Re: Europäischer Kannibalismus bis Ende des 18. Jhd.
Autor: Achim Stößer |
Datum:
"Leichenteile und Blut waren Bedarfsartikel, die es in jeder Apotheke gab" - hm, wie heute auch. Allein die ganzen Gelatinekapseln ...
> 18. Jahrhunderts war Menschenfleisch fester Bestandteil der
> Medizin.
Interessant, auch "frische" Leichen ... ich wußte nur, daß Mumien als "Medizin" verwendet wurden [Text zu Mumienpulver aus Urheberrechtsgründen entfernt, AS]
Die Blutmarmelade der Mönche in dem von Dir verlinkten Artikel klingt aber auch interessant.
Re: Europäischer Kannibalismus bis Ende des 18. Jhd.
Autor: Bärchen |
Datum:
Bärchen: Hochinteressanter Artikel. Danke für den Hinweis. Tja, heute sorgt das immer für tiefe Empörung, wenn jemand vom "geächteten Fleisch" kostet wie zuletzt in den Medien ein Fall aus Russland berichtet worden ist:
Interessanterweise ist die Empörung stets bei denjenigen am größten, die selber völlig ohne Skrupel Fleisch von Lebewesen verzehren, die vom Menschen genetisch gar nicht weit entfernt sind, Schweine zum Beispiel. Na ja, so ist das ja oft. Diejenigen, die die größte Betroffenheit heucheln, sind in Wahrheit selbst die größten Täter. Aber kommen wir zu einer interessanten These: Fleischesser behaupten ja oft (zur Rechtfertigung), der Mensch habe seinen heutigen Status überhaupt erst der Tatsache zu verdanken, dass seine Hirnentwicklung gegenüber anderen Lebewesen durch den hohen Proteingehalt seiner Nahrung einen so gewaltigen Schub bekommen habe. Ansonsten säßen wir wie vor Hundertausenden von Jahren wie Affen auf den Bäumen und würden Früchte und Blätter kauen.
Ein recht unbekannter Autor namens Oscar Kiss-Maerth stellt eine, wie gesagt, interessante und vor allen Dingen unpopuläre These auf, hier aus einer Amazon-Kundenrezension zitiert, das Buch zu lesen scheint sich aber zu lohnen:
Kundenrezension zu:
Oscar Kiss Maerth: Der Anfang war das Ende - Der Mensch entstand durch Kannibalismus - Intelligenz ist essbar.
München: Econ, 1971 (!)
Re: Europäischer Kannibalismus bis Ende des 18. Jhd.
Autor: Achim Stößer |
Datum:
> Ein recht unbekannter Autor namens Oscar Kiss-Maerth stellt
Ich würde eher sagen: ein zurecht unbekannter.
> zitiert, das Buch zu lesen scheint sich aber zu lohnen:
Kaum.
>
>
> Kundenrezension zu:
> Oscar Kiss Maerth: Der Anfang war das Ende - Der Mensch
> entstand durch Kannibalismus - Intelligenz ist essbar.
Sehen wir und die interessanteren Teile der Kundenrezension an: "So steht es auch in der biblischen Genesis, die etwa vor 6000 Jahren niedergeschrieben wurde." Auch putzig: "Der Autor des Buches war kein esoterischer Spinner, sondern ein Ungar". Weil's keine ungarischen Esospinner gibt ... Schließlich: " Mehrfach reiste Kiss-Maerth um die Welt und studierte Mythen und Sagen von Kannibalen-Stämmen und verglich diese Sagen z.B. mit der biblischen Genesis die sich verblüffend miteinander decken."
Oder wie wäre es damit:
oder
Usw.
> München: Econ, 1971 (!)
Ja, Econ hat zumindest zu der Zeit so wichtige Bücher/Autoren veröffentlicht wie "Und die Bibel hat doch recht", von Däniken, von Däniken-Verschnitt von Buttlar usw.
Re: Europäischer Kannibalismus bis Ende des 18. Jhd.
Autor: Ricarda |
Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> Oder wie wäre es damit:
Schade, dass man von dem angeblichen Intelligenzüberschuß so im realen Leben nicht viel mitkriegt.
Punkt 2 verstehe ich irgendwie nicht. Hab wohl zu wenig Gehirne gegessen.
Der Beweis dafür würde mich aber auf jeden Fall interessieren. Für ein paar Minuten Lachen wird es sicherlich reichen ;)
> oder
>
Klingt wie eine neue Geschäftsidee. Menschengehirne essen statt epilieren/rasieren/lasern/sonstiger Blödsinn. Der Mann ist ein Genie!
> > 1. Der Mensch hat kein Fell, bzw. dieses verloren.
> > 2. Die Signale der Befruchtbarkeit bei der Frau sind
> > versiegt.
