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Antisexismusforum:
Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 24

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Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: ZeitungsleserIn | Datum:

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Tanja | Datum:
Hallo,
vorab eine kurze Bitte: nicht einfach links posten sondern auch zumindest ein, zwei erklärende Sätze dazu schreiben damit die Leute wissen, worum es geht (der Titel allein reicht da kaum aus).

Nun zum Thema: Mir ist echt schleierhaft, wie das zu "mehr Gleichberechtigung" führen soll. Daß dies auch nciht der Fall sein würde, wird ja im Text bereits deutlich: da sollen Frauen dann die "Hauptverdiener" sein und Männer die Kinderbetreuung leisten. Naja, und daß diese offenbar eh nicht als Bereicherung sondern nur als notwendiges Übel angesehen wird (Mann, bei so Leuten möchte ich nicht Kind sein), wird auch klar: da sollen die Männer "die weibliche Lebenssituation kennenlernen" womit sich "das Problem der Kinderbetreuung schnell lösen" würde. HÄ?
Wer hat denen denn ins Hirn geschissen?

Tanja

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Achim Stößer | Datum:
Da fast alle tödlichen Berufsunfälle Männer betreffen (die arbeiten nunmal eher in den lebensgefährlichen Berufen) plädiere ich dafür, zukünftig entsprechend viele Frauen zu erschießen, das gleicht das dann aus und führt somit zu mehr Gleichberechtigung ...

Überhaupt sind Mordopfer meist männlich ... das muß auch ausgeglichen werden.

Von der höheren Lebenserwartung der Frauen allgemein mal ganz abgesehen ... also bitte, wenn schon nicht erschießen, dann doch die Frauenrenten senken, weil sie die eh länger kassieren, und die Männerrenten anheben, ja?

Achim

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Tanja | Datum:

> plädiere ich dafür, zukünftig entsprechend viele Frauen zu
> erschießen, das gleicht das dann aus und führt somit zu mehr
> Gleichberechtigung ...

Na wenn Du da mal nicht bald zuhauf zitierst wirst... *g*

Tanja

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: ZeitungsleserIn | Datum:
Apropos Lebenserwartung: da Frauen länger leben, verursachen sie dem Gesundheitssystem mehr Kosten. Wenn deswegen eine (private) Krankenkasse von Frauen höhere Beiträge fordert, dann ist das eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Auf der anderen Seite: wenn eine Lebensversicherung von Männern höhere Beiträge verlängt (eben aufgrund der höheren Mortalität), dann ist das natürlich was ganz anderes...

@Tanja: ok, beim nächsten Mal zitiere ich den Artikel!

Steuersenkung für Frauen gefordert

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: 10.06.2007 1

Initiative weiblicher Führungskräfte
Steuersenkung für Frauen gefordert

Eine Gruppe weiblicher Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hat eine Senkung der Einkommensteuer nur für Frauen vorgeschlagen. Der Staat soll ihren geringeren Verdienst ausgleichen.
Von Claus Hulverscheidt


Die Grünen-Politikerin Antje Hermenau sagte der Süddeutschen Zeitung, angesichts der anhaltenden Diskriminierung von Frauen im Beruf sei es Zeit für revolutionäre Ideen. Tatsächlich verdienen Frauen in deutschen Unternehmen für die gleiche Arbeit im Durchschnitt immer noch zwischen 15 und 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Trotz aller gesellschaftlicher Debatten hat sich die Situation dabei in den vergangenen Jahren nicht etwa verbessert. Im Gegenteil: Die Kluft ist eher noch größer geworden.

Zusätzlich werden Frauen durch das Steuerrecht benachteiligt. So empfehlen Steuerberater in Fällen, in denen ein Ehepartner - meist der Mann - deutlich mehr verdient als der andere, meist eine Kombination aus den Steuerklassen III und V. Für das Ehepaar insgesamt führt das dazu, dass sie über das Jahr weniger Steuern vorauszahlen müssen, als wenn beide Partner die Steuerklasse IV wählen. Für Frauen allerdings hat die Kombination III/V den erheblichen psychologischen Nachteil, dass von ihrem Bruttogehalt netto nur wenig übrigbleibt. Muss von diesem Geld auch noch die Tagesmutter bezahlt werden, steht die Frau am Monatsende trotz Arbeit und schlechten Gewissens ohne eigenen Verdienst da.

"Der Staat hat doch angeblich ein so großes Interesse an der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um die Zahl der Kinder in Deutschland zu erhöhen", sagte Hermenau. "Und da 20 Jahre Kampf gegen das Ehegattensplitting und für eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen in den Unternehmen nichts gebracht haben, fordern wir jetzt Steuersenkungen nur für Frauen." Das sei sinnvoller als die Bestrebungen vor allem der CDU, das Ehegattensplitting durch den Einbau einer Kinderkomponente noch weiter zu verkomplizieren.

Nach Hermenaus Vorstellungen könnte der bisherige Steuertarif mit einem Eingangssatz von 15 und einem Spitzensatz von 45 Prozent in zwei eigenständige Tarife aufgespalten werden. Männer zahlten dann beispielsweise 17 bis 47 Prozent, Frauen dafür nur noch 10 bis 40 Prozent Steuern. Dadurch könne das Gehaltsgefälle in vielen Familien deutlich verringert werden. "In einigen Familien würden Frauen so zum Hauptverdiener - und die Männer könnten einmal die weibliche Lebenssituation kennenlernen", sagte die Grünen-Politikerin, die von 1994 bis 2004 im Bundestag saß und zuletzt haushaltspolitische Sprecherin ihrer Fraktion war. Heute führt sie die Fraktion im sächsischen Landtag und gehört auf Bundesebene dem Spitzengremium der Grünen, dem Parteirat, an.

Hermenau räumte ein, dass eine steuerliche Ungleichbehandlung von Männern und Frauen verfassungsrechtliche Probleme aufwerfen könnte. "Auf der anderen Seite ist das auch nicht grundgesetzwidriger als die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in den Betrieben", sagte sie. Rückendeckung erhielt Hermenau von dem Berliner Verfassungsrechtler Christian Pestalozza. "Artikel 3 des Grundgesetzes bedeutet nicht, dass alle gleichbehandelt werden müssen - sondern Gleiches gleich und Ungleiches ungleich", sagte er der Bild am Sonntag. Insofern sei eine Steuererleichterung nur für Frauen durchaus denkbar.

Die Zeitung präsentierte die Chefin des Leonberger Sicherheitstechnikunternehmens GEZE, Brigitte Vöster-Alber, und die Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, Gertrud Traud, als Unterstützerin des Projekts. Vöster-Alber sagte, das Modell sei angesichts der durchschnittlich niedrigeren Bezahlung von Frauen in den Firmen "recht und billig" und würde der Volkswirtschaft nutzen. Traud sprach von einem "cleveren Ansatz, der zu mehr Gleichberechtigung führt."

