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'lebensbejahender Veganismus'

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 4

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'lebensbejahender Veganismus'

Autor: Iris | Datum:
Als Antwort auf die von Martin im Veggielove-Forum gepostete PM "Informationsveranstaltungen zum Weltvegantag" schreibt Maike:

>>>
die ziele der vegan society liegen in einem lebensbejahendem, vorwaertsgerichtetem veganismus als alternative lebensform. mit euren staendigen agressionen gegenueber anderen menschen, egal ob veganer, tierrechtler oder normalverbraucher, seid ihr das genaue gegenteil von dem, was den charme der vegans im sinne der vegan society und im sinne des weltvegantags ausmacht. traurig, dass sich die vegan society nicht dagegen wehren kann, mit euch in einem artikel vereinnahmt zu werden.
<<<

(http://f25.parsimony.net/forum63775/messages/4075.htm)

Dieser oft wiederholte (und wahrscheinlich von vegan.de eingeführte) Mist von "lebensbejahendem Veganismus" nervt gewaltig! Was, bitteschön, soll denn das sein? Ist damit nicht vielmehr gemeint, den speziesistischen und tierausbeutenden Lebensstil von NichtveganerInnen zu bejahen?
Dann würde mich noch interessieren, was an unserer Tierrechtsarbeit (also z.B. dieser Auslegeaktion) nicht "lebensbejahend" sein soll. Wir "bejahen" das Leben, nicht zuletzt derjenigen, die durch Nichtveganismus ausgebeutet und ermordet werden. Erst recht sind unsere Aktionen "vorwärtsgerichtet", wollen wir doch damit Tierrechte und Veganismus voranbringen. Wenn wir nicht guten Grund zur Annahme hätten, daß Leute durch den Anblick ermordeter Tiere ihre bisherigen Lebensgewohnheiten überdenken und evtl. vegan werden, würden wir sowas wohl kaum machen. Aber sicherlich bringt es den veganismus viel mehr voran, keine Aktionen am Welt-Vegan-Tag zu machen, sondern z.B. bei Veggielove rumzulabern usw.

Und was soll das Gesülze vom "Charme der vegans"? Es geht schließlich nicht darum, irgendeinen "coolen" Lebensstil wie "sXe" o.ä. zu verbreiten, sondern mit antispeziesistischer Argumentation zu überzeugen.

Woher will Maike denn wissen, was im Sinne der Vegan Society geschieht und was nicht? Ich denke, daß sich die Leute von der Vegan Society über jede den Veganismus fördernde Aktion am Welt-Vegan-Tag freuen. Gelabere, was nun "lebensbejahender Veganismus" ist und was nicht, bringen diesen jedenfalls nicht weiter.
Falls die Leute von der vegan Society Aktionen wie die unsere ablehnen und etwas dagegen haben sollten, daß wir die Vegan Society in unserer PM nennen, benutzen diese wohl eher die Vegan Society für ihre veganismusverhindernden Positionen.

Iris

Maike

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wie die Suchfunktion hier demonstriert, sieht "maike" ihre Lebensaufgabe wohl darin, tierrechts- und veganismusschädigende, insbesondere Maqi-gegnerische, Beiträge zu schreiben ...

Achim

Tierrechtsgegner plädieren nicht ohne Grund für den Kuschelkurs

Autor: Achim Stößer | Datum:
Ist doch immer wieder faszinierend, wenn Leute, die mit aller Kraft gegen Veganismus und Tierrechte vorgehen, meinen, uns erkären zu müssen, wie wir das tun sollten.

Demnächst wollen Kindesmißhandler auch Kinderrechtlern erzählen, was sie denn so alles falsch machen und wie sie viel mehr für die Kinderrechte erreichen können?

Vor ein paar Tagen hatte ich ein déjà vu: ein Beitrag von von Steinhagen - der in der Tendenz praktisch identisch war mit einem von Boller ...

Interessant, oder?

