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antiSpe Fragen und Antworten:
Antispe Flagge

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 29

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Antispe Flagge

Autor: VegPilz | Datum:
Huhu

ist bestimmt eine dumme frage aber es gibt ja diese Antispe-Fahne welche schwarz / grün ist.

es gibt da aber unterschiedliche ...

z.B.
- die vordere große flagge schwarz / die kleine hintere grün.

oder

- die vordere große flagge grün / die kleine hintere schwarz.

oder

- die vordere große flagge grün und schwarz / die kleine hintere schwarz

aber da es keine dummen fragen gibt wollte ich einfach mal wissen ob es da auch unterschiede in der bedeutung gibt ?
oder welche nun die bekannteste ist.

ich würde mich über eine antwort freuen :)

gruß

V.P.

Re: Antispe Flagge

Autor: martin | Datum:

> aber da es keine dummen fragen gibt wollte ich einfach mal
> wissen ob es da auch unterschiede in der bedeutung gibt ?

Vermutlich sollen die, bei denen mehr grün ist, den Antispeziesismus-Aspekt stärker betonen, bzw. die mit geringerem Grün-Anteil diesen weniger. Aber dass es genaue, abgrenzbare Definitionen gibt, bezweifle ich.

Re: Antispe Flagge

Autor: Banaspati | Datum:
Es gibt da sogar 'ne Nazi-Antispe Flagge (wie kaputt ist das denn ???). Vorsicht, nicht verwechseln...
Wollt eigentlich das Bild hier einfügen, klappt aber nicht, wen's interressiert siehe:
http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/tierschutz-als-deckmantel-fuer-naziideologien-5710
ein bisschen weiter unten im Text gibt's das Bild.
(Schwarze Flagge im Vordergrund, grüne hinten, Beschriftung:
"Tier- und Umweltschutz - Nationale und sozialistische Aktion")
Kranke scheiße ist das !

Banaspati

[Linkformatierung berichtigt - Mod]

Re: Antispe Flagge

Autor: Urs | Datum:
Ich sehe den Sinn sowieso nicht ein, warum sich die Tierrechtsbewegung mit den Symbolen der linksautonomen Szene schmücken sollte. Passsend dazu erscheint mir der Titel von Susann-Witt Stahls Vortrag beim letztjährigen schweizer Tierrechtsforum mit dem Titel "Die Tierbefreiungsbewegung als Abziehbildchen der linken Szene?", wo es genau darum ging.

Des Weiteren finde ich dieses Antispe-Symbol alles andere als aussagekräftig. Es gibt da sicher viel bessere und eigenständige Alternativen.

Re: Antispe Flagge

Autor: Mona | Datum:
Hallo Urs,
ist dieser Vortrag von Susann-Witt Stahl irgendwo zu finden?

Mona

Re: Antispe Flagge

Autor: Urs | Datum:
Leider nicht, die alte Seite des Forums ist jetzt auch weg, weshalb ich nicht mal mehr die Inhaltszusammenfassung finden kann.

Es ging ihr vorallem darum, zu zeigen, wie Teile der linken Szene mittlerweile ein krasses Gedankengut haben (z.B. die Forderung nach militärischer (!) Zerstörung Israels), das wenig bis gar nichts mehr mit den ursprünglichen linken Ideen zu tun hat. Und in diesem Kontext hat sie kritisiert, dass die Tierbefreiungsbewegung sich mit Symbolen schmückt, die zur linken Szene gehören und warum die Tierbefreiungsbewegung nicht eigenständige Symbole haben kann und dergleichen.

Re: Antispe Flagge

Autor: Steffen | Datum:

> Es ging ihr vorallem darum, zu zeigen, wie Teile der linken
> Szene mittlerweile ein krasses Gedankengut haben (z.B. die
> Forderung nach militärischer (!) Zerstörung Israels),

Was ist das denn für ein Unfug?
Wer so etwas fordert, kann sich tausendmal links oder linksradikal nennen, ist es aber natürlich nicht.

Die Tierrechtsszene wird auch oft als "menschenfeindlich" und/oder antisemitisch abgestempelt, nur weil es Spinner wie die "NS - AG - Tierrecht" gibt oder weil sich Vollidioten während einer Gedenkveranstaltung der Überlebenden des KZ Dachau vor die Gedenkstätte stellen, mit einem Pappschild auf dem "Für die Tiere ist jeden Tag Dachau" steht.