(SZ vom 11. Juni 2007)

http://www.sueddeutsche.de/,ra11m5/finanzen/artikel/903/117774/

Grüne fordert weniger Steuern für Frauen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: 11. Juni 2007, 12:28 Uhr

Gleichberechtigung
Grüne fordert weniger Steuern für Frauen
Frauen verdienen in den gleichen Berufen noch immer weniger als Männer. Darum fordert Antje Hermenau, dass sie weniger Lohn an den Staat abgeben sollten. Wenn sie Hauptverdienerin wären, ließe sich so auch das Problem der Kinderbetreuung lösen.

Foto: dpa
Arbeiten soll für Frauen attraktiver werden: Deshalb will die Grünen-Politikerin Antje Hermenau für sie die Steuern senken.


Im Gegenzug zur Steuersenkung für die Frauen sollte die Belastung für Männer leicht angehoben werden, sagte die Fraktionschefin der Grünen in Sachsen der "Bild am Sonntag". „Eine solche Steuersenkung wäre ein großer Beitrag zu mehr Gleichberechtigung.“

Weiterführende links
Frauen verdienen deutlich weniger als Männer
Hermenau, die auch Mitglied im Bundesparteirat der Grünen ist, hofft auf Veränderungen in der Arbeitswelt: „Endlich würden mehr Frauen arbeiten. Endlich würden viele Frauen zum Hauptverdiener in der Familie und viele Männer die weibliche Lebenssituation kennen lernen. Dann würde sich auch das Problem der Kinderbetreuung sehr schnell lösen.“

Eine mögliche Ungleichbehandlung nimmt die Spitzen-Grüne dabei in Kauf: „Lieber eine positive Diskriminierung als eine negative. Wenn Frauen finanziell besser gestellt werden, ermutigt das viel mehr Paare, Kinder zu bekommen.“

"Cleverer Ansatz für mehr Gleichberechtigung"
Unterstützung erhielt Hermenau von der Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, Gertrud Traud. „Ich finde es richtig, die Steuern für Frauen zu senken. Das ist ein cleverer Ansatz, der zu mehr Gleichberechtigung führt. Natürlich würde ich mich auch persönlich über mehr netto freuen“, sagte sie dem Blatt. Sie habe bereits mit männlichen Wirtschaftswissenschaftlern über das Modell gesprochen, die ebenfalls sehr viel Sympathie dafür gezeigt hätten.

Die Chefin des Hightech-Unternehmens für Sicherheitstechnik GEZE mit
Foto: WSI

WSI Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung: In welchen Berufen Frauen weniger verdienen

1.750 Mitarbeitern und 150 Standorten weltweit,
Foto: WSI

WSI Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung: In welchen Berufen Frauen weniger verdienen
Brigitte Vöster-Alber,
betonte: „Frauen verdienen statistisch gesehen weniger als Männer. Da wäre das Modell niedrigerer Steuern für Frauen nur recht und billig.“ Für viele Frauen sei es unwirtschaftlich, sich eine Stelle zu suchen, weil ihnen nach Abzug der Kosten für Kinderbetreuung netto wenig übrig bleibe, so Vöster-Alber. Außerdem hätten sie nach der Kindererziehung Schwierigkeiten, wieder in den Beruf zu kommen. Ihr Fazit: „Die Steuersenkungs-Idee würde der Volkswirtschaft sicher nutzen.“

Grundlage für den Vorstoß ist laut „Bild am Sonntag“ ein Konzept zweier italienischer Wissenschaftler. Die Professoren Alberto Alesina von der US-Elite-Universität Harvard und Andrea Ichino von der Universität Bologna hatten in einer Studie festgestellt: Steuersenkungen nur für Frauen würden deren Chancen auf Jobs erhöhen und langfristig die Schlagworte
Frauen Einkommensteuer Gleichberechtigung Antje Hermenau Grüne
Arbeitsaufteilung Schlagworte
Frauen Einkommensteuer Gleichberechtigung Antje Hermenau Grüne innerhalb der
Familie verändern. Der Berliner Verfassungsrechtler Professor Christian Pestalozza sieht in dem Vorschlag keinen Verstoß gegen das Gleichheitsgebot des Grundgesetzes. „Artikel 3 des Grundgesetzes bedeutet nicht, dass alle gleich behandelt werden müssen – sondern Gleiches gleich und Ungleiches ungleich.“ Seien Frauen benachteiligt, dürften sie solange bevorzugt werden, bis die Benachteiligung ausgeglichen ist.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article936709/Gruene_fordert_weniger_Steuern_fuer_Frauen.html


Steuersenkung nur für Frauen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: Steuersenkung nur für Frauen
Die deutschen Grünen sehen eine "positive Diskriminierung" als Mittel zum Zweck für mehr Gleichberechtigung.

Mehr Gerechtigkeit durch ungleiche Steuern - die Fraktionschefin der Grünen in Sachsen, Antje Hermenau, will Männer zusätzlich belasten und Frauen dafür entlasten.
Lesermeinungen
Ungleiches ungleich behandeln?
Ein Vorstoß in Deutschland fordert eine Steuersenkung nur für Frauen - zu Lasten der Männer.

Aus Politik und Wirtschaft kommt die Forderung nach Steuersenkungen nur für Frauen. Die Fraktionschefin der Grünen in Sachsen, Antje Hermenau, verlangte in der Hamburger "Bild am Sonntag", die Einkommensteuer für Frauen zu senken. Im Gegenzug sollte die Belastung für Männer leicht angehoben werden. "Eine solche Steuersenkung wäre ein großer Beitrag zu mehr Gleichberechtigung."

"Ich finde es richtig, die Steuern für Frauen zu senken. Das ist ein cleverer Ansatz, der zu mehr Gleichberechtigung führt."
Gertrud Traud, Landesbank Hessen-Thüringen
Hermenau, die auch Mitglied im Bundesparteirat der Grünen ist, hofft auf Veränderungen in der Arbeitswelt: "Endlich würden mehr Frauen arbeiten. Endlich würden viele Frauen zum Hauptverdiener in der Familie und viele Männer die weibliche Lebenssituation kennen lernen. Dann würde sich auch das Problem der Kinderbetreuung sehr schnell lösen."

Eine mögliche Ungleichbehandlung nimmt die Spitzen-Grüne dabei in Kauf: "Lieber eine positive Diskriminierung als eine negative. Wenn Frauen finanziell besser gestellt werden, ermutigt das viel mehr Paare, Kinder zu bekommen."

