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Veganismusforum:
Erstes veganes Dorf der Welt

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 19

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Erstes veganes Dorf der Welt

Autor: Sebastian Antispe | Datum:
In Israel gibt es offenbar das erste rein vegane Dorf der Welt. Das Dorf soll 160 Familien und 600 Menschen beherbergen.
Hier ist ein Interview mit einer Bewohnerin:

http://www.haolam.de/index.php?site=artikeldetail&id=9364


Leider sind die Kommentare unter dem Artikel teilweise wieder auf einem sehr unterirdischen Niveau.

[defekte Link-Einbindung korrigiert vom Moderator]

falls Kuhmilch vegan ist

Autor: martin | Datum:
> In Israel gibt es offenbar das erste rein vegane Dorf der
> Welt.

Fraglich, wenn es laut ihrer Webseite ein Restaurant gibt mit der Angabe: "Choice from varied vegetarian-dairy menu." (amirim.com/food/en)

> Hier ist ein Interview mit einer Bewohnerin:
>
> http://www.haolam.de/index.php?site=artikeldetail&id=9364

Selbst wenn dieses Dorf tatsächlich vegan wäre, wäre das Umfeld nicht gerade eine gute Werbung bei theistischen Begründungen wie hier zu lesen sind. Die jüdische Religion ist nicht tierfreundlicher als andere Religionen und keine der angeblichen positiven Bibelstellen deutet auf irgendetwas auch nur Tierrechtsähnliches hin, wenn man sie vollständig und im Kontext liest, abgesehen von den vielen Stellen, die eindeutig Gegenteiliges aussagen (siehe "Fleisch, in dem noch Blut ist" und "'Wie man junge Ziegen kocht'").

Und Esoterik fehlt auch nicht ("Doktor in Naturheilkunde").

Amirim

Autor: D.Arndt | Datum:
Als ich mal in den 80 zigern 2 Jahre in Israel war, bin ich dort aber nicht einen einzigen Veganer begegnet, wohl aber etlichen Vegetariern. Die Vegetariersiedlung Amirim ist aber auch in Deutschland seit Jahrzehnten gut bekannt. Schon bei Brockhaus wird sie erwähnt. Sie ist aber wohl eher vegetarisch / VEGAN. Daneben passt aber Zionimus und Veganismus auch nicht gerade gut zusammen. Etliche Veganer in Israel sind deshalb Anarchisten, die sich auch für das Ende der Apartheid in Israel einsetzen.

Vegane Anarchisten in Israel

Autor: D.Arndt | Datum:
--- Nun, diese Veganer sind mir schon etwas näher. ----

Adi Winter (29) lebt in Tel Aviv. Sie ist Kriegsdienstverweigerin, Anarchistin und aktives Mitglied in libertären Zusammenhängen in Israel, u.a. bei den Anarchists Against the Wall (AATW).

Vor diesem Hintergrund gründeten wir 2002 eine Aktionsgruppe: Anarchists Against the Wall.

Diese Gruppe entsprang ursprünglich einer kleineren Gruppe namens One Struggle - eine anarchistische Gruppe für Tierbefreiung - die an gemeinsamen Aktionen von Israelis und PalästinenserInnen teilnahm.

http://www.graswurzel.net/344/israel.shtml

Re: Amirim

Autor: martin | Datum:
> Etliche Veganer
> in Israel sind deshalb Anarchisten, die sich auch für das
> Ende der Apartheid in Israel einsetzen.

Entweder weißt du nicht, was Apartheid ist oder du meinst ein anderes Israel. (Aber das ist wohl OT.)

Re: Amirim

Autor: D.Arndt | Datum:
Wenn Du mit dem Thema nicht vertraut bist google einfach mal mit "Israel Apartheid" Du findest dann ungefähr 53.900.000 Ergebnisse.

''Apartheid''

Autor: martin | Datum:

> Wenn Du mit dem Thema nicht vertraut bist google einfach mal
> mit "Israel Apartheid" Du findest dann ungefähr 53.900.000
> Ergebnisse.

Sind in der Tat auch nützliche darunter:
http://www.nationalreview.com/articles/275823/israel-apartheid-state-dennis-prager
http://www.wall-of-truth.org/myths/

Natürlich findet man auch solche, die das Gegenteil behaupten. Nur sind die ideologisch motiviert (oder eher: verblendet) und für mich daher weniger glaubwürdig.

Re: ''Apartheid''

Autor: Sebastian Antispe | Datum:
Interessant finde ich, dass man in Deutschland scheinbar wirklich kein einziges Mal einen Artikel veröffentlichen kann, in dem auch nur das Wort Israel vorkommt, ohne sofort Grundsatzdiskussionen über den Staat Israel auszulösen.

Re: ''Apartheid''

Autor: D.Arndt | Datum:
[Beiträge zusammengefügt - Mod]

Nun, vielen schwarzen Südafrikanern ist es unter dem Apartheidsregime in Südafrika besser ergangen als heutigen Palästinensern in ihrer Heimat. Die zionistische Apartheid ist schlimmer als die der Buren, da sie den einheimischen, semitischen Palis aber auch kein eigenes Stück Land zubilligt. In ihre Heimat dürfen viele Palis nicht mehr zurück und auch die Westbank ist mit Hunderten von Checkpoinst zerschnitten, die ihnen das Leben zur Hölle machen sollen. Ethnische Vertreibungen und Diskriminierungen sind in Israel absolut alltäglich und haben auch nicht 1948 geendet. Siehe Westbank, Jerusalem....