>>>
Zitat:
M.E. ist die Vorgehensweise von Stößers MAQI (auch wenn der Meister selber immer wieder auf sog. tiefenpsychologischen Untersuchungen pocht) nicht geeignet, Leute für den Veganismus zu gewinnen und hat letztendlich so viel Erfolg, wie z.B. ein Verkäufer hätte, der seine Kunden rüpelhaft behandelt, was sich ja die meisten Kunden auch nicht gefallen lassen würde. Und wenn man keine Ware, sondern eine Ideologie wie die Tierrechtsideologie 'verkaufen' will, muß man freundlich und aufgeschlossen auf den 'Kunden' zugehen, Stößer nennt sowas dann Euphemimen und ist davon überzeugt, daß seine 'Holzhammermethode' besser wirkt, weil sie villeicht bei den einen oder anderen gewirkt hat.
Aber wenn für mich die Frage vegan oder nicht vegan aktuell wäre, wäre Stößers Methode eine sehr sichere, mich von diesem Gedanken zu 'heilen' und die Frage ad acta zu legen.
M.E. ist die MAQI-Methode völlig ungeeignet!
<<< "Guido von Steinhagen", antivegan.de viewtopic.php?p=3218

>>>quote]
insbesondere in zusammenhang mit den aktuellen texten von helmut kaplan wird immer wieder eine teilweise recht agressive diskussion um den "richtigen weg" gefahren.
ich moechte ohne allgemeinheitsanspruch, aber mit einer vermutung der gueltigkeit fuer eine grosse zielgruppe den vertretern des "schrittweisen vorankommens auf einem guten weg" zustimmen. bei mir ging der weg in langen schritten vom normalverbrauch zum "schlachter, den man kennt" zum bio-fleisch zum vegetarismus mit biomilch von "gluecklichen kuehen" zum veganismus. es gibt natuerlich auch schnelle konvertierungen, vielleicht heute eher als frueher, aber trotzdem wuerde ich vermuten dass der grossteil der konvertierten einen recht langsamen bewusstseinsbildungsprozess durchlaeuft.

nun ja, jedenfalls erscheint mir die antwort auf diese vorgehens-diskussion so offensichtlich:

vergleichen wir einmal einen vegan-aktivisten mit einem industrievertreter auf kundensuche. der braucht zunaechst mal ein gutes produkte ("ein tolles, viel besseres ethik-modell") mit guten gebrauchseigenschaften ("in unserem ethik-modell gibt es keine so schrecklichen widersprueche wie im standard-modell", "unser ethik-modell bringt eine gesunde ernaehrung", "unser ethik-modell ist sozial fair mit den drittweltlaendern"..). ein gutes produkt haben wir also. nun geht es um die vermarktung. der vertreter bekommt eine gute gaderobe, glaenzende schuhe und ein angemessenes auto, das im autoland deutschland fuer erfolg und zielorienturng des besitzers buergt (und auch schoen glaenzt).
nun beginnt die hohe schule des verkaufs - aber natuerlich nur, wenn der verkaeufer ueberhaupt zum einkaeufer vorgelassen wird. in unserer analogie bedeutet dass, die erste schwelle zu ueberwinden auf dem weg zu einem bewussten nachdenken ueber die problematik. hier ist es wichtig, gepflegt und nett aufzutreten, damit die sekretaerin ("der denkfaulheits-instinkt") einen ueberhaupt vorlaesst. mit einem schlechten auftreten oder ueberheblichkeit wird man meist schon hier scheitern.
nun geht es weiter zum einkaeufer. hier gibt es jede menge fachliteratur zu psychologie, kybernetischen verkaufsstrategien und co. worin sich jedoch die fachbuehcer weitgehend einig sind, ist die strategie der zustimmung gegeneuber dem kunden. der kunde moechte verstanden werden und moechte seine probleme als wichtig empfunden wissen. ein gutes vorgehen fuer verkaeufer ist, auf alle rueckmeldungen des kunden zu reagieren, genau darauf zu achten welche wuensche und meinungen er aeussert und dann, wenn man bis zum schluss zugehoert hat, diese aufzugreifen. der verkaeufer paraphrasiert die wuensche und meinungen der kunde und findet - welch zufall - genau die passenden eigenschaften in seinem produkt wieder (wenn es denn passt). wenn der verkaeufer auf konfronationskurs geht, ueberwiegen andererseits die risiken. hat der kaeufer nicht vielleicht eine emotionale bindung zu der alten maschine, die ich schlecht mache, hat er sie vom vater geerbt? projeziert er negative urteile des verkaeufers auf sich selbst? das fuehrt zur blokade, und gerade die ethik-fragen tendieren wohl sehr leicht dahin, zumindestsens auf der seite des adressaten von einer verurteilung der sachlage auf eine persoenliche aburteilung hin verschoben zu werden.
natuerlich gibt es auch noch weitere wichtige punkte: menschen moechten mit gewinnern identifiziert werden, d.h. mit erfolgreichen menschen, sie moechten tolle und neue autos fahren, sie moechten zu denen gehoeren die gerade in den in-ferienort fahren usw. deshalb ist es sowohl fuer den einstieg als auch fuer die langfristige kundenzufriedenheit wichtig, dass die neue, noch bessere ethik auch gute assoziationen mit sich bringt: z.b. eine tolle community in diesem forum hier, die sich zu jedem thema gegenseitig hilft. oder prominente, die fuer die vegan-idee stehen. oder interessante und wichtige philosophen, wie peter singer. es geht darum ein gutes gefuehl von einer veganen community zu machen oder zumindest als einzelperson ein gutes bild abzugeben.