Unterstützung erhielt Hermenau von der Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, Gertrud Traud. "Ich finde es richtig, die Steuern für Frauen zu senken. Das ist ein cleverer Ansatz, der zu mehr Gleichberechtigung führt. Natürlich würde ich mich auch persönlich über mehr netto freuen", sagte sie dem Blatt. Sie habe bereits mit männlichen Wirtschaftswissenschaftlern über das Modell gesprochen, die ebenfalls sehr viel Sympathie dafür gezeigt hätten.

Die Chefin des Hightech-Unternehmens für Sicherheitstechnik GEZE mit 1.750 Mitarbeitern und 150 Standorten weltweit, Brigitte Vöster-Alber, betonte: "Frauen verdienen statistisch gesehen weniger als Männer. Da wäre das Modell niedrigerer Steuern für Frauen nur recht und billig." Für viele Frauen sei es unwirtschaftlich, sich eine Stelle zu suchen, weil ihnen nach Abzug der Kosten für Kinderbetreuung netto wenig übrig bleibe, so Vöster-Alber. Außerdem hätten sie nach der Kindererziehung Schwierigkeiten, wieder in den Beruf zu kommen. Ihr Fazit: "Die Steuersenkungs-Idee würde der Volkswirtschaft sicher nutzen."
Kein Verstoß des Gleichheitsgebots?

Grundlage für den Vorstoß ist ein Konzept zweier italienischer Wissenschaftler. Die Professoren Alberto Alesina von der US-Elite-Universität Harvard und Andrea Ichino von der Universität Bologna hatten in einer Studie festgestellt: Steuersenkungen nur für Frauen würden deren Chancen auf Jobs erhöhen und langfristig die Arbeitsaufteilung innerhalb der Familie verändern. Der Berliner Verfassungsrechtler Professor Christian Pestalozza sieht in dem Vorschlag keinen Verstoß gegen das Gleichheitsgebot des Grundgesetzes. "Artikel 3 des Grundgesetzes bedeutet nicht, dass alle gleich behandelt werden müssen - sondern Gleiches gleich und Ungleiches ungleich." Seien Frauen benachteiligt, dürften sie solange bevorzugt werden, bis die Benachteiligung ausgeglichen ist.

Artikel vom 10.06.2007, 15:58 | apa,ap | gn

http://www.kurier.at/nachrichten/wirtschaft/81449.php

Frauen fordern Steuersenkung für Frauen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: 10. Juni 2007

REFORM-VORSTOSS
Frauen fordern Steuersenkung für Frauen

Frauen werden nicht gleich behandelt wie Männer, also sollen sie weniger Einkommensteuer zahlen: Das fordert ein weibliches Trio aus Wirtschaft und Politik. Eine solche Reform würde die Gehaltsunterschiede ausgleichen - und fördere damit Frauen auf dem Arbeitsmarkt.



Berlin - Mehr Gerechtigkeit durch ungleiche Steuern - die drei Frauen, die das fordern, sind die sächsische Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau, Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, und Brigitte Völster-Alver, Chefin des Leonberger Hightech-Unternehmens für Sicherheitstechnik Geze.

DDP

Grünen-Politikerin Hermenau: "Ein großer Beitrag zu mehr Gleichberechtigung"
Hermenau plädiert "dafür, die Einkommensteuer nur für Frauen zu senken. Im Gegenzug sollte die Belastung für Männer leicht angehoben werden", sagte die Fraktionsvorsitzende der Partei in Sachsen der "Bild am Sonntag". "Eine solche Steuersenkung wäre ein großer Beitrag zu mehr Gleichberechtigung." Eine Ungleichbehandlung nehme sie dabei im Kauf. "Lieber eine positive Diskriminierung als eine negative. Wenn Frauen finanziell besser gestellt werden, ermutigt das viel mehr Paare, Kinder zu bekommen."

Chefvolkswirtin Traud findet es "richtig, die Steuern für Frauen zu senken. Das ist ein cleverer Ansatz, der zu mehr Gleichberechtigung führt. Natürlich würde ich mich auch persönlich über mehr netto freuen", sagte sie. Sie habe bereits mit männlichen Wirtschaftswissenschaftlern über das Modell gesprochen, die ebenfalls sehr viel Sympathie dafür gezeigt hätten.

Unternehmenschefin Vöster-Alver, deren Firma 1750 Mitarbeiter und 150 Standorten weltweit hat, findet eine Steuersenkung für Frauen vor allem aus einem Grund angemessen: "Frauen verdienen statistisch gesehen weniger als Männer. Da wäre das Modell niedrigerer Steuern für Frauen nur recht und billig." Für viele Frauen sei es unwirtschaftlich, sich eine Stelle zu suchen, weil ihnen nach Abzug der Kosten für Kinderbetreuung netto wenig übrig bleibe. Außerdem hätten sie nach der Kindererziehung Schwierigkeiten, wieder in den Beruf zu kommen. "Die Steuersenkungs-Idee würde der Volkswirtschaft sicher nutzen", sagte die Unternehmerin.


Grundlage für den Vorstoß ist ein Konzept zweier italienischer Wissenschaftler. Die Professoren Alberto Alesina von der US-Eliteuniversität Harvard und Andrea Ichino von der Universität Bologna hatten in einer Studie festgestellt: Steuersenkungen nur für Frauen würden deren Chancen auf Jobs erhöhen und langfristig die Arbeitsaufteilung innerhalb der Familie verändern.

Nach Ansicht des Berliner Verfassungsrechtlers Christian Pestalozza wäre eine Steuersenkung nur für Frauen mit dem Grundgesetz vereinbar. "Artikel 3 des Grundgesetzes bedeutet nicht, dass alle gleich behandelt werden müssen - sondern Gleiches gleich und Ungleiches ungleich", zitiert ihn die "Bild am Sonntag". Seien Frauen benachteiligt, dürften sie solange bevorzugt werden, bis die Benachteiligung ausgeglichen ist.

kaz/Reuters/ddp
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487687,00.html

Eine Formel für die Gleichberechtigung

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: Eine Formel für die Gleichberechtigung

Wie könnten mehr Frauen Karriere machen? Zwei Wissenschaftler behaupten, ein Rezept gefunden zu haben: Steuersenkungen - aber nur für Frauen

Von Marian Blasberg und Matthias Stolz

Wenn man heute, nach knapp vierzig Jahren Feminismus, den vom Familienministerium herausgegebenen Gender-Report durchliest, ist das eine desillusionierende Lektüre: Noch immer, heißt es in dem 800 Seiten starken Werk, finden sich kaum Frauen in den Führungspositionen der Wirtschaft; noch immer verdienen sie rund zwanzig Prozent weniger als Männer, obwohl der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ rechtlich verankert ist. Ihre Erwerbsquote, heißt es, liege heute zwar bei 66 Prozent. Aber der Eindruck, dies sei viel, relativiere sich, wenn man bedenke, dass viele Frauen Teilzeit oder in 400-Euro-Jobs arbeiten. Es scheint, als hätten alle Mühen, Frauen zu fördern, nicht viel gebracht.

