Hi Achim,
Kakao enthält also nach EU-Verordnung bis zu 1,5% Kleintierleichen.
Also wohl unvermeidbar erhebliche Mengen tierischer Produkte.
Trotzdem kommt er im Tierrechtskochbuch vor.
Andererseits werden aber Produkte mit kleinsten Mengen von
offensichtlicheren tierischen Komponenten (etwa Soja-Joghurt)
entschieden abgelehnt.
wie argumentierst Du doch:
"alles zu versuchen, sich umfassend zu informieren und solche
Produkte, die Tierprodukte enthalten können, konsequent abzulehnen"
Kannst Du mir das bitte erklären ?
Und sind nun eigentlich Kaffee und Tee vegan ??
Und warum kämpfst Du nicht genauso entschieden für die bio-vegane
Landwirtschaft, wie Du es etwa im Hinblick auf Veganversender tust,
die einige nicht ganz 100% vegane Produkte anbieten ohne das zu
deklarieren ? Aber wieviele Menschen kennen überhaupt bio-vegane
Landwirtschaft ?
Bei der herkömmlichen Landwirtschaft werden u.a. durch Monokulturen,
Düngemittel und Pestizide sicherlich mehr Schäden an Natur und Umwelt
und damit auch an freien Tieren verursacht, als durch Bio-Betriebe.
Diese setzen aber auch mehr Tierdung ein.
Wie soll ein Veggi sich nun verhalten ?
Was ist überhaupt mit ökologischer Verantwortung ?
Ist der alleinige Anspruch des Menschen auf die natürlichen
Biotope nicht auch aus Tierrechtsgründen abzulehnen ?
Wie sieht es überhaupt mit unseren Anspruchsdenken in bezug
auf unsere Umwelt aus ?
Ist eine so klare Trennung zwischen vegan und nicht-vegan, wie
Du sie suggerierst, tatsächlich möglich und sinnvoll ?
Gibt es also nur Mörder und Veganer auf Erden ?
Und weiter: beschreibt Veganismus nicht vielmehr ein Weg ?
Wie sinnvoll sind anti-speziesistische Tierrechte ?
Die Definition für Speziesismus, wie sie auf Deiner Page
gegeben wird, kling einleuchtend. Allerdings baut sie
auch nur auf einer Analogie. Bei Geschlechter und ethnischen
Gruppen handelt es sich um essentiell identische Lebewesen
mit gleichen Fähigkeiten, denen man demnach natürlich auch
gleiche Rechte zusprechen muss.
Die Forderung nach Nicht-Diskriminierung auf der Basis
einer solchen Analogie ist aber bedenklich.
Sie bläht die alte ethische Forderung leidensfähige
Lebewesen nicht zu quälen zu weit auf.
Diskriminierung bedeutet Benachteiligung, Herabsetzung, Absonderung.
Den Ausschluss von Berechtigungen und Privilegien.
Ein Verstoß gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung.
Der Diskriminierung ausgesetzt waren und sind insbesondere:
Menschen anderer Rassen und Glaubensbekenntnisse bzw.
politischer Überzeugungen, Staatsangehörige fremder Länder,
Frauen und Jugendliche. (nach wissen.de)
Nun sind Rechte immanent und ziehen Sanktionierungen bei
verschuldeter Verletzung nach sich. Die Forderung nach
unterschiedlicher Bestrafung für die vorsätzliche Ermordung
eines Regenwurms und eines Menschen wäre damit speziesistisch.
Fraglich, ob das als allgemeines Konzept alltagstauglich ist.
Obige Analogie kann auch nur für ganz basale Eigenschaften
von Tieren, etwa die Leidensfähigkeit und der Überlebenswille,
gelten.
Die Tierhaltung ist aber z.b. nicht ganz pauschal nicht mit
Sklavenhaltung gleichsetzbar, da Menschen viel weitergehende
Interessen verfolgen. Es bleibt also auch nur eine etwas
fragwürdige Analogie, die aber dank ihrer Überspitzung
viel motivierender und emotional ansprechender wirkt, als
die tatsächlichen Zustände.