Sind das wirklich Tierrechtler?
Und wenn das jemand mit "ja" beantwortet: wie soll ich als linksradikaler Tierrechtler jetzt damit umgehen?

politische Linke

Autor: martin | Datum:

> Was ist das denn für ein Unfug?
> Wer so etwas fordert, kann sich tausendmal links oder
> linksradikal nennen, ist es aber natürlich nicht.

Warum nicht? Gewaltverzicht ist m.W. kein Attribut der "links"-Definition. Dass natürlich nicht alle, die sich als links bezeichnen, auch (bzw. automatisch) dieser Position anhängen, ist etwas anderes.

> Die Tierrechtsszene wird auch oft als "menschenfeindlich"
> und/oder antisemitisch abgestempelt, nur weil es Spinner wie
> die "NS - AG - Tierrecht" gibt oder weil sich Vollidioten
> während einer Gedenkveranstaltung der Überlebenden des KZ
> Dachau vor die Gedenkstätte stellen, mit einem Pappschild auf
> dem "Für die Tiere ist jeden Tag Dachau" steht.
>
> Sind das wirklich Tierrechtler?

Nein, weil Tierrechte per Definition auch Menschenrechte sind und da passt Nationalsozialismus nicht hinein.
Im zweiten Fall waren das keine Tierrechtler, weil es Tierschützer waren.

Re: politische Linke

Autor: Steffen | Datum:
martin schrieb:

> Nein, weil Tierrechte per Definition auch Menschenrechte sind
> und da passt Nationalsozialismus nicht hinein.
> Im zweiten Fall waren das keine Tierrechtler, weil es
> Tierschützer waren.

Genau.

Und wer eine "militärische Zerstörung" fordert ist ein militaristischer Psychopath mit Vernichtungsphantasien, nix anderes.

Wir reden hier über das Symbol der "Antispeziesistischen Aktion", welches an das der Antifaschistischen Aktion ableitet wie es seit Beginn der ´80er verwendet wird und sich wiederum aus dem der antifaschistischen aktion von Anfang der ´20er entwickelt hat.

Und wer die "militärische Zerstörung" von was auch immer für einem Land fordert, also Massenvernichtung propagiert, ist ganz sicher nicht links und noch weniger linksradikal im Sinne der Antifa Aktion.

Re: Antispe Flagge

Autor: Liliales | Datum:
> Die Tierrechtsszene wird auch oft als "menschenfeindlich"
> und/oder antisemitisch abgestempelt, nur weil es Spinner wie
> die "NS - AG - Tierrecht" gibt oder weil sich Vollidioten
> während einer Gedenkveranstaltung der Überlebenden des KZ
> Dachau vor die Gedenkstätte stellen, mit einem Pappschild auf
> dem "Für die Tiere ist jeden Tag Dachau" steht.


Auf die Gefahr hin, dass ich mir damit jetzt viele Feinde mache:
Was ist daran so schlimm? Dass man eventuell die Aufmerksamkeit etwas ablenkt?
Mir scheint es eher eine gute Idee, weil jemand, der auf so eine Gedenkveranstaltung geht bzw. dort gewesen ist, tendenziell eher empfänglich ist für empathische Gedanken... der "Kanal" für Mitgefühl ist deutlich offener als im Alltag und es könnte eher als sonst zu einem Umdenken führen...

Meint ihr nicht?

Re: Antispe Flagge

Autor: Steffen | Datum:
Liliales schrieb:
>
>
> > Die Tierrechtsszene wird auch oft als "menschenfeindlich"
> > und/oder antisemitisch abgestempelt, nur weil es Spinner wie
> > die "NS - AG - Tierrecht" gibt oder weil sich Vollidioten
> > während einer Gedenkveranstaltung der Überlebenden des KZ
> > Dachau vor die Gedenkstätte stellen, mit einem Pappschild auf
> > dem "Für die Tiere ist jeden Tag Dachau" steht.
>
>
> Auf die Gefahr hin, dass ich mir damit jetzt viele Feinde
> mache:
> Was ist daran so schlimm? Dass man eventuell die
> Aufmerksamkeit etwas ablenkt?
> Mir scheint es eher eine gute Idee, weil jemand, der auf so
> eine Gedenkveranstaltung geht bzw. dort gewesen ist,
> tendenziell eher empfänglich ist für empathische Gedanken...
> der "Kanal" für Mitgefühl ist deutlich offener als im Alltag
> und es könnte eher als sonst zu einem Umdenken fühlen...
>
> Meint ihr nicht?