Während Deutschland im vergangenen Herbst noch über Eva Hermans Vorschlag diskutierte, dass die Frauen zurück an den Herd sollen, trafen sich auf einer Party in Boston zwei alte Studienfreunde wieder, beide Italiener, beide mittlerweile angesehene Wirtschaftswissenschaftler. Sie glauben, an jenem Abend eine Idee gefunden zu haben, mit der sich das Versprechen auf Gleichberechtigung radikal einlösen ließe. Beim Wein berichtete Andrea Ichino, der in Bologna lehrt, von einer Studie, mit der er belegen könne, dass Frauen auf der Arbeit öfter fehlen. Ichino erklärte, dass es viele Gründe dafür gebe, Krankheiten der Kinder oder Elternsprechtage, es seien Wettbewerbsnachteile, sagte er, die man dringend kompensieren müsse, und Alberto Alesina, der in Harvard lehrt, brachte eine Idee ins Spiel, die schon seit Längerem in der wissenschaftlichen Welt kursiert.

Wenn man die Situation der Frauen verbessern wolle, sagte Alesina, müsse man ihre Lohnsteuer senken. Dies habe einen doppelten Effekt. Zum einen hätten die Frauen einen größeren Anreiz, sich um eine Stelle zu bewerben, weil ihre Nettolöhne stiegen. Außerdem würde es für Unternehmen reizvoller, Frauen anzustellen, weil ihre Bruttolöhne etwas sinken könnten. Der Wettbewerbsnachteil, den die Frauen bislang auf dem Arbeitsmarkt hätten, sagte Alesina, wäre dadurch kompensiert. Sie kosteten weniger, und sie verdienten mehr; und damit der Staat keine Verluste mache, müsste im Gegenzug die Lohnsteuer der Männer ein kleines bisschen steigen.

Ichino und Alesina waren angefixt von der Idee, das Ziel der Gleichheit über den Weg der Ungleichheit zu erreichen. Sie schickten E-Mails hin und her, sie rechneten und fanden heraus, dass sich die Lohnsteuer für Frauen in Italien um mehr als dreißig Prozent senken ließe, wenn man die der Männer um ein Prozent erhöhte. In Norwegen, wo mehr Frauen arbeiten, könnte sie um zehn Prozent sinken, Deutschland würde irgendwo dazwischen liegen. Die beiden Professoren zeigten die Ergebnisse ihren Studenten, und als sie sicher waren, dass es funktionieren würde, schrieben sie einen Aufsatz und publizierten ihn zu Hause in der Wirtschaftszeitung Il sole 24 ore. Das war im März. Und seitdem diskutiert die Welt ihre Idee.

An einem sonnigen Frühsommertag sitzen die beiden Wissenschaftler in einem schmucklosen Raum des Mailänder Innocenzo Gasparini Institute for Economic Research. Sie sind wegen einer Konferenz in der Stadt, und jetzt klappen sie ihre Laptops auf und klicken all die Hassmails an, die sie in den letzten Wochen erhalten haben. Sie scrollen sich durch endlose Tiraden, durch wüste Beschimpfungen. „Hier“, sagt Alesina feixend, „die gefällt mir gut.“ Er öffnet einen Brief, in dem ein Amerikaner schreibt, wie lächerlich er ihren Vorschlag finde, wie frauenfeindlich, und wenig später zeigt Ichino schmunzelnd einen zweiten, in dem ein Mann namens Vincenzo Visco genau der gegenteiligen Meinung ist. Visco ist der stellvertretende Wirtschaftsminister Italiens, und er schreibt, dass sie mit ihrem Vorschlag die gesamte Männerwelt verärgern würden.

Alesina ist jetzt 50, Ichino zwei Jahre jünger. Sie wirken stolz wie Kinder, denen ein Streich gelungen ist. Am Morgen haben sie sich getroffen, um dem stellvertretenden Wirtschaftsminister einen Antwortbrief zu schreiben. Sie wollen ihm erklären, dass sein eigenes Gesetz, das frauenfreundliche Unternehmen mit Regierungsgeldern ausstattet, der falsche Weg ist. Es koste nur, sagt Alesina, es sei nicht effizient.

Warum? „Wenn Sie Unternehmen dazu kriegen wollen, etwas Bestimmtes zu tun, erreichen Sie das kaum mit Subventionen, sondern indem Sie das Unerwünschte teurer machen. Wenn Sie nicht wollen, dass leere Flugzeuge die Atmosphäre verpesten, erheben Sie eine Steuer auf Kerosin. Wenn Sie wollen, dass mehr Frauen arbeiten, dann zwingen Sie die Unternehmen, Männern ein höheres Gehalt zu zahlen.“

Was sagt denn Ihre Frau zu der Idee? Ichino schweigt. Dann lächelt er und sagt: „Neulich hat sie mich besorgt gefragt, ob sie dann mehr arbeiten müsse. Sie ist Forscherin wie ich, und wenn die Lohnsteuer tatsächlich so weit sinken würde, dann wäre sie die Hauptverdienerin bei uns. Dann müssten wir uns unterhalten, ob ich mehr Zeit mit unseren vier Kindern verbringen würde. Aber das ist ein Effekt, den wir mit unserer Idee beabsichtigten – nicht nur in Italien, wo sich die Frauen immer noch sehr oft nur um die Kinder und die Pasta kümmern.“Ist Ihre Idee auch etwas für Deutschland? „Ich wüsste nicht“, sagt Ichino, „was dagegen sprechen sollte.“

In der Kantine des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin-Dahlem sitzt Katharina Wrohlich. Vor ihr liegen das Papier der beiden Professoren und ihre eigene Dissertation, die den Titel trägt: Eine empirische Beurteilung familienpolitischer Reformen in Deutschland. Sie tippt auf die Autorenzeile des Artikels aus Italien und sagt: „Die beiden sind Koryphäen. Unumstritten in ihrem Fach. Mich hingegen kennt ja niemand.“ Katharina Wrohlich hat gerade ihre Doktorarbeit abgegeben, sie verdient BAT IIa, das Gleiche wie ihre männlichen Kollegen. Im Sommer wird sie 30. Es gibt in der deutschen Wissenschaft wohl kaum jemanden, der sich mit der Frage, wie man durch Steuerpolitik mehr Frauen in Arbeit bekommt, so gut auskennt wie sie. Den Artikel der beiden Professoren aus Italien hat sie gelesen, damals in der Financial Times. Sie mochte die Idee gleich. Sie sagt: „Ihr Reiz liegt in der Radikalität.“