Worauf ich hinaus will ist, ob durch das Konzept des Anti-
Speziesismus nicht schwierige ethische Fragestellungen
mit einem Totschlagverfahren vom Tisch gefegt werden ?
Ich habe eine andere Vorstellung von Speziesismus, nämlich
die Aufassung, daß Ethik sich nur auf Menschen bezieht,
oder allgemeiner: nur Tötungen oder Misshandlungen von
Mitgliedern der eigenen Art verwerflich sind.
So gesehen verstehe ich mich auch als ein Anti-Speziesist.
Derartigen Vorstellungen liegen aber oft materialistische
Weltansichten zugrunde, vor denen ethische Werte keinen
Bestand haben. Dagegen gilt es anzukämpfen.
Gleiches gilt für das Anspruchsdenken und überhaupt die
Bedürfnisfixierung des Menschen, was durch unsere
Wirtschafts- und Konsumgesellschaft gefördert wird und
ausgenutzt wird, ja für sie essentiell ist.
Wie kann aber ein Mensch, dessen höchstes Ziel und Ideal es ist,
die eigenen mit dem erreichten materiellen Wohlstand wachsenden
Bedürfnisse immer weiter zu befriedigen, jemals zu verantwortungs-
bewußtem Verhalten gebracht werden ? Da kann man auf nicht mehr
als fadenscheinige Rücksicht (bzw. Gewissensbetrug) ala
Biofleisch und Freilandeier hoffen.
Auch ein weites Feld zur Reflexion...
Ich spreche deshalb lieber von einer universellen (soll heißen
nicht nur auf den Menschen bezogenen) Ethik, als von Anti-Speziesismus
und Tierrechten.
Tierrechte entstehen, wenn Menschen sich auf der Basis einer
solchen Ethik für Tiere einsetzen. Das kann nicht in blinder
Analogie zum menschlichen Recht geschehen.
Es gibt also viel zu tun und ob das Konzept des Anti-Speziesismus
eine geeignete Abkürzung ist und eine hinreichende ethische
Fundierung der Tierrechtsbewegung darstellt, da habe ich doch
Zweifel.
Bin auf die Antwort gespannt.
Mit veganen Grüssen, Reina.
Kakao enthält also nach EU-Verordnung bis zu 1,5% Kleintierleichen.
Also wohl unvermeidbar erhebliche Mengen tierischer Produkte.
Trotzdem kommt er im Tierrechtskochbuch vor.
Andererseits werden aber Produkte mit kleinsten Mengen von
offensichtlicheren tierischen Komponenten (etwa Soja-Joghurt)
entschieden abgelehnt.
wie argumentierst Du doch:
"alles zu versuchen, sich umfassend zu informieren und solche
Produkte, die Tierprodukte enthalten können, konsequent abzulehnen"
Kannst Du mir das bitte erklären ?
Und sind nun eigentlich Kaffee und Tee vegan ??
Und warum kämpfst Du nicht genauso entschieden für die bio-vegane
Landwirtschaft, wie Du es etwa im Hinblick auf Veganversender tust,
die einige nicht ganz 100% vegane Produkte anbieten ohne das zu
deklarieren ? Aber wieviele Menschen kennen überhaupt bio-vegane
Landwirtschaft ?
Bei der herkömmlichen Landwirtschaft werden u.a. durch Monokulturen,
Düngemittel und Pestizide sicherlich mehr Schäden an Natur und Umwelt
und damit auch an freien Tieren verursacht, als durch Bio-Betriebe.
Diese setzen aber auch mehr Tierdung ein.
Wie soll ein Veggi sich nun verhalten ?
Was ist überhaupt mit ökologischer Verantwortung ?
Ist der alleinige Anspruch des Menschen auf die natürlichen
Biotope nicht auch aus Tierrechtsgründen abzulehnen ?
Wie sieht es überhaupt mit unseren Anspruchsdenken in bezug
auf unsere Umwelt aus ?
Ist eine so klare Trennung zwischen vegan und nicht-vegan, wie
Du sie suggerierst, tatsächlich möglich und sinnvoll ?
Gibt es also nur Mörder und Veganer auf Erden ?
Und weiter: beschreibt Veganismus nicht vielmehr ein Weg ?
Wie sinnvoll sind anti-speziesistische Tierrechte ?
