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Mehr Leichen: Fische sind wie Bananen

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Mehr Leichen: Fische sind wie Bananen

Autor: Achim Stößer | Datum:
"Mit dem Fisch ist es wie mit der Banane. Sobald die Schale weg ist, bleibt das Fleisch nicht lange gut", meint ein isländischer Fischhändler, der entscheidenden Unterschied zwischen interessenbehafteten, leidensfähigen Lebewesen und Lebensmitteln nicht begreift.

Wie die Mehrheit der Menschen: in Deutschland stieg der Jahreskonsum an Fischleichen auf 14 kg pro Kopf. Das entspricht gewichtsmäßig dem Verzehr von etwa vier neugeborenen menschlichen Babys. Die Zahl der Opfer der Fischleichenfresser bleibt nach wie vor unbekannt.

Appetit auf Fisch bringt neue Sorten auf den Markt

Autor: Achim Stößer | Datum:
Bremerhaven/Bremen (dpa) - Die Deutschen entwickeln immer mehr Appetit auf Fisch. Wenn auch nur grammweise, hat sich der Pro-Kopf- Jahresverbrauch auf gut 14 Kilogramm gesteigert. Doch die Erfolgswelle schwimmt an den deutschen Produzenten vorbei: Von den knapp 1,2 Millionen Tonnen, die in 2003 verbraucht wurden, gingen nur rund 225 000 Tonnen deutschen Fischern ins Netz.

Die teilte der Bundesmarktverband der Fischwirtschaft mit. Stattdessen kommen immer mehr Exoten auf den Teller. Die Trends präsentiert noch bis Sonntag die Ausstellung «fish international» im Bremer Messe Centrum.

Die Zeiten sind längst vorbei, in denen sich der Rotbarsch auf dem Weg von der Küste ins Binnenland zum Goldbarsch verwandelte. «Discounter bieten das Pfund Rotbarsch-Filet inzwischen schon für 4,99 Euro an», sagt der Geschäftsführer des Bundesmarktverbandes, Matthias Keller. Nur in der Hochsaison vor Ostern beschert das fettarme Lebensmittel den Herstellern und Händlern noch fette Gewinne. Dann sind für 500 Gramm frisches Filet nach wie vor Preise von rund 15 Euro beispielsweise an einer Fischtheke in Düsseldorf zu erzielen. Unfiletierte Rohware, von der ein Drittel nutzbar ist, kostet im Einkauf etwa zwei Euro.

Ohnehin greifen die Deutschen inzwischen lieber zu tiefgefrorenem Fisch als zur frischen Ware. 32 Prozent des Pro-Kopf-Verbrauches kommt eiskalt zum Verbraucher; selbst Marinaden und Konserven (29 Prozent) haben einen höheren Marktanteil als Frischfisch (11 Prozent). An den traditionellen Fischverarbeitungsplätzen geht diese Entwicklung nicht spurlos vorüber. Rund 12 000 Tonnen Frischfisch werden zur Zeit noch jährlich in Bremerhaven, der größten deutschen Fischauktion, versteigert. «In den 50er Jahren waren es weit über 200 000 Tonnen», erinnert sich Chefauktionator Bernd Ahrens.

Dass die Deutschen trotzdem so viel Fisch essen können wie nie zuvor, hängt an neuen Vertriebswegen. Immer mehr Fisch kommt bereits fertig filetiert per Flugzeug nach Deutschland. Die Kenner an der Küste stehen dieser Entwicklung aus qualitativen Erwägungen skeptisch gegenüber. «Mit dem Fisch ist es wie mit der Banane. Sobald die Schale weg ist, bleibt das Fleisch nicht lange gut», urteilt der isländische Fischhändler Samuel Hreinsson, der die Bremerhavener Fischauktion betreibt und Fisch bereits per Internet versteigert.

Unter den so genannten Flugfisch mischen sich immer mehr Exoten, die ohnehin keine Chance haben, schwimmend nach Deutschland zu kommen. Mit einer eigens eingerichteten Fluglinie zwischen Frankfurt und Saigon soll der so genannte Pangasius, eine Wels-Art aus Vietnam, auf den deutschen Tischen landen. Mit Farmfischen, die wie der Pangasius im Mekong-Delta gezüchtet werden, hat sich Vietnam mit den Hauptabsatzmärkten USA und China bereits zur fünftgrößten Fischereination hoch geangelt.



© dpa - Meldung vom 12.02.2004 13:17 Uhr



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