Dann zeichnet sie Kurven auf Schmierpapier und erklärt, weshalb die Idee ihrer Meinung nach so gut ist. Sie entspräche, sagt sie, einem alten Grundsatz der Finanzwissenschaft, im Jahr 1927 von einem Amerikaner namens Frank P. Ramsey aufgestellt: Besteuere flexible Menschen oder Güter geringer als unflexible! Flexibel bedeutet hier, dass sie sich stark von der Steuer beeinflussen lassen. Männer sind wenig flexibel: Sie arbeiten Vollzeit, ziemlich unabhängig davon, wie hoch ihre Arbeit besteuert wird. Frauen hingegen sind flexibel: Sie machen ihre Berufstätigkeit oft davon abhängig, ob von dem, was sie erarbeiten, netto genügend übrig bleibt (weil sie zum Beispiel den eigenen Verdienst gegen die Kosten der Kinderbetreuung abwägen). Wenn der Staat diese flexiblen Menschen niedriger besteuert als die wenig flexiblen, dann bringt er weniger Menschen davon ab, das zu tun, was sie auch ohne Steuern täten. So wird der gesamtwirtschaftliche Nutzen vergrößert. Katharina Wrohlich legt ihren Stift beiseite: „Unter dem Gesichtspunkt der Effizienz ist die Idee absolut richtig.“ Sie überlegt eine Weile, das Lächeln verschwindet aus ihrem Gesicht, und dann sagt sie: „Ob sich das Ganze politisch durchsetzen lässt? Das glaube ich nicht.“

Wenn man im politischen Berlin nachfragt, was von der Idee zu halten ist, dann stößt man auf Skepsis. Ein Sprecher des Finanzministers schreibt auf die Bitte um einen Interviewtermin: „Eine Gestaltung wie dargestellt wird nicht erwogen, daher macht es für uns auch keinen Sinn, hier näher einzusteigen.“ Die Politikerinnen Hildegard Müller (CDU), Christine Scheel (Grüne), Barbara Höll (PDS) und Silvana Koch-Mehrin (FDP) geben der Idee keine Chance. Fast alle Gespräche nehmen einen ähnlichen Verlauf: Erst bekunden die Frauen Sympathie für den Vorschlag der Italiener, sprechen von dessen Witz oder Charme – dann aber sagen sie sehr bestimmt, dass er leider untragbar sei. Dabei hatten die Professoren ihren Artikel doch mit der Hoffnung begonnen, die Idee werde Verfechtern des freien Marktes ebenso gut gefallen wie denen eines eingreifenden Staates. In Deutschland ist das Gegenteil der Fall.

Paul Kirchhof, längst wieder hauptberuflich Professor für Steuerrecht in Heidelberg, stört der bürokratische Aufwand, den die Idee mit sich bringen würde: „Das Steuerrecht ist gegenwärtig wegen einer Vielzahl von Vergünstigungen und Ausnahmen unübersichtlich geworden, kann deshalb in seinen Rechtsprinzipien nicht mehr verstanden werden. Aus diesem Grund sollte der Gesetzgeber von jeder weiteren Steuervergünstigung absehen.“ Ähnlich argumentiert Hildegard Müller. Sie befürchtet zudem, dass die Ungleichheit festgeschrieben würde, wenn man sich auf niedrigere Steuern für Frauen einließe, statt an ihren Ursachen zu arbeiten. Silvana Koch-Mehrin sagt: „Wir müssen stattdessen Anreize schaffen, dass sich die Männer endlich ändern.“

Die Gefahr sei, sagt die Unternehmensberaterin Gertrud Höhler, dass die Frauensteuer eine „positive Diskriminierung“ erzeuge. Den Staat als Hilfe zu haben, schwäche das Selbstbewusstsein der Frauen, statt es zu stärken. Außerdem, ergänzt die Schriftstellerin Thea Dorn: Wer garantiert, dass der Arbeitgeber den Lohn nicht in gleichem Maße herabsetzt, wie die Steuer sinkt? Sodass den Frauen kein Vorteil bleibt, sondern ausschließlich der Wirtschaft. Christine Scheel, die Finanzexpertin der Grünen, glaubt: „Wenn Frauen weniger brutto verdienen, bekommen sie später weniger Rente.“

Und schließlich hört man immer wieder jenes Argument, das Hildegard Müller das entscheidende nennt: Die Idee sei nicht vereinbar mit Artikel 3 des Grundgesetzes, dem Gleichheitsgrundsatz, und auch nicht mit dem Diskriminierungsverbot der EU. Jeder Mann könnte gegen ein solches Steuergesetz klagen – und hätte vermutlich Erfolg.

Vielleicht muss man ein bisschen außen stehen, so wie Gertrud Höhler, um der Idee etwas abzugewinnen. „Was mir an ihr gefällt“, sagt Gertrud Höhler, „ist der Gedanke, dass Frauen einen Bonus dafür kriegen, dass sie die Kinder auf die Welt bringen und sich viel öfter um sie kümmern.“

Es ist nicht leicht zu sagen, woher die Bedenken der Politik kommen. Ob es am Inhalt des Vorschlags liegt oder daran, dass es nach der vollzogenen Hartz- und der verhinderten Kirchhof-Reform einen Überdruss an radikalen Ideen gibt. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich niemand traut, eine Idee zu unterstützen, die noch nicht durch hundert Gremien gewandert ist. Es scheint, sagen Alesina und Ichino, als sei es wie immer: Mit einem neuen, ungewohnten Vorschlag stifte man erst mal Verwirrung, die Menschen fühlten sich überfordert und persönlich angegriffen, ganz gleich, zu welchem Lager sie gehören.