Erstmal: Fragst Du Dich wirklich auch, was an Nazis, also der "AG - Tierrecht" schlimm ist? Oder hast Du das der Einfachheit halber mit zitiert...?

Viele der Menschen, die diese Gedenkveranstaltung besuchen, sind Überlebende des Konzentrations- und Vernichtungslagers und gedenken derer, die nicht mehr aus Dachau zurück gekommen sind.

Es handelt sich also (auch) um eine sehr persönliche Trauerfeier.
Wie Du Dir vielleicht vorstellen kannst, fällt es den Menschen, die als Kinder in diesem Lager die Hölle durchleben mussten sehr schwer, an diesen Ort zurückzukehren an dem sie- neben dem, was sie dort ertragen mussten- Familienangehörige und Freunde verloren haben und den sie schwer traumatisiert verlassen haben.

Abgesehen von dem Schaden für die (tatsächliche) Tierrechtsbewegung durch solche "Aktionen" haben sie (nicht nur) in der internationalen Wahrnehmung noch mal einen ganz eigenen Nachgeschmack, wenn sie auch noch durch von Nachfahren der Täter gefahren werden.

Wäre ich da gewesen, hätte ich diese Person(en) mit Nachdruck nach Hause geschickt, nicht trotz, sondern auch gerade *weil* ich Tierrechtler bin.

Re: Antispe Flagge

Autor: martin | Datum:
Ungeeignet war die Aktion außerdem, weil es Tierschützer waren, die Tierrechten also gleich doppelt geschadet haben (durch diese Aktion und durch ihren Hintergrund).

> Abgesehen von dem Schaden für die (tatsächliche)
> Tierrechtsbewegung durch solche "Aktionen" haben sie (nicht
> nur) in der internationalen Wahrnehmung noch mal einen ganz
> eigenen Nachgeschmack, wenn sie auch noch durch von
> Nachfahren der Täter gefahren werden.

Das verstehe ich allerdings nicht. "Nachfahren von Tätern" klingt wie Kollektivschuld bzw. Sippenhaftung und ist daher eine fragwürdige Formulierung.

Re: Antispe Flagge

Autor: Steffen | Datum:
> Das verstehe ich allerdings nicht. "Nachfahren von Tätern"
> klingt wie Kollektivschuld bzw. Sippenhaftung und ist daher
> eine fragwürdige Formulierung.

Findest Du? Übrigens muss ich sagen, dass "Sippenhaftung" in dem Kontext eine mehr als "fragwürdige Formulierung" ist, frag mal z.B. Kinder von Kommunisten der damaligen Zeit... Oh, geht nicht,- die kamen ja in Sippenhaft und sind umgebracht worden.

Ein Offizier der US Armee hat Mitte 1944 im militärisch eingeschlossenen Aachen die deutsche Bevölkerung interviewt, um für die US Regierung die "Einstellungen und Erwartungen der Deutschen" zu erkunden:

"Seit zwei Monaten sind wir hier zugange" heißt es im Bericht, "wir haben mit vielen Menschen gesprochen, wir haben jede Menge Fragen gestellt, und wir haben keinen einzigen Nazi gefunden. Jeder ist ein Nazigegner. Alle Leute sind gegen Hitler. Sie sind schon immer gegen Hitler gewesen. Was heißt das? Es heißt, daß Hitler die Sache ganz allein, ohne Hilfe und Unterstützung irgendeines Deutschen durchgezogen hat. Er hat den Krieg angefangen, er hat ganz Europa erobert, den größten Teil Russlands überrannt, fünf Millionen Juden ermordet, sechs bis acht Millionen Polen und Russen in den Hungertod getrieben, vierhundert Konzentrationslager errichtet, die größte Armee Europas aufgebaut und dafür gesorgt, daß die Züge pünktlich fahren. Wer das ganz alleine schaffen will, muß schon ziemlich gut sein. Ich kenne nur zwei Menschen in der ganzen Welt, die so etwas können. Der andere ist Superman." (Paul K. Padover, Lügendedektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45, München 2001, S. 46)