> > 3. Der Mensch hat ein Superhirn, einen Intelligenzüberschuß.
> Schade, dass man von dem angeblichen Intelligenzüberschuß so
> im realen Leben nicht viel mitkriegt.
Ja nun, vielleicht kriegt man's ja mit, wenn man mehr Gehirne ißt. Da fällt mir ein, durch die Däniken et al.-Szene damals spukte ein Experiment, bei dem Plattwürmer dressiert worden und an andere Plattwürmer verfüttert worden sein sollen, worauf diese dann angeblich ebenfalls das von den dressierten Erlernte "wußten". Wie groß ist eigentlich so ein Plattwurmgehirn?
> Punkt 2 verstehe ich irgendwie nicht. Hab wohl zu wenig
> Gehirne gegessen.
Ich habe wohl auch zu wenig Gehirne gegessen, was sich allerdings in meinem fall darin äußert, daß ich nicht verstehem was Du daran nicht verstehst :-/ .
> Der Beweis dafür würde mich aber auf jeden Fall
> interessieren. Für ein paar Minuten Lachen wird es sicherlich
> reichen ;)
Wird schwer zu beweisen sein, da es ja nicht so ganz stimmt ... beispielsweise bedecken Frauen während sie "befruchtbar" sind ja weniger Körperoberfläche mit Kleidung. In zwei Jahren wird es Handysoftware geben, die die fruchtbaren Tage der potentiellen Partnerin in der Disko über ein Ganzkörperfoto ermitteln.
> >
> Klingt wie eine neue Geschäftsidee. Menschengehirne essen
> statt epilieren/rasieren/lasern/sonstiger Blödsinn. Der Mann
Aber nicht als Haarwuchsmittel. Da frage ich mich, warum meine Frisur Richtung Gildo Horn tendiert ... habe ich doch heimlich / versehentlich zu viele Gehirne gegessen?
> ist ein Genie!
Ein Genie auf jeden Fall, immerhin hat er quasi die Ernährungsaspekte der Epigenetik vorweggenommen - ein Nostradamus der Biologie sozusagen.
Und daß der Mensch das einzige Tier ohne Fell ist (also Pottwale, Kröten, Nacktmulle und Grottenolme Menschen sind) wußte vorher wohl auch niemand.
Wobei es interessant wäre, zu erfahren, wieso der Encephalophagieeffekt auf die Gehirne der eigenen Spezies beschränkt sein sollte, schließlich geht es nicht um die darin enthaltenen Daten, sondern um Hormone etc., weshalb Tiere, die andere Tiere ganz verzehren ja nackt und intelligent ein müßten, oder? Hm, seit der Jahrtausendwende ist wegen BSE "Rinderbrägen" ja verboten, bleibt aber immer noch "Schweine- und Schafbrägen", oder?
Achim
PS: Ob "Wenn du schon Dein eigenes Gehirn nicht benutzt, iß wenigstens eins" als Werbespruch taugen würde?
Re: Europäischer Kannibalismus bis Ende des 18. Jhd.
Autor: Claude |
Datum:
> Weder die Hitze in der Savanne war die Ursache für den
> Fellverlust (schaut euch Hunde, Raubkatzen, Pferde und
> tausende andere in der Hitze lebenden Tiere an - alle haben
> ein vor HITZE UND KÄLTE schützendes Fell).
Der hat noch nie von Elefanten gehört?
> Wäre der
> Fellverlust evolutionär so wichtig gewesen, hätten ihn auch
> andere Tiere.
Und dass ausgewachsene männliche Gorillas keine Haare auf der Brust haben erklärt er wohl dadruch, dass die ständig mit den Fäusten drauf rumtrommeln.
> Ja, Econ hat zumindest zu der Zeit so wichtige Bücher/Autoren
> veröffentlicht wie "Und die Bibel hat doch recht", von
> Däniken, von Däniken-Verschnitt von Buttlar usw.
ich weiß gar nicht, weshalb "von Däniken" hier so flapsig in den Raum geschmissen wird (*aua*), der Macht doch einen ganz brauchbaren Eindruck: http://www.youtube.com/watch?v=sHOfXrwJ4sc&
Mir scheint, daß die europäischen (auch heutigen) Kannibalen überwiegend Rohköstler sind, kann das sein? Der russische Buskannibale verarbeitete den Mitreisenden ja zu Tatar, der Arzt oben empfahl den Hingerichteten zu einer Art Rohschinken zuzubereiten ...
An Menschenmett erinnere ich mich grade nicht, aber auch nicht an einen aktuellen Fall, wo der Kannibale Bratpfanne oder Grill verwendet hätte.
Hm ... okay, Haarmann hat wohl Brühwürste gemacht.