Israels letztes Apartheidgesetz
von Ilan Pappe (israelischer Historiker)
http://zmag.de/artikel/israels-letztes-apartheidgesetz

Die Wahrheit - Die Ethnische Säuberung Palästinas von Israel - Ilan Pappe
http://www.youtube.com/watch?v=_BH0H26y_Ok

Der Link sollte funktionieren. Das Buch dazu habe ich auch gelesen. Es ist sehr erschütternd. Mehr dazu:

Pappe, Ilan
Die ethnische Säuberung Palästinas:
http://palaestina-israel.blog.de/2009/11/23/pappe-ilan-ethnische-saeuberung-palaestinas-7440045/

Israel Shahak ist ein gelehrter, jüdischer Religionskritiker gewesen. Seine Werke gehören mit zu den Büchern, die man einfach gelesen haben muss um die jüdische Religion und den Zionismus zu verstehen.

Israel Shahak, Jüdische Geschichte – Jüdische Religion
(Wie religiöser Hass gegen Nichtjuden zu Apartheid wird) ---
http://palaestina-israel.blog.de/2010/01/23/israel-shahak-juedische-geschichte-juedische-religion-7860816/

Re: ''Apartheid''

Autor: martin | Datum:

> Israels letztes Apartheidgesetz
> von Ilan Pappe (israelischer Historiker)
> http://zmag.de/artikel/israels-letztes-apartheidgesetz

Ilan Pappé ist sicherlich auch eine unabhängiger, objektiver Beobachter, was niemand infrage stellt. Oh Moment, da gibt es doch jemanden. Benny Morris: The Liar as Hero. Und nun?

Wie gesagt, ich habe nicht die Absicht darüber zu diskutieren. Ich habe nur die Absicht gehabt, diese nicht gerade leichtfertige Behauptung nicht unwidersprochen stehen zu lassen, da der Eindruck schon viel zu verfestigt ist, dass die Themen Veganismus und Tierrechte einseitig mit einer links-politischen Anschauung verbunden wären.

Re: ''Apartheid''

Autor: D.Arndt | Datum:
Es ist allerdings hin und wieder schon der Eindruck richtig, dass die Themen Veganismus und Tierrechte enger mit den Themen Anti-Rassismus, Anti-Kolonialismus und Menschenrechte verbunden sind als andere.
Es wäre schon einiges wert wenn Du selbst überhaupt wissen würdest, was Du eigentlich schreiben wolltest. Da Du aber über nichts diskutieren willst ist wohl auch Dein Hinweis auf den Atomerstschlagsfan Benny Morris absolut belanglos. Wärst Du ein Antimilitarist würden Dich allerdings die atomar bestückbaren deutschen U-Boot Gechenke an Israel stören. Und würde Dich Rassismus & Apartheid in Palästina stören.....

Benny Morris: "Letzte Chance ist eine israelische Atombombe"
[url] http://derstandard.at/3325698[/url]

Re: falls Kuhmilch vegan ist

Autor: Achim Stößer | Datum:
> > In Israel gibt es offenbar das erste rein vegane Dorf der
> > Welt.
>
> Fraglich, wenn es laut ihrer Webseite ein Restaurant gibt mit
> der Angabe: "Choice from varied vegetarian-dairy menu."
> (amirim.com/food/en)
>
> > Hier ist ein Interview mit einer Bewohnerin:

Im Interview selbst sagt sie ja auch (alles meine Hervorhebungen)
Zitat: Amirim ist grundsätzlich eine nichtreligiöse Gemeinschaft, doch es gibt ein paar religiöse Familien hier, die natürlich auch Vegetarier sind.


Auf der Amrim-Seite steht:
Zitat: "The people of Amirim live a natural vegetarian/vegan life-style. Barbecues and mangals are not allowed, and there are no meat products (including fish and fowl)." (http://amirim.com/village/en)

"There is a minimarket in the village, with a wide variety of products (but no meat, fish, fowl or...cigarettes)" (http://amirim.com/food/en)

Usw. usw.

Besonders interessant vieles im Zusammenhang mit Religion:
Zitat: "Amirim, as a vegetarian/vegan village offers an array of dining facilities based on vegetarian/dairy family kitchens." (http://amirim.com/kosher/en)


Und meine Lieblingsstellen (weniger für Veganismus als für Antitheismus relevant):
Zitat: "There is a mikveh for women." (http://amirim.com/kosher/en)

Mikwe heißt eigentlich ganz harmlos "Wasseransammlung", darunter ist aber ein Fließwasser-Pool zu verstehen, der bei jüdischen Fundamentalisten einerseits und Feministinnen(!) andererseits der rituellen Reinigung dient (Frauen sind ja bekanntlich vor allem nach der Menstruation, aber auch nach einer Fehlgeburt oder Vergewaltigung "unrein" und dürfen