Sein Fazit:

"Psychologisch gesehen wollen sich die Deutschen Strafe und moralischer Verantwortung entziehen, indem sie der Welt einen schuldigen präsentieren, den sie noch vor kurzer Zeit als Halbgott angehimmelt haben.(...) In dieser Neigung, sich vom auserwählten Führer abzuwenden(...), entdeckt man nicht den Schimmer eigenen Schuldbewusstseins, kein Bewusstsein, daß Krieg an sich verwerflich ist, daß die Deutschen einen falschen Weg eingeschlagen haben. (...) Hitler wird vorgeworfen, den Krieg verloren, und nicht, ihn begonnen zu haben." (Ebenda, S. 93 f.)

Die Mittäter schieben ihre Verantwortung ab. Machen sich letztendlich selbst zu Opfern.

Die Mittäterschaft der deutschen Bevölkerung wird nicht dadurch legitimiert, dass sie sich an damals geltendes Recht gehalten,- also juristisch legal gehandelt haben.

So ziemlich jeder deutsche Betrieb hat Zwangsarbeiter, sprich Sklaven aus den Konzentrationslagern "beschäftigt".

"Erst wurde die Parteispitze vorgeschoben, dann die SS, schließlich die Wehrmacht. Hier gab es schon Proteste, denn die Soldaten handelten "nach Befehl" und zudem im Ausnahmezustand eines Krieges. Das beruhigte. Banken und Konzerne wurden genannt, wenn auch erst in den späten Jahren der Bonner Republik.
Denn der Zweifel an der Legitimität bestimmter Profite rührt an den Grundbestand der bürgerlichen Gesellschaft. Über die Zwangsarbeiter bei Siemens oder Daimler und Ford wird berichtet. Aber was ist mit den vielen Zwangsarbeitern auf den Bauernhöfen oder in den kleineren Betrieben? Deutschland war übersät mit Außenlagern der KZs. Und was ist mit den deutschen Arbeitern, die in den selben Betrieben arbeiteten? Wie haben sie sich verhalten?" (Betrifft: "Aktion 3" Deutsche verwerten jüdische Nachbarn Dokumente zur Arisierung, Aufbau - Verlag 1998, S. 8 f.)

Mit der Massenvernichtung war so ziemlich jede Bürokratische Instanz beschäftigt. Die Häuser, Wohnungen und Besitztümer der verschleppten Jüdischen Familien wurden von der Deutschen Bevölkerung billig gekauft. (sie wurden natürlich nicht den plötzlich verschleppten Opfern abgekauft -die jüdischen Familien bekamen meist mitgeteilt, dass sie sich innerhalb einer Stunde zur Verschleppung bereitzustellen hätten- sondern bei der Deutschen Verwaltung erworben.)

"Die großen Arisierungsgewinnler wurden nach und nach, sehr zögerlich und noch immer nicht ausreichend bekannt.
Aber wie steht es um die nette Nachbarin von nebenan, die sich die Wäsche der Deportierten Juden legal ersteigerte? (...)
Die Nachbarn wussten daß die Wäsche aus dem Schrank der deportierten Familie stammte. Sie wußten auch daß diese Familie nicht zurückkehren würde um Rechenschaft zu verlangen.
Alles weitere kann vernachlässigt werden, wenn das zuständige Finanzamt seinen Gerichtsvollzieher zum Leiter der Versteigerung ernannt hat. Hierüber berichten die gesperrten Akten. Nahezu jede "ausgebombte" Familie saß an einem Tisch, der aus dem Besitz ehemaliger jüdischer Familien stammte oder aus Wohnungen der Juden im besetzten Europa herangeschafft worden war. Auch in diesen Fällen wurde offen dokumentiert, daß es sich um "das Vermögen des Juden - der Jüdin" handelte, wie es in den Rechnungsvordrucken hieß. (...) (In den Akten) beschweren sich zum Beispiel die Finanzbehörden darüber, daß ihr Geschäftsbetrieb wegen der vielen "Kaufliebhaber" gestört würde." (Ebenda, S. 9 - 11)

Diese "Transaktionen" wurden, wie es die "deutsche Gründlichkeit" voraussetzt, genauestens dokumentiert, die Akten nach der Kapitulation aber zum Teil schnell vernichtet oder bis heute in den Staatsarchiven unter Verschluss gehalten.