Wenn man sie auf die Gefahr von Dumpinglöhnen anspricht, dann wiegeln sie ab. „Mag sein“, sagt Ichino, „dass die Unternehmen nach unserer Reform erst mal die Löhne drücken werden, aber sie haben diese Chance nur für einen Augenblick. Ich gehe davon aus, dass andere Unternehmen in dieser Situation gute Geschäfte wittern. Sie drängen in den Markt. Deshalb würden mit der Nachfrage nach Arbeitskräften auf lange Sicht auch die Löhne wieder steigen.“ In Deutschland fürchtet man, dass es vor allem in den Steuerämtern neue Arbeitsplätze geben würde. „Aber es ist ein denkbar einfaches System. Abgesehen davon bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt möglich ist, ein Steuersystem wie das deutsche oder italienische noch schwieriger zu machen.“

Wie soll das gehen, Diskriminierung abzuschaffen, wenn man sie gleichzeitig in einem Steuergesetz zementiert? „Sehen Sie es doch mal so: Die Gleichheit mag in den Gesetzestexten existieren, aber jenseits dieser Bücher existiert sie nicht. Um Frauen zu helfen, denkt der Staat sich Dinge aus, führt Quoten ein, schafft Kindertagesstätten, fördert Firmen, wenn sie Frauen einstellen. Aber was macht das für einen Unterschied? Ist ein Staat, der diese Dinge tut, weniger diskriminierend? Behandelt er etwa die Frauen gleich? Für mich sieht es so aus, als würde auch der Staat versuchen, Ungleichheiten auszubalancieren, indem er neue Ungleichheiten schafft. Anders ausgedrückt: Es ist dasselbe Ziel, das wir verfolgen, aber wir glauben, es über einen anderen Weg zu finden, und dieser Weg scheint mir verfassungsrechtlich so vertretbar wie die anderen Wege auch.“ Hatten Sie an Ihrem Vorschlag niemals Zweifel? „Anfangs ja. Es waren Zweifel, wie man sie immer hat als Wissenschaftler. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir.“

In Berlin-Dahlem entdeckt die junge Wissenschaftlerin Katharina Wrohlich am Ende des Gesprächs bei aller Zustimmung zur Theorie noch ein praktisches Problem: Was kommt nach der Steuer für die Frau, wenn man feststellt, dass bestimmte Gruppen weniger oft Karriere machen? Die Steuer für Muslime? Für Behinderte? Für Dicke? „Vielleicht“, sagt sie, „muss man gar nicht so weit gehen wie die beiden Professoren. Vielleicht genügt in Deutschland schon ein erster Schritt: Wir schaffen das Ehegattensplitting ab.“

Sie betont das Wort Ehegattensplitting verächtlich, was ihr in ihrem leichten Wiener Akzent besonders gut gelingt. Das Ehegattensplitting, dieses deutsche Unikum: Es besagt, dass Ehepartner jeweils den Steuersatz bezahlen, der für das zwischen beiden gemittelte Einkommen fällig würde. Die Folge: Meistens zahlen Frauen – weil sie weniger verdienen – mehr Steuern, als sie müssten, wären sie nicht verheiratet. Der Mann spart hingegen Steuern. Vor allem aber spart das Paar, und zwar je mehr, desto größer der Einkommensunterschied zwischen beiden ist. Das Splitting führt dazu, dass sich die Rollen häufig wie gehabt verteilen.

Katharina Wrohlich hat in ihrer Doktorarbeit herausgefunden, dass in Deutschland rund 400000 verheiratete Frauen mehr arbeiten würden, wenn sie allein besteuert würden statt im Ehegattensplitting. Die Frauenerwerbsquote stiege um knapp fünf Prozentpunkte. Auf die Idee, das auszurechnen, kam sie durch den Vorschlag der Grünen, die, als sie 2002 mit der SPD über die Koalition verhandelten, das Ende des Splittings forderten.

Fünf Jahre nach diesen Verhandlungen sitzt Christine Scheel, die Steuerexpertin der Grünen, in einem Berliner Café. Noch immer scheint sie enttäuscht darüber, dass sie sich damals nicht durchgesetzt hat. „Damals war jeder in der SPD, der verheiratet war, aus einem Reflex heraus gegen unseren Vorschlag. So als garantiere das Splitting den Schutz der Ehe. Dabei hält es vor allem die Frauen davon ab zu arbeiten.“ Den Vorschlag aus Italien findet sie schlecht. Aber vielleicht, sinniert sie, ist es gut, wenn darüber diskutiert wird: weil so eine andere Idee, die vormals unterlag, wieder zur Sprache kommt.

Vielleicht haben manche revolutionäre Ideen ihren Sinn einfach nur darin, dass Ideen, die noch vor ein paar Jahren zu revolutionär erschienen, langsam ihren Schrecken verlieren.

Hier finden Sie die Studie von Andrea Ichino und Alberto Alesina (PDF) »

Was Bundestagsabgeordnete zum Thema Frauen und Arbeit sagen, sehen Sie in unserer Video-Umfrage »


ZEITmagazin LEBEN, 31.05.2007 Nr. 23

http://images.zeit.de/text/2007/23/Gleichberechtigung

Formel für die Gleichberechtigung: 0.7x=1.1y, x=y ...

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ rechtlich
> verankert ist. Ihre Erwerbsquote, heißt es, liege heute zwar

> Beim Wein berichtete Andrea Ichino, der in Bologna lehrt,
> von einer Studie, mit der er belegen könne, dass Frauen
> auf der Arbeit öfter fehlen.
Ichino erklärte, dass es

Interessant, Frauen verdienen in der gleichen Position also deshalb weniger, weil sie eben nicht "die gleiche Arbeit" leisten, sondern weniger (da sie öfter fehlen)?

> Wenn man die Situation der Frauen verbessern wolle, sagte
> Alesina, müsse man ihre Lohnsteuer senken. Dies habe einen
> doppelten Effekt. Zum einen hätten die Frauen einen größeren
> Anreiz, sich um eine Stelle zu bewerben, weil ihre Nettolöhne
> stiegen. Außerdem würde es für Unternehmen reizvoller,
> Frauen anzustellen, weil ihre Bruttolöhne etwas sinken
> könnten.
Der Wettbewerbsnachteil, den die Frauen bislang

Faszinierende "Argumentation": entweder stimmt das (dann heißt das, daß Frauen jetzt schon eher eingestellt werden, weil sie ja jetzt schon angeblich weniger verdienen, oder daß Frauen eben in Wirklichkeit doch nicht weniger verdienen? Oder es stimmt nicht, dann ist das kein Argument für die Männerdiskriminierungssteuer, nicht?

Achim

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: janvaris | Datum:
mal von der diskriminierung abgesehen, wie unlogisch ist das denn überhaupt? richtet sich das nur an alleinerziehende frauen?
meine erste idee wäre, betreuungsplätze für kinder erwerbstätiger eltern zu subventionieren, statt irgendeinen hickhack mit einkommenssteuer zu machen und das ganze dann positive diskriminierung zu nennen

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Achim Stößer | Datum:
> mal von der diskriminierung abgesehen, wie unlogisch ist das
> denn überhaupt? richtet sich das nur an alleinerziehende


Sehr ;-) .

> frauen?

Nein, an alle (siehe Zeitungsberichte).

Achim

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Jenny... | Datum:
Steuersenkung nur für Frauen? Das ich nicht lache. Von finanzieller Besserstellung der Frau kann gar keine Rede sein. Im Falle einer Ehe ist es fast immer die Frau die in die mieseste Steuerklasse kommt, wie wär's dann also mal mit Steuern angleichen?