Die Definition für Speziesismus, wie sie auf Deiner Page
gegeben wird, kling einleuchtend. Allerdings baut sie
auch nur auf einer Analogie. Bei Geschlechter und ethnischen
Gruppen handelt es sich um essentiell identische Lebewesen
mit gleichen Fähigkeiten, denen man demnach natürlich auch
gleiche Rechte zusprechen muss.
Die Forderung nach Nicht-Diskriminierung auf der Basis
einer solchen Analogie ist aber bedenklich.
Sie bläht die alte ethische Forderung leidensfähige
Lebewesen nicht zu quälen zu weit auf.
Diskriminierung bedeutet Benachteiligung, Herabsetzung, Absonderung.
Den Ausschluss von Berechtigungen und Privilegien.
Ein Verstoß gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung.
Der Diskriminierung ausgesetzt waren und sind insbesondere:
Menschen anderer Rassen und Glaubensbekenntnisse bzw.
politischer Überzeugungen, Staatsangehörige fremder Länder,
Frauen und Jugendliche. (nach wissen.de)
Nun sind Rechte immanent und ziehen Sanktionierungen bei
verschuldeter Verletzung nach sich. Die Forderung nach
unterschiedlicher Bestrafung für die vorsätzliche Ermordung
eines Regenwurms und eines Menschen wäre damit speziesistisch.
Fraglich, ob das als allgemeines Konzept alltagstauglich ist.
Obige Analogie kann auch nur für ganz basale Eigenschaften
von Tieren, etwa die Leidensfähigkeit und der Überlebenswille,
gelten.
Die Tierhaltung ist aber z.b. nicht ganz pauschal nicht mit
Sklavenhaltung gleichsetzbar, da Menschen viel weitergehende
Interessen verfolgen. Es bleibt also auch nur eine etwas
fragwürdige Analogie, die aber dank ihrer Überspitzung
viel motivierender und emotional ansprechender wirkt, als
die tatsächlichen Zustände.
Worauf ich hinaus will ist, ob durch das Konzept des Anti-
Speziesismus nicht schwierige ethische Fragestellungen
mit einem Totschlagverfahren vom Tisch gefegt werden ?
Ich habe eine andere Vorstellung von Speziesismus, nämlich
die Aufassung, daß Ethik sich nur auf Menschen bezieht,
oder allgemeiner: nur Tötungen oder Misshandlungen von
Mitgliedern der eigenen Art verwerflich sind.
So gesehen verstehe ich mich auch als ein Anti-Speziesist.
Derartigen Vorstellungen liegen aber oft materialistische
Weltansichten zugrunde, vor denen ethische Werte keinen
Bestand haben. Dagegen gilt es anzukämpfen.
Gleiches gilt für das Anspruchsdenken und überhaupt die
Bedürfnisfixierung des Menschen, was durch unsere
Wirtschafts- und Konsumgesellschaft gefördert wird und
ausgenutzt wird, ja für sie essentiell ist.
Wie kann aber ein Mensch, dessen höchstes Ziel und Ideal es ist,
die eigenen mit dem erreichten materiellen Wohlstand wachsenden
Bedürfnisse immer weiter zu befriedigen, jemals zu verantwortungs-
bewußtem Verhalten gebracht werden ? Da kann man auf nicht mehr
als fadenscheinige Rücksicht (bzw. Gewissensbetrug) ala
Biofleisch und Freilandeier hoffen.
Auch ein weites Feld zur Reflexion...
Ich spreche deshalb lieber von einer universellen (soll heißen
nicht nur auf den Menschen bezogenen) Ethik, als von Anti-Speziesismus
und Tierrechten.
Tierrechte entstehen, wenn Menschen sich auf der Basis einer
solchen Ethik für Tiere einsetzen. Das kann nicht in blinder
Analogie zum menschlichen Recht geschehen.
Es gibt also viel zu tun und ob das Konzept des Anti-Speziesismus
eine geeignete Abkürzung ist und eine hinreichende ethische
Fundierung der Tierrechtsbewegung darstellt, da habe ich doch
Zweifel.
Bin auf die Antwort gespannt.
Mit veganen Grüssen, Reina.