Ein solches Dokument liest sich dann so:

" 1 Gehrock mit Weste - Erwerber: Weber, Preis: 50 RM
6 Handtücher Abel, 1,50 RM
2 Stühle Reuter 4,50 RM"

Und so weiter, bis die gesamte Einrichtung der jüdischen Wohnung/des Hauses verschachert war, vom Haus an sich über den Wandschrank bis hin zur Unterhose. Alles haarklein Dokumentiert.
Alles in dem klaren Bewusstsein erworben, wem die Gegenstände gehör(t)en.

Und natürlich sind wir als Nachfahren der Täter nicht "schuld".
Aus dieser Tatsache ergibt sich aber eine Verantwortung, der wir uns zu stellen haben. Nur wenn wir uns ihr stellen, ist es möglich, zu verstehen, wie es zur Shoah kommen konnte, lässt sich verhindern, dass etwas derartiges wieder "passiert".

Ich hätte ein anderes Bewusstsein erwartet von jemandem, der hinter der Tatsache "Vegetarier sind Mörder" steht, der also erkannt hat, dass man nicht selbst aktiv morden muss, um Täter zu werden.

Steffen

Re: Antispe Flagge

Autor: Googler | Datum:
Steffen schrieb:
>
> Und natürlich sind wir als Nachfahren der Täter nicht "schuld".
> Aus dieser Tatsache ergibt sich aber eine Verantwortung, der
> wir uns zu stellen haben.

Deutschland als staatliches Gebilde oder jeds einzelne Individuum?

> Ich hätte ein anderes Bewusstsein erwartet von jemandem, der
> hinter der Tatsache "Vegetarier sind Mörder" steht, der also
> erkannt hat, dass man nicht selbst aktiv morden muss, um
> Täter zu werden.

Das ist richtig, und dieses Bewusstsein hat Martin sicherlich. Aber der Satz heißt "Vegetarier sind Mörder" und nicht "Die Nachfahren von Vegetariern haben eine besondere Verantwortung, der sie sich zu stellen haben, damit sich so etwas nicht wiederholt". Auch wenn das vielleicht sein mag, es ist eine andere Aussage und daher finde ich das nicht direkt vergleichbar.

Re: Antispe Flagge

Autor: Steffen | Datum:
Googler schrieb:



> Deutschland als staatliches Gebilde oder jeds einzelne
> Individuum?

Die einzige Erwartung, die ich an staatliche Gebilde habe, ist deren Abschaffung.

> > Ich hätte ein anderes Bewusstsein erwartet von jemandem, der
> > hinter der Tatsache "Vegetarier sind Mörder" steht, der also
> > erkannt hat, dass man nicht selbst aktiv morden muss, um
> > Täter zu werden.
>
> Das ist richtig, und dieses Bewusstsein hat Martin
> sicherlich. Aber der Satz heißt "Vegetarier sind Mörder" und
> nicht "Die Nachfahren von Vegetariern haben eine besondere
> Verantwortung, der sie sich zu stellen haben, damit sich so
> etwas nicht wiederholt". Auch wenn das vielleicht sein mag,
> es ist eine andere Aussage und daher finde ich das nicht
> direkt vergleichbar.

Es ging zunächst um die Frage der von Martin so genannten "Kollektivschuld", und noch nicht um die Verantwortung, die sich aus der Mittäterschaft der Vorfahren ergibt.

Re: Antispe Flagge

Autor: Googler | Datum:
Steffen schrieb:
>
> > Deutschland als staatliches Gebilde oder jeds einzelne
> > Individuum?
>
> Die einzige Erwartung, die ich an staatliche Gebilde habe,
> ist deren Abschaffung.

Das war aber nicht die Frage. Ob es einem gefällt oder nicht, Staaten existieren und werden das wohl auch noch eine ganze Weile weiter tun. Das heutige Deutschland als "Rechtsnachfolger" des dritten Reiches hat selbstverständlich eine Verantwortung, der es sich stellen muss. Darum ging es mir. Nur sehe ich das für Individuen eben nicht so. Niemand kann etwas für seine Vorfahren bzw. deren Verhalten.