Und solange Frauen für dieselbe Arbeit bei gleicher oder sogar höherer Qualifikation immernoch schlechter bezahlt werden (seltsamerweise wird hier nie von Penis-Bonus gesprochen, wie in gewissen Zusammenhängen umgekehrt)wird es nie berufliche Gleichberechtigung geben.

Aber klar, lieber Steuern umverteilen, anstatt die Gleichheit von Löhnen gesetzlich festzulegen, da müsste ja die Wirtschaft in die Tasche greifen und dürfte nicht mehr stumpf drauf los diskriminieren. Es lebe die freie Marktwirtschaft!

Für das Erziehen zukünftiger RentenzahlerInnen gibt es übrigens 0 €/Std., das macht wirklich finanziell unabhängig und zeigt wieviel die Gesellschaft von dieser Arbeit hält.
Beim Gehalt wird ja in Deutschland gerne von "verdienen" gesprochen... im Englischen gibt es dafür verschiedene Begriffe: "earn" und "deserve"... Kriegt man immer was man verdient oder verdient man immer was man kriegt oder weder noch?

Danke liebe Politikerinnen und sonstige Karriere-"Emanzen" fürs in den Rücken fallen!

Übrigens ein etwas polemischer Betreff, der nicht annähernd den Kern der Realität trifft...

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Sunai | Datum:
> Für das Erziehen zukünftiger RentenzahlerInnen gibt es
> übrigens 0 €/Std., das macht wirklich finanziell unabhängig
> und zeigt wieviel die Gesellschaft von dieser Arbeit hält.

Das hat nichts mit Geringschätzung zu tun, sondern liegt in der Natur der Sache. Wenn jemand einer Erwerbsarbeit nachgeht, erledigt er diese Arbeit nicht für sich, sondern für einen Außenstehenden, und von dem bekommt er dafür Geld. Wenn ich berufstätig bin, arbeite ich für jemand anders und verrichte Arbeiten, die ich ansonsten nie tun würde. Und wenn ich zu Hause meine Hausarbeit verrichte, bekomme ich kein Geld, weil ich diese Arbeit für mich selbst verrichte. Warum sollte mir jemand dafür Geld bezahlen? Und mit Kinderbetreuung ist das genauso. Wenn ich ein Kind habe und darum kümmere, dann verrichte ich diese Arbeit auch nicht für einen Außenstehenden. Und deswegen bekomme ich eben auch kein Geld für diese Arbeit. Und das gilt völlig unabhängig vom Geschlecht.

unabhängig vom Geschlecht

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Geld für diese Arbeit. Und das gilt völlig unabhängig vom
> Geschlecht.

Nicht doch, ich krieg, weil ich ein mann bin, haufenweise Geld dafür ... oder nicht?

Achim

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Jenny... | Datum:
Völlig unabhängig vom Geschlecht? Vor allem weil von einer Frau ganz selbstverständlich erwartet wird, dass sie zu hause bleibt und sich um die Kinder kümmert, nicht von einem Mann?

Und Kinder erziehen und Hausarbeit (auch den Dreck vom Mann wegmachen) tut sie natürlich nur für sich! Ein Kind müsste man auch nicht erziehen, wenn man keins hätte, was ist das für eine Art der Argumentation? Und die Gesellschaft hat natürlich auch nichts davon (das meinte ich doch, du siehst offensichtlich auch keinen gesellschaftlichen Wert in Kindererziehung). Und dass Frauen dadurch in finanzielle Abhängigkeit zu Männern getrieben werden ist natürlich auch nicht sexistisch. Altersarmut auch nicht (für "keine Arbeit" gibts ja schließlich auch keine Rente, ätsch). Manche haben übrigens einen Job, der ihrem Hobby enspricht (vielleicht gehörst du ja auch dazu?), nach deiner Meinung dürften die ja auch kein Geld kriegen, weil es nicht so ist, dass diese Leute der Tätigkeit ansonsten nicht nachgehen würden.

Frauen sollen sich für Männer den Buckel krumm machen, damit diese es möglichst einfach haben Geld zu verdienen, indem sie ihnen alle Arbeit, die von der Gesellschaft nicht als sinnvolle Arbeit angesehen wird und entsprechend nicht bezahlt wird und DU behauptest sie machen das nur für sich selbst! Wie kannst du so sexistisch daherreden? Wer steht denn am Ende unabhängiger da?

Dann sollten Frauen wohl besser mal ihre Arbeit, die sie nur für sich selbst tun niederlegen, mal gucken, was die, deiner Meinung nach in diesem Fall gar nicht existierenden, "Außenstehenden" dazu sagen. Es hat ja schließlich niemand einen Nutzen duch das Schuften der Frau, als sie selbst... *kopfschüttel*

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Claude | Datum:
> Und Kinder erziehen und Hausarbeit (auch den Dreck vom Mann
> wegmachen) tut sie natürlich nur für sich!

Gerade gestern war ich sehr überrascht als die anwesenden Frauen ungefragt den Tisch abräumten. Und ich Schuft habe nichts unternommen und die Frauen arbeiten lassen. Hätte ich was gesagt wären sie bestimmt beleidigt gewesen von wegen ich diskriminiere Frauen weil ich so tu als ob sie so eine einfache Aufgabe nicht selbst erledigen können.
Vielleicht hätte ich ja anbieten sollen sie für diese Dienstleistung zu entlöhnen?

> Manche haben
> übrigens einen Job, der ihrem Hobby enspricht (vielleicht
> gehörst du ja auch dazu?), nach deiner Meinung dürften die ja
> auch kein Geld kriegen, weil es nicht so ist, dass diese
> Leute der Tätigkeit ansonsten nicht nachgehen würden.

Ist das nicht eher bei Frauen der Fall wenn der Mann eh schon genug verdient? Dann ist es nämlich tatsächlich so dass diese weniger Verdienen denn es geht ja nicht ums Geld. Und dann wird gejammert Frauen verdienen weniger.

> Frauen sollen sich für Männer den Buckel krumm machen, damit
> diese es möglichst einfach haben Geld zu verdienen, indem sie
> ihnen alle Arbeit, die von der Gesellschaft nicht als
> sinnvolle Arbeit angesehen wird und entsprechend nicht
> bezahlt wird und DU behauptest sie machen das nur für sich
> selbst! Wie kannst du so sexistisch daherreden? Wer steht
> denn am Ende unabhängiger da?

Wer zwingt sie denn dazu? Es kommt ja auch vor, dass es umgekehrt ist oder Singles die sowohl einer beruflichen Tätigkeit nachgehen als auch ihre Hausarbeit erledigen.

