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Tierrechtsforum:
Tierschutztypischer kontraproduktiver Bericht über Gänsemast

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Tierschutztypischer kontraproduktiver Bericht über Gänsemast

Autor: Iris | Datum:
Vor kurzem kam über eine Mailingliste folgende Ankündigung:

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Thema Gänsemast

TV:
Donnerstag, den 07.11.02 im SWR ab 20:15Uhr in der Sendung "Ländersache"

Print:
Sonntag, den 10.11.02 in der Welt am Sonntag

Das Deutsche Tierschutzbüro mit dem Projekt tierschutzbilder.de war maßgeblich an Recherche und der Dokumentation beteiligt.


Ab Sonntag auch im Internet unter www.tierschutzbilder.de
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Das ließ schon nichts Gutes vermuten. Heute kam dann der Bericht.
Gezeigt wurde eine Anlage, aus der wir regelmäßig Gänse, Enten und Truthühner befreien. Der Tierschützer, der dem Sender die Aufnahmen aus der Anlage zugespielt hatte, wußte das. Wir hatten ihm klargemacht, daß weitere Gänsebefreiungen aus dieser Anlage wohl unmöglich würden, wenn diese ins Fernsehen kommt und der/die BetreiberIn informiert wird, daß dort nachts Leute zugange waren. Aber wen interessiert das schon?

Wenn der Bericht wenigstens die Tierrechte vorangebracht hätte! Aber im Gegenteil, einen solch schädlichen Bericht von Tierschutzseite habe ich selten gesehen:
Der gezeigte Betrieb wurde mit einem anderen verglichen, der über den grünen Klee gelobt wurde: "Es geht auch anders"... Der Name oder Standort des "schlimmen" Betriebes wurde verschwiegen, der des "guten" genannt.
Als "Experte" wurde Jürgen Faulmann von Peta befragt, der sich beklagte, daß es keine eindeutigen Haltungsbestimmungen für Gänse gäbe und Peta diese fordere.
Der Gipfel war der Auftritt des leichenschändenden Fernsehkochs Johann Lafer, der nebenbei dazu riet, nur regional gefangengehaltene und ermordete Gänse zu kaufen und nachzufragen, wo sie herkämen, hauptsächlich aber damit beschäftigt war, eine gebratene Gänseleiche (die er von dem im Bericht positiv dargestellen "Hof" bezogen hatte) aus dem Ofen zu ziehen und voller Genuß zu zerschneiden.

Was für eine grauenhafte Werbung für Tierausbeutung mit direkter Aufforderung zum Leichenkonsum ("aus artgerechter Haltung")! Echt super, Ihr Tierschützer, das habt Ihr mal wieder toll hinbekommen!
Das ist wieder mal die typische Tierschutzschiene: Keine Abschaffung von Tierausbeutung, sondern "artgerechte Haltung", "schonende Schlachtung" usw. usw. Das bedeutet: Manifestierung von Tierausbeutung und Speziesismus, unnötige Verzögerung (wenn nicht sogar endgültige Verhinderung) des Ziels Verwirklichung von Tierrechten. Es gibt wohl kaum etwas, das die Befreiung der Tiere aus menschlicher Gewalt und Unterdrückung so sehr behindert wie solche tierschützerischen Denkweisen und Methoden!
Ob es den Tieren vielleicht mehr gebracht hätte, wenn wir immer wieder welche von ihnen hätten befreien und dabei immer wieder auf die Notwendigkeit von Veganismus, Antispeziesismus und der Verwirklichung von Tierrechten hinweisen können???