in all diesen faellen erscheint es mir, dass die vorsichtige strategie ganz offensichtlich die erfolgreichversprechende ist. natuerlich gibt es auch andere analogien, wie meist mit sklavenbefreiung, buergerkriegen und dikatoren arbeiten. aber ich denke dass die grundsituation abweicht. die frage der tierrechte ist recht abstrakt, ein grundgefuehl der notwendigkeit von veraenderugen mag in vielen menschen vorhanden sein, doch es ist sehr gut unterdrueckt. ethische fragen der tierrechte scheinen kaum den schwung hervorrufen zu koennen, den diese alten fragen brachten, ganz abgesehen von der traegheit der heutigen gesellschaft. auch behaupte ich, dass charismatische fuehrungsfiguren eher erfolgreiche, selbstbewusste und visioniere menschen waren, bei denen die idee fuer neues dem anklagen des schlechten altens ueberwog.
[/quote]<<< matthias in [anti]vegan.de foren/read.php4?f=90&i=5384&t=5384

Wird bei [ant]vegan.de natürlich bejubelt (kritische Beiträge, so sich jemand naiverweise die Mühe gemacht haben sollte, wurden offenbar entfernt).

Nun zeigen ja zahlreiche Untersuchungen und Studien (etwa die derzeit aktuell diskutierte zu Anti-Pelz-Kampagnen - siehe Strategien-Wirkung -, daß solche Staubsaugervertretermethoden - siehe auch http://www.veganismus.ch/foren/read.php?f=1&i=688&t=417 und diverse Links in http://www.veganismus.ch/foren/read.php?f=2&i=599&t=595 - nutzlos sind und die Konfrontation mit der Realität (Vegan durch ...) effektiv - kein Wunder also, daß die Tierrechtsgegner für den Kuschelkurs aussprechen ...

Achim

Re: 'lebensbejahender Veganismus'

Autor: Achim Stößer | Datum:
maike: "in einem lebensbejahendem, vorwaertsgerichtetem veganismus als alternative lebensform"

mike: "ein beispiel an den lockeren, lebensbejahenden vegans in den usa und im uk nehmen" (http://veganismus.ch/foren/read.php?f=4&i=860&t=172)

Das traurige dabei ist, daß diese eute, die von "lebensbejahend" faseln (was immer das in ihrer Welt bedeuten soll), in Wahrheit nicht weniger als den Tod bejahen - den Tod der Opfer aller Nichtveganer (einschließlich ihre eigenen Opfer, selbst wenn sie sich noch so oft heuchlicherisch mit dem Wort vegan schmücken), sprich, deren Leben verneinen.

Ich habe das Wort mal in eine Suchmaschine eingegeben - es scheint primär auf religiösen/esotherischen Seiten verwendet zu werden.

Ich weiß jedenfalls nicht, was es hier heißen soll, kann es mir jemand erklären?

Achim