> Dann sollten Frauen wohl besser mal ihre Arbeit, die sie nur
> für sich selbst tun niederlegen, mal gucken, was die, deiner
> Meinung nach in diesem Fall gar nicht existierenden,
> "Außenstehenden" dazu sagen. Es hat ja schließlich niemand
> einen Nutzen duch das Schuften der Frau, als sie selbst...
> *kopfschüttel*

Die Frau kann sich ja auch vom Mann als Raumpflegerin anstellen und sich einen Lohn auszahlen lassen. Aber ich fürchte den meisten Frauen ist das zu unromantisch.

Und damit sie nicht diskriminiert wird muss der Mann ihr natürlich gleich viel bezahlen wie er verdient...

Claude

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Sunai | Datum:
Also eigentlich sollte man so einen hirnrissigen Schwachsinn zwar nicht kommentieren, aber trotzde,---

> Völlig unabhängig vom Geschlecht? Vor allem weil von einer
> Frau ganz selbstverständlich erwartet wird, dass sie zu hause
> bleibt und sich um die Kinder kümmert, nicht von einem Mann?

Ich schrieb, dass Hausarbeit unabhängig vom Geschlecht nicht bezahlt wird, was den Tatsachen entspricht. Wer was von wem erwartet, ist eine ganz andere Frage. Ich erwarte das übrigens weder von Frauen noch von Männern "ganz selbstverständlich", also was soll das hier?


> Und Kinder erziehen und Hausarbeit (auch den Dreck vom Mann
> wegmachen) tut sie natürlich nur für sich!

Nein, natürlich nicht. Aber der Mann, der berufstätig ist (um Deinem Klischee zu entsprechen) verdient das Geld dann eben auch nicht nur für sich, sondern auch für Frau und Kind. Übrigens ist das umgekehrt genauso: wenn der Mann Hausmann ist und die Frau berufstätig. (Auch wenn das nicht so häufig vorkommt, ändert es nichts am Prinzip.)


> Ein Kind müsste
> man auch nicht erziehen, wenn man keins hätte, was ist das
> für eine Art der Argumentation?

Hä? Wer hat wann so argumentiert? Ich bestimmt nicht.


> Und die Gesellschaft hat
> natürlich auch nichts davon

Das habe ich nicht behauptet.


> (das meinte ich doch, du siehst
> offensichtlich auch keinen gesellschaftlichen Wert in
> Kindererziehung).

Ich würde eher sagen: Du hast meine Ausführungen nicht einmal im Ansatz begriffen.


> Und dass Frauen dadurch in finanzielle
> Abhängigkeit zu Männern getrieben werden ist natürlich auch
> nicht sexistisch.

Geht es Hausmännern besser als Hausfrauen? (Auch wenn es die weniger gibt, das ändert nichts am Prinzip. (Womit Du offensichtlich Verständnisprobleme hast.)


> Manche haben
> übrigens einen Job, der ihrem Hobby enspricht

Solls geben.


> (vielleicht
> gehörst du ja auch dazu?)

Nein.


> nach deiner Meinung dürften die ja
> auch kein Geld kriegen, weil es nicht so ist, dass diese
> Leute der Tätigkeit ansonsten nicht nachgehen würden.

Ich wiederhole: Du hast kein Wort von meinen Ausführungen verstanden.


> Frauen sollen sich für Männer den Buckel krumm machen, damit
> diese es möglichst einfach haben Geld zu verdienen, indem sie
> ihnen alle Arbeit, die von der Gesellschaft nicht als
> sinnvolle Arbeit angesehen wird und entsprechend nicht
> bezahlt wird und DU behauptest sie machen das nur für sich
> selbst! Wie kannst du so sexistisch daherreden? Wer steht
> denn am Ende unabhängiger da?

Ich wiederhole: Du hast kein Wort von meinen Ausführungen verstanden.


> Dann sollten Frauen wohl besser mal ihre Arbeit, die sie nur
> für sich selbst tun niederlegen, mal gucken, was die, deiner
> Meinung nach in diesem Fall gar nicht existierenden,
> "Außenstehenden" dazu sagen. Es hat ja schließlich niemand
> einen Nutzen duch das Schuften der Frau, als sie selbst...
> *kopfschüttel*

Ich wiederhole: Du hast kein Wort von meinen Ausführungen verstanden.


Nochmal zum Thema Berufstätigkeit: es gibt Untersuchungen, die belegen, dass Frauen und Männer unterschiedliche Kriterien haben, wenn sie Studienfächer wählen. Männer wählen eher Fächer mit guten Berufsaussichten, Frauen wählen eher Studiengänge, die sie inhaltlich interessant finden, egal wie mies die Jobaussichten sind. Aber wenn sie dann nach dem Studium keinen Job finden, dann sind natürlich die bösen Männer schuld...

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Und solange Frauen für dieselbe Arbeit bei gleicher oder

Für "dieselbe" Arbeit? Oder nicht vielleicht doch für weniger, weil Frauen nunmal nachweislich häufiger fehlen?

Achim

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Jenny... | Datum:
Weil die Männer keinen Bock haben sich um ein krankes Kind zu kümmern?

Ich redete hier von Stundenlohn.

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Weil die Männer keinen Bock haben sich um ein krankes Kind zu
> kümmern?

Weil Männer nicht vier Wochen im Monat menstruieren bzw. PMSen? (Fängt ja schon in der Schule an, wo die Mädchen immer dann ihre Tage kriegen, wenn sie keine Lust auf Sport haben ...)?

> Ich redete hier von Stundenlohn.

So. Dann mal her mit den Zahlen, die belegen, daß Frauen für die gleiche(!) Arbeit pro tatsächlich abgeleisteter(!) Stunde weniger bekommen. Da bin ich ja mal gespannt ... (auf das anhaltende Schweigen, das folgen wird).

Achim

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Tanja | Datum:
> (Fängt
> ja schon in der Schule an, wo die Mädchen immer dann ihre
> Tage kriegen, wenn sie keine Lust auf Sport haben ...)?

Hey, solchen Stammtisch-Scheiß müssen wir hier nun aber doch echt nicht diskutieren - und solltest Du als Schüler frustriert gewesen sein, weil es da ein paar Mädels gab, die sich so vor Sport drückten, ist das noch lange kein Grund, hier solche pauschalisierenden Aussagen zu treffen. ;-)

Tanja (die einfach nicht hingegangen ist, wenn sie keine Lust hatte ;-/)

Re: Mannsein soll mit Strafsteuer belegt werden

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Hey, solchen Stammtisch-Scheiß müssen wir hier nun aber doch
> echt nicht diskutieren - und solltest Du als Schüler

Eben. Ich habe lediglich Jennys femisexistischen Frauencafé-Scheiß parodiert.

Achim