> > Das ist richtig, und dieses Bewusstsein hat Martin
> > sicherlich. Aber der Satz heißt "Vegetarier sind Mörder" und
> > nicht "Die Nachfahren von Vegetariern haben eine besondere
> > Verantwortung, der sie sich zu stellen haben, damit sich so
> > etwas nicht wiederholt". Auch wenn das vielleicht sein mag,
> > es ist eine andere Aussage und daher finde ich das nicht
> > direkt vergleichbar.
>
> Es ging zunächst um die Frage der von Martin so genannten
> "Kollektivschuld"

Kollektivschuld finde ich auch fragwürdig. Natürlich stimmt es, dass man nicht selbst zum Mörder werden muss, um schuldig zu sein. Die meisten damals waren sicher "nur" Nutznießer und Mitläufer und nicht unbedingt "aktive" Täter. Insofern passt die Analogie durchaus. Aber genauso wie es heute Menschen gibt, die das ganze nicht mitmachen und auch keine Nutznießer sein wollen, gab es damals sicher auch solche Leute. Und die trifft keine "Kollektivschuld", nur weil sie Deutsche waren und damals der Großteil der anderen schuldig geworden ist. Um bei deiner Analogie zu bleiben: bist du der Meinung, dich trifft eine "Kollektivschuld" für Schlachthöfe? (Oder habe ich dich einfach nur falsch verstanden? Möglicherweise reden Martin, du und ich auch nur aneinander vorbei.)

Mittäter

Autor: martin | Datum:
Ich sage sicher nicht, dass es keine Mittäter gab. Aber du differenzierst du wenig, indem du pauschal von "Mittätern" sprichst. Nicht jeder Mitläufer ist ein Mittäter.

Deine Beispiele belegen das auch nicht. Wieso wird z.B. ein normaler Arbeiter in einem Betrieb, dessen Leitung Zwangsarbeiter einstellt, zum Mittäter?

Wir alle profitieren von der heutigen Tierausbeutung, trotzdem meine ich nicht, dass wir deshalb Mittäter sind (auch nicht Mitläufer).

> Und natürlich sind wir als Nachfahren der Täter nicht "schuld".
> Aus dieser Tatsache ergibt sich aber eine Verantwortung, der
> wir uns zu stellen haben.

Nein, gerade nicht. Wir, die wir nicht einmal Mitläufer waren, sondern gar nichts (weil wir nicht in dieser Zeit gelebt haben) haben keine Verantwort für das, was andere getan haben. Dass es trotzdem Gedenkstätten usw. gibt, ist schon richtig und wichtig, ich bin auch dafür, dass es sie weiterhin gibt, aber irgendwie verpflichtet ist heute niemand dazu. Das widerspricht den Individualismus.

> Ich hätte ein anderes Bewusstsein erwartet von jemandem, der
> hinter der Tatsache "Vegetarier sind Mörder" steht, der also
> erkannt hat, dass man nicht selbst aktiv morden muss, um
> Täter zu werden.

Sicher nicht, trotzdem ändert das nichts daran, dass man niemand für etwas verantwortlich machen kann, das andere getan haben. Ich würde niemanden, der mit einem Unveganer verwandt ist, z.B. in einer unveganen Familie lebt und daher indirekt auch irgendwie deren Unveganismus profitiert, als Mitläufer/ oder -täter bezeichnen.

Zu deinem anderen Beitrag:

> Es ging zunächst um die Frage der von Martin so genannten
> "Kollektivschuld", und noch nicht um die Verantwortung, die
> sich aus der Mittäterschaft der Vorfahren ergibt.

Doch, denn "Schuld" impliziert bereits Verantwortung. Und wo keine Schuld existiert (z.B. bei Nachfahren allgemein, egal von wem), gibt es auch keine Verantwortung.

Re: Antispe Flagge

Autor: Banaspati | Datum:
Seh ich ganz genau so wie Steffen !
Destruktiver kann man Tierrechtsarbeit wohl kaum betreiben, denn
1. wird garantiert KEINER der Anwesenden denken "Ach, die haben ja eigentlich Recht" sondern sich zurecht fragen "Geht's eigentlich noch !?!"
2. wird garantiert KEINER der das durch die Medien mitbekommt sich denken "Mensch, da haben sie Recht, tolle Aktion !!!" (außer evtl. ein paar Tierrechtler, die aber ja ansich (davon abgesehen, dass sie sowas gut heißen) schon auf der Richtigen Seite stehen).
Im Gegenteil:
Sowas wirft den Medien wieder Futter vor die Füße:
"Veganer/Tierrechtler sind kranke Fanatiker / haben rechte Gesinnung/ belästigen KZ-Überlebende/..."
Wie dadurch auch nur ein Fünkchen positives entstehen könnte ist mir schleierhaft, denn es geht nicht darum die zu überzeugen, die schon überzeugt sind (Veganer/Tierrechtler) sondern die anderen und die kann man mit sowas nur abschrecken...

