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Bliib gsund : auch in der Schweiz werden UL-Aktivitäten bemerkt

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Bliib gsund : auch in der Schweiz werden UL-Aktivitäten bemerkt

Autor: Achim Stößer | Datum:
Und so wurde an einem Verkaufsstand in basel Sektenpropaganda verboten (merkwürdig, heißt es von UL-Seite nicht immer, daß die gutfriedlichen Lebensmittel gar nicht der Propagandaverbreitung dienen?).

Pech für einen sektenfernen Apfelchipsverkäufer: da die Apfelchips U[mfe]L[d]-typisch sind, wurde er versehentlich für UL-zugehörog gehalten. Aber daß Unschuldige Opfer von Sekten werden ist ja eher die Regel als die Ausnahme.

Hinter Öko-Stand an Messe steckt eine Sekte

Autor: Achim Stößer | Datum:
Von Alan Cassidy. Aktualisiert am 05.11.2008 6 Kommentare

Die Therwiler Firma Bliib gsund Natur-Versand AG verkauft Bio-Nahrungsmittel an Basler Messen. Was hier kaum jemand weiss: In Deutschland gilt «Lebe gesund!», wie sich die Firma dort nennt, als verlängerter Arm einer Sekte.


Keine Antwort auf Fragen: An ihrem Stand auf dem Petersplatz darf «Bliib gsund» keine Broschüren mehr auflegen. (Bild: Fotograf)


Am Marktstand der Firma Bliib gsund! auf dem Basler Petersplatz drängen sich die Kunden. Apfelchips, Bärlauchpesto und Brotaufstrich – Bio-Produkte aus «friedfertigem Landbau», laut Verkäuferin hergestellt «ohne chemische Keulen, ohne Gülle und Mist», sind offenbar beliebt. Und das nicht nur während der Herbstmesse: Vom Firmensitz in Therwil verschickt «Bliib gsund!» ihre Ware in die ganze Schweiz. Regelmässig ist das Unternehmen mit Marktständen in Schweizer Städten vertreten. Zum Beispiel vor zwei Wochen in der Schalterhalle des Basler Bahnhofs.

Hinter den «friedfertigen» Produkten steckt jedoch eine weniger friedfertige Ideologie: «Bliib gsund» ist ein Ableger der deutschen Lebe-Gesund!-Versand-GmbH. Sowohl bei «Bliib gsund!» als auch bei «Lebe gesund!» ist der Deutsche Wolfgang Buck als einer von mehreren Geschäftsführern eingetragen. Und «Lebe gesund!» wiederum gehört zum Umfeld der Glaubensgemeinschaft «Universelles Leben» (UL), einer umstrittenen deutschen Sekte.

Der bayrische Verwaltungsgerichtshof bezeichnete das UL schon 1993 als eine Organisation mit «totalitärer Struktur». Die Anhänger der Sekte scharen sich um die 75-jährige «Prophetin» Gabriele Wittek, die «Posaune Gottes in dieser Zeit». Vor dem baldigen Weltuntergang kann sich laut der «Prophetin» nur retten, wer die Sektenlehre uneingeschränkt übernimmt. Kritiker und Aussteiger versucht die Sekte, mit Gerichtsprozessen, Drohungen und Schmähschriften zum Schweigen zu bringen.

Wer sich am «Bliib gsund»-Stand mit Bio-Produkten eindeckt, merkt von der Verbindung zur Sekte auf den ersten Blick nichts. Ein Blick in die 50 Seiten starke Broschüre, die kürzlich am «Bliib gsund»-Stand im Basler Bahnhof auflag, zeigt aber: Neben normaler Produktewerbung findet sich darin eine Seite über die «Gabriele-Stiftung», das «Saamlinische Werk der Nächstenliebe an Natur und Tieren». Benannt ist die Stiftung, die ein «Friedensland» für Tiere errichten will, nach der «Prophetin» des UL. Diese stellt sich auf der Website der Stiftung ausführlich vor und wirbt für ihre Schriften.

SBB reagieren

Nachdem die SBB durch BaZ-Recherchen vom Inhalt der Broschüren erfuhren, wiesen sie die Firma an, diese vom Stand zu entfernen. «Promotions- und Verkaufsaktionen in Bahnhöfen müssen religiös und politisch neutral sein», sagt SBB-Sprecher Roman Marti. Reagiert hat auf die BaZ-Recherchen auch das Basler Sicherheitsdepartement: «Wir haben ‹Bliib gsund!› verboten, an ihrem Stand an der Herbstmesse Propaganda zu betreiben», sagt Daniel Arni, Leiter Messen und Märkte.

Bei einem Werbeverbot bleibt es vorerst auch: Laut dem Basler Polizeisprecher Klaus Mannhart sei «Bliib gsund» an ihren Ständen an der Herbstmesse sowie auf dem Weihnachtsmarkt «bisher nicht negativ aufgefallen». «Wir haben keine Hinweise auf verbotene Aktivitäten», sagt Mannhart.

Deshalb bestehe «weder ein Grund noch eine rechtliche Handhabe», «Bliib gsund!» von der Teilnahme an Messen und Märkten auszuschliessen. In Stuttgart reichte die Sektenwerbung den Behörden, um drastische Massnahmen zu ergreifen: Nachdem «Lebe gesund!» an ihrem Marktstand in Broschüren mit religiösem Inhalt verteilt hatte, kündigte die Stadt dem Unternehmen 2002 den Stand in der Markthalle.