Iris

weitere schädliche Berichte

Autor: Iris | Datum:
Heute liefen im Fernsehen zwei ähnlich kontraproduktive Berichte:

"taff": "Elefantenfolter in Thailand"

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"taff." zeigt Filmmaterial von der Tierschutzorganisation PETA, das heimlich in einem thailändischen Elefanten-Trainingslager aufgenommen wurde. Dabei wird deutlich, mit welch brutalen Mitteln die sanften Riesen abgerichtet werden. Z.B. sieht man, wie ein völlig verängstigtes Elefantenbaby von zwanzig Männern in einen winzigen Käfig gesperrt wird. Die PETA-Aktivisten sind sich sicher, dass diese 'Erziehungsmethoden' in allen Elefantencamps gang und gäbe sind ...
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(http://antispe.de/TV-Tips.html)

In dem Bericht wurde kein Wort davon gesagt, daß diese Dressur (das Brechen des Willens etc.) natürlich bei allen Elefanten durchgeführt wird, die in Zirkussen in allen Ländern der Welt gefangengehalten und vorgeführt werden. Es wurden nur die Foltermethoden in Tailand kritisiert und die Leute dazu aufgefordert, ihren Besuch von Elefantenshows in Thailand zu überdenken...
Typische Tierschutzmasche: Je weiter weg, desto besser. Desto mehr Menschen z.B. in Deuschland hören zu, sind betroffen, wenn es um die Ermordung von Affen, Katzen oder Hunden zum Auffressen in China oder eben Elefantenfolter in Thailand geht. Daß hier Affen, Hunde und Katzen für Tierversuche gefoltert und ermordet und Elefanten in Zoos und Zirkussen gedemütigt und zur Schau gestellt werden, wird mit Hilfe von Tierschutzorganisationen wie Peta hübsch unter den Teppich gekehrt. Es ist ja viel leichter, sich über die "thailändischen Tierquäler" aufzuregen.

und

"Brisant": Bericht über Kaninchenhaltung

Der Bericht wurde mit folgendem krassen Kommentar anmoderiert:

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Allein in Deutschland werden jährlich 30 Millionen Kaninchen gegessen. Dagegen ist gar nichts einzuwenden. Wer's mag.
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Dann das übliche bla bla, daß die Tiere ja nur anständig gehalten werden müßten, was leider bei "einigen Betrieben" nicht der Fall wäre (obwohl selbst eine Frau von den Vier Pfoten im Bericht sagte, daß die gezeigten Bilder das übliche zeigen würden).
Während des Berichtes dann dauernd Kommentare wie "das ist nicht artgerecht" und mehrmals die Klage darüber, daß es keine eindeutigen Haltungsbestimmungen für Kaninchen gäbe. Genau das wurde auch in dem Bericht über Gänsemast in "Ländersache" beklagt.
Die gezeigten Aufnahmen von den Kanninchenfolteranlagen stammten von den Vier Pfoten.


Es ist wirklich traurig. Ich sage ja gar nichts gegen die Aufnahmen, die in allen drei Berichten gut waren und wichtig, daß sowas den Leuten gezeigt wird. Aber daß das kommentiert wird mit so furchtbaren Aussagen, die implizieren, daß nichtmenschliche Tiere nur "artgerecht" gefangengehalten und ermordet werden sollen, ist eben furchtbar schädlich.
Zum Beispiel bei dem Kaninchenbericht: Besonders, daß die Tiere auf Drahtgittern leben müssen, wurde bemängelt. Ich habe "auf dem Land" in vielen Gärten Hasen- bzw. Kaninchenställe gesehen, in denen Kaninchen in Einzelhaft in kleinen Käfigen sitzen - aber auf Heu. Nach so einem Bericht werden es ganz sicher viele Leute noch legitimer finden, ein solches Kaninchen zu fressen, da er/sie ja nicht auf einem Drahtgitterboden gelebt hat. Und überhaupt: So schlimm wie in der gezeigten Mastanlage ist es ja dort lange nicht!

Deshab muß der Mord an sich angeprangert werden, sonst verlagert sich die Tierausbeutung nur, da die Leute Schlupflöcher angeboten bekommen und so immer einen Weg finden, Ausbeutung und Mord mit gutem Gewissen zu begehen.

Der "taff"-Bericht wird morgen (25.11.) früh wiederholt (siehe TV-Tips).

Iris