Tierrechtler bei KZ-Gedenkveranstaltung

Autor: Liliales | Datum:
Diese Frage habe ich sicher nicht gestellt, um schikaniert zu werden.
Bestimmt bin ich nicht asozial...
ich kann es wirklich nicht nachvollziehen bzw. konnte, wenn ich an die direkten Opfer denke, kann ich es noch eher nachvollziehen, als wenn das "nur" so ein Kollektivmitleid ist.
Und natürlich stellt sich für mich die Frage nur, wenn es um linke/unpolitische Tierrechtler geht!

Re: Tierrechtler bei KZ-Gedenkveranstaltung

Autor: Banaspati | Datum:
@Liliales:
Du hast doch hoffentlich nicht mein Kommentar als Schikane empfunden ?
Wenn doch tut's mir Leid :)
War nur meine Meinung...

Re: Tierrechtler bei KZ-Gedenkveranstaltung

Autor: Liliales | Datum:
>Du hast doch hoffentlich nicht mein Kommentar als Schikane
> empfunden ?

Na ja, ein bisschen schon...
Du hast zwar nichts direkt gegen mich gesagt, aber eben gegen die Leute, die sowas machen und wenn ich das okay finde, gehöre ich ja schon fast dazu...
Und indirekt als "abschreckend" und "destruktiv" handelnd bzw. krank usw. bezeichnet zu werden, fand ich schon heftig.

Also ist schon okay :)

Werter BANASPATI,

Autor: Liliales | Datum:
wenn du dich nun schikaniert fühlst, kann ich das gut verstehen, allerdings war das wirklich nur ein Verleser meinerseits, nicht einmal ein freudscher oder so, da ich deinen Namen schon "immer" so gelesen habe.
Tschuldigung! :)

Re: Werter BANASPATI,

Autor: Banaspati | Datum:
Liebe/r*(s.u.)
Liliales,

hab mich beim ersten Lesen nicht diskriminiert gefühlt, da ich
"Bananaspati" gelesen hab, was sich ja auch ganz nett anhört,
beim zweiten Lesen hab ich aber dann gesehen, dass du ja
"BananaSPASTI" geschrieben hast ! Wenn mich das jetzt als
"Spasti" beschimpfen sollte hätte ich natürlich allen Grund dazu mich diskriminiert zu fühlen !!! Nein, nur Spaß...
So passierts halt beim Lesen...
Und ebenso passierts halt leider viel zu oft, dass man beim
"anonymen" Komentare schreiben ein bissl im Ton über's Ziel hinaus schießt, was im persönlichen Gespräch sicher seltener der Fall wäre...
Als Info nebenbei: "Banaspati" bedeutet "Pflanze/pflanzlich" auf Hindi...

*weiß nicht welches richtig ist, hab mal irgendwo gelesen, dass du danach gefragt wurdest, dem "Frager" wurde dann aber "unlautere" Motive "unterstellt" oder so :)
Hab jedenfalls nie die Antwort erfahren...
P.S. Ich halte ja die Wahl einer Pflanzenordnung(?) überhaupt nicht grundsätzlich für "feminin-verdächtig", da als leidenschaftlicher Gärtner, Gartenbaustudent und Orchideenliebhaber mich genauso gut als "Orchidaceae" bezeichnet haben könnte...und es mich sowieso total aufregt, dass man als Mann sich BMW-Klaus oder Panzer-Manfred nennen sollte um geschlechtsspezifisch sich in die "richtige" Rolle zu begeben...ich als Mann liebe z.B. Pflanzen, Tiere, Lebendiges und nicht Autos, Technik, Maschinen, Totes... :)

Liebe Grüße
Bana(na)spati

Re: Werter BANASPATI,

Autor: Liliales | Datum:
Gut gut, dann bin ich ja beruhigt :)

Und hey, "Banana"s sind ja immerhin pflanzlich. ;)
Sprichst du Hindi oder wie kamst du darauf?