Auch ohne Werbebroschüren am Marktstand ist für Sektenexperten ist klar: Die Bio-Masche des UL ist nicht ungefährlich. Der evangelische Pfarrer Michael Fragner, der sich in Bayern seit zehn Jahren mit dem UL befasst und Aussteiger berät, spricht vom Naturkosthandel als Teil der «grünen Fassade der Sekte»: «Über ‹Lebe gesund!› ist in der Vergangenheit immer wieder für die Ideologie des UL geworben worden», sagt er. Der Schweizer Religionswissenschaftler Georg Otto Schmid zählt die Öko-Landbau-Thematik zur «Werbestrategie» des Universellen Lebens. «Wer zum UL kommt, war oft zuerst Kunde in einem der sogenannten ‹Christusbetriebe› der Sekte», warnt er.

Die BaZ konfrontierte «Bliib gsund!» und «Lebe gesund!» wiederholt mit Fragen zu ihren Verbindungen zum UL. Diese liess «Lebe gesund!»-Geschäftsführerin Andrea Rotter jedoch unbeantwortet. Offen bleibt auch, ob jemand, der bei «Bliib gsund!» einkauft, sogar die Sekte mitfinanziert.

In Deutschland verneint «Lebe gesund!» eine Verbindung zum UL. Und die Sekte selbst geht gerichtlich gegen Kritiker vor, die eine solche behaupten – sie finanziere sich ausschliesslich über Spenden.

Vor drei Jahren wies das Oberlandesgericht Bamberg jedoch eine Klage der Sekte gegen eine Zeitung ab und hielt fest: «Das Bestehen einer gewerblichen Struktur im Umfeld des UL ist eine Tatsache.» Der Naturkost-Handel ist dabei bei Weitem nicht der einzige Bereich, in dem UL-Anhänger «Christusbetriebe» gegründet haben. So führen die «Urchristen» in den Stammlanden der Sekte im bayrischen Unterfranken unter anderem eine Naturheilklinik, eine eigene Grund- und Hauptschule, landwirtschaftliche Betriebe, Verlage und sogar einen Satelliten-TV-Sender.
(Basler Zeitung)

http://www.bazonline.ch/basel/stadt/story/29077543

Verhängnisvolle Apfelchips an Basler Herbstmesse

Autor: Achim Stößer | Datum:
Von Nadja Widmer. Aktualisiert am 07.11.2008 8 Kommentare

Wegen der Naturprodukte wird der Stand von Cornelia Brennwald und Hans Stucki fälschlicherweise mit der Sekte «Universelles Leben» in Verbindung gebracht.

Ein anderer Stand: Cornelia Brennwald und Hans Stucki haben nichts mit der Glaubensgemeinschaft «Universelles Leben» zu tun.

Als die Kundin fragte «Seid ihr die mit den Apfelchips?», dachte sich Hans Stucki nichts dabei. Als sie meinte: «Dann sind Sie die mit der Sekte», wurde er stutzig. Immer wieder blieben Mässbesucher vorm Stand am Petersplatz stehen und sprachen davon, dass dies der Stand aus der Zeitung sei.

Am Dienstag berichtete die BaZ darüber, dass die Therwiler Firma Bliib gsund Natur-Versand AG zum Umfeld der Glaubensgemeinschaft «Universelles Leben» gehört. «Bliib gsund» betreibt genauso wie Hans Stucki und Cornelia Brennwald beim Kollegiengebäude einen Stand mit Naturprodukten. Bekannt sind die Apfelchips.

«Apfelchips habe ich vorerst aus dem Sortiment genommen», sagt Stucki. Die würden die Leute zurzeit zu sehr mit der Sekte in Verbindung bringen. Er nimmt die Verwechslungen einigermassen mit Humor. Selbst als eine Stammkundin ihm klar machte, dass sie jetzt, da sie von seiner Verbindung zur Sekte wisse, nicht mehr bei ihm einkaufen werde. «Ich habe ihr dann erklärt, dass es in dem Artikel nicht um uns ging.»

Stucki sagt, er möchte nicht schlecht über die Leute von «Bliib gsund» reden. «Ich sage den Kunden, dass wir nicht gemeint waren. Aber nicht, dass es eigentlich um den Stand wenige Meter weiter vorne ging.» Er sei sich bewusst, dass das Logo seiner Firma leicht esoterisch aussehe. Und dass er in der Fruchtverarbeitung Beschäftigungsplätze anbiete und die Säckchen in einer geschützten Werkstätte abpacken lasse, könne ebenfalls in einen falschen Zusammenhang gestellt werden.

Stuckis «rundum Frucht» stellt Dörrfrüchte, Konfitüren und Säfte her. Der Verein Fricktaler Bio-Hochstamm-Produkte, mit dem er sich den Stand teilt, verkauft Bioprodukte. Die Präsidentin Cornelia Brennwald sagt: «Am Tag, als der Artikel erschien, waren die Reaktionen besonders hart.» Jetzt höre sie die Leute meist erst beim Weggehen sagen: «Das sind doch die von der Sekte.»
(Basler Zeitung)

http://www.bazonline.ch/basel/stadt/story/26646641