung zu schauen als nach der Herkunftsbezeichnung.

    > sind bio proukte 100%ig ohne wachs?

    Manche schreiben ja, allerdings habe ich in der EU-Öko-Verordnung und der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung nichts dazu gefunden. Man kann sich also nicht darauf verlassen.

    Re: wachs bei obst

    Autor: martin | Datum:

    > habe auch folge seite gefunden:
    >
    > http://www.kennzeichnungsrecht.de/pseudoanzeige1.html?verteilerfertigpackung.htm?fertigpackbeispielzus.html
    >
    > Dort steht, dass auch Ananas und Pfirsiche (=> Nektarinen?)
    > von der Wachsbehandlung betroffen sind,

    Ananas fällt oben unter "Zitrusfrüchte", Pfirsich ist in der Tat neu, wobei ich eher dem offiziellen Dokument zuneigen würde, aber man kann ja trotzdem nachschauen. (Pfirsische und Nektrarinen sind nicht identisch.)

    > wobei bei Ananas
    > sogar keine Kennzeichnungspflicht besteht.

    "Bei Ananas, Mangos, Papayas und Avocados ist eine Kennzeichnung der Oberflächenbehandlung nicht erforderlich."

    Betrifft bei diesen nach der Tabelle darüber aber nur E912 und E914, also nicht die unveganen Stoffe. Insofern ist es kein Problem, dass das nicht gekennzeichnet ist.

    Re: wachs bei obst

    Autor: Stelios | Datum:
    Ich habe mal im "Lebensmittel"-Einzelhandel gearbeitet und vom Chef öfter Geschichten von früher gehört, als man die Äpfel noch selber wachsen musste und dass es ja heute so viel einfacher geworden sei, weil die Ware schon gewachst geliefert würde. Ich wüsste allerdings auch nicht, wie man herausfinden könnte ob eine Frucht nun gewachst ist oder nicht, zumal sich täglich der Lieferant ändern kann, also würde eine Produktanfrage da auch nicht viel bringen.

    Ob Wachs auf Äpfeln in Deutschland nun erlaubt ist, weiß ich nicht, durch die Suchmaschine wurde ich auch nicht schlauer, aber wenn man sich so die Äpfel im gut beleuchteten Supermarkt mal anschaut, sieht man manchmal, dass manche auffällig stark glänzen und sich auch glatt anfühlen, während andere matt sind. Das kann, muss aber nichts mit der Sorte zu tun haben. Ich will nicht sagen, dass man sehen oder ertasten könnte, ob eine Frucht gewachst ist, aber so mancher Braeburn ist glatter und glänzender als andere und das palettenweise...

    Zu meiner Zeit im Einzelhandel wurde Bio gerade so populär, dass wir auch Obst und Gemüse aus biologischem Anbau ins Sortiment genommen haben und es hieß die seien "unbehandelt", was immer das bedeuten mag. Soweit ich weiß, wird bei Bio-Produkten nicht vorsorglich gespritzt etc., aber wenns nötig ist schon. Ob und welche Einschränkungen bei den Pflanzenschutzmitteln gelten weiß ich auch nicht. Aber zurück zum Wachs: "Unbehandelte" Orangen und Zitronen gab es auch schon vorher (also ohne Bio-Siegel), das bedeutet nur, dass nach der Ernte die Frucht nicht mit Wachs oder Konservierungsmitteln behandelt wurde und soll zeigen, dass man bei die Schale bedenkenlos verwenden kann, z.B. beim Backen... eine komische Schlussfolgerung, wenn man bedenkt, dass auch diese Früchte und möglicherweise auch die Bio-Früchte gespritzt sein könnten (ich glaube mich zu erinnern, dass es auch den Hinweis "ungespritzt" gibt, aber ich weiß nicht worauf genau der sich bezieht). Ob begriffe wie "unbehandelt" oder "ungespritzt" überhaupt geschützt sind oder einfach so, ohne Kontrolle Verwendung finden, habe ich ebenfalls nicht rausfinden können, sondern nur, dass das nicht gleich bedeutet, dass es sich um Bio-Produkte handelt... ob nun biologisch angebaute Produkte automatisch "ungespritzt" und "unbehandelt" sind, wäre natürlich interessant zu wissen...

    Achja, was die Kennzeichnung angeht... Wenn das Obst in einer Verpackung, sprich zugeschweißste Plastiktüte vom Hersteller, Netz mit Hersteller-Etikett etc, geliefert wurde, kann man vielleicht davon ausgehen, dass die Kennzeichnung korrekt ist. Was die Hinweise des Einzelhändlers auf zumeist veralteten Steckschildern angeht, würde ich mich da nicht grundsätzlich drauf verlassen. So wie ich das mitbekommen habe, haben die oft selbst nicht so genaue Informationen über frisches Obst und Gemüse, besonders wenn es lose, also einzeln verkauft wird und selbst wenn sie die haben, kann kaum jemand kontrollieren, ob die das auch kenntlich machen. Es ist schon ein ordentlicher Zeitaufwand mit den veralteten Etiketten jeden Tag die Herkunftsländer, Menge (Stück, kg, 100g, etc), Preis, Grundpreis und genaue Bezeichnung zu aktualisieren und das wird nur deswegen (mehr schlecht als recht) gemacht, weil das Ordnungsamt gefürchtet wird, das aber wohl hauptsächlich auf Herkunftsland, Bezeichnung und Grundpreis schaut (ich bezweifle ganz stark, dass die sich anschauen ob gewachste Früchte entsprechend gekennzeichnet sind). Achja, in meinem Fall war m.W. in vier Jahren nicht ein einziges mal das Ordnungsamt zu besuch... und wenn ich es nur nicht mitbekommen habe, dann haben die das nicht genau kontrolliert, das hätte sich nämlich garantiert rumgesprochen und wir hätten jeden Morgen drauf achten müssen ob alles zu 100% richtig gekennzeichnet ist. Ich hoffe, dass sich in Zukunft das ganze von selbst erledigen wird, wenn digitale Etiketten überall zum Einsatz kommen und die Daten automatisch über das Warenwirtschaftssystem aktualisiert werden.

    Re: wachs bei obst

    Autor: martin | Datum:

    > geliefert würde. Ich wüsste allerdings auch nicht, wie man
    > herausfinden könnte ob eine Frucht nun gewachst ist oder
    > nicht, zumal sich täglich der Lieferant ändern kann, also

    Wie du auch später schriebst, muss das (laut Kennzeichnungsverordnung) durch den Hinweis "gewachst" vermerkt sein. Daher vermute ich schon, dass das auch so gemacht wird.

    > aber wenn man sich so die Äpfel im gut beleuchteten
    > Supermarkt mal anschaut, sieht man manchmal, dass manche
    > auffällig stark glänzen und sich auch glatt anfühlen, während
    > andere matt sind. Das kann, muss aber nichts mit der Sorte zu
    > tun haben.

    Ja, falls das anderen nicht bekannt ist: Äpfel und andere Früchte haben eine natürliche Wachsschicht. Wenn sie glänzen und glatt sind, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie gewachst sind.

    > handelt... ob nun biologisch angebaute Produkte automatisch
    > "ungespritzt" und "unbehandelt" sind, wäre natürlich
    > interessant zu wissen...

    Auch bio ist meist gespritzt oder anderswie behandelt. Der Unterschied zum Konventionellen beruht nur in den Behandlungsstoffen.

    Re: wachs bei obst

    Autor: Stelios | Datum:
    martin schrieb:
    >
    >
    > > geliefert würde. Ich wüsste allerdings auch nicht, wie man
    > > herausfinden könnte ob eine Frucht nun gewachst ist oder
    > > nicht, zumal sich täglich der Lieferant ändern kann, also
    >
    > Wie du auch später schriebst, muss das (laut
    > Kennzeichnungsverordnung) durch den Hinweis "gewachst"
    > vermerkt sein. Daher vermute ich schon, dass das auch so
    > gemacht wird.

    Wie schon erwähnt, würde ich mich höchstens bei abgepacktem Obst darauf verlassen. Außerdem werden Packungen in denen eine Orange, eine Mandarine, ein Apfel etc. schlecht geworden ist, i.d.R. geöffnet und entweder lose verkauft (was normalerweise profitabler ist) oder neu abgepackt, z.B. in ein zurechtgeschnittenes Netz, an dem kein Hersteller-Etikett ist und da ergibt sich wieder das Problem mit der Kennzeichnung. Aber wie gesagt, ich denke mit der Zeit sollte sich das von selbst erledigen, spätestens wenn sich die digitalen Etiketten durchgesetzt haben.