Hehe, ja, mein Name hat auch reichlich wenig mit meinem Geschlecht zu tun.

Liebe Grüße
Liliales

Re: Werter BANASPATI,

Autor: Banaspati | Datum:
Ich bin/war öfter in Indien und hab beim ersten Mal einen Namen für meine erste E-Mail-Adresse gebraucht und im Hindi-Wörterbuch nach was passendem gesucht und da fiel meine Wahl auf "Banaspati/Pflanze", womit ich mich (als Pflanzenliebhaber) sehr gut identifizieren kann/konnt und außerdem das Ziel hatte/habe in so allerlei Hinsicht zu wachsen...Nein, sprech kein Hindi, mich hat's mehr in den Süden Indiens "verschlagen", wo an "Tamil" spricht, was ich in bescheidenem Maße kann (aber immerhin auch lesen und schreiben !)...
Und du, warum Liliales, Lilien-Fan oder was ?

Gruß Banaspati

Re: Werter BANASPATI,

Autor: Liliales | Datum:
Ah, interessant! :)

Hm, jain, meine Mail kam wohl nicht an?

Re: Werte/r Liliales,

Autor: Banaspati | Datum:
Doch kam sie, hab nur nicht nachgeschaut...

Gruß Banaspati

Re: Tierrechtler bei KZ-Gedenkveranstaltung

Autor: Steffen | Datum:
Liliales schrieb:
>
> Diese Frage habe ich sicher nicht gestellt, um schikaniert zu
> werden.
> Bestimmt bin ich nicht asozial...

Ähm, wo hast Du denn das Gefühl, schikaniert worden zu sein? Das war ganz sicher nicht meine Absicht. Habe nochmal meinen Beitrag durchgelesen, ob ich mich an irgendeiner Stelle unglücklich ausgedrückt haben könnte, bin aber nicht dieser Meinung. Aber natürlich muss ich Deine Wahrnehmung ernst nehmen...

Weder Banaspati noch ich haben Dich als "asozial" bezeichnet (ein Begriff, den ich ohnehin nie verwenden würde) noch lässt sich irgend ein Teil der Beiträge dahingehend interpretieren.

Zitat: Auf die Gefahr hin, dass ich mir damit jetzt viele Feinde mache:
Was ist daran so schlimm? (...)
Mir scheint es eher eine gute Idee(...) Meint ihr nicht?


So, ich habe Dir erläutert, warum ich das nicht meine.
Zu behaupten, dass Du dadurch schikaniert wurdest, halte ich gerade für keinen sonderlich fairen Diskussionsstil.

> Und natürlich stellt sich für mich die Frage nur, wenn es um
> linke/unpolitische Tierrechtler geht!

So, damit ist doch alles gesagt und ich weiß Bescheid. :o) (Abgesehen davon, dass es keine "unpolitischen" Tierrechtler_innen gibt, das Engagement für die Rechte aller Tiere ist doch ein politisches.)

Ganz unberechtigt ist die Frage übrigens nicht, es gibt schließlich so einige, die es nicht weiter schlimm finden, "für die Sache" Bündnisse mit Nazis die sich für Tierrechtler halten,
reaktionären Sekten und Vegetarier_innen einzugehen.

Re: Tierrechtler bei KZ-Gedenkveranstaltung

Autor: Liliales | Datum:
Hmm, ich kann nicht genau sagen, was auf mich am meisten diesen Eindruck gemacht hat, da ich deinen Beitrag und den von Bananaspasti sehr schnell nacheinander gelesen habe...
Ich habe wohl etwas übertrieben/emotional reagiert, tut mir leid...
Gerade durch den ersten Satz von dir fühlte ich mich wohl etwas bloß gestellt bzw. nicht ernst genommen..
Also dass ich entweder rechte Gesinnungen habe, mir nicht genug Mühe beim Beiträge schreiben gebe oder einfach nur dumm bin...
Vielleicht hast du es insgesamt ein wenig zu aufbrausend-belehrend geschrieben für mein zartes Gemüt und zu wenig freundlich-erklärend...
Aber ist kein Problem, ich muss einfach lernen, besser mit sowas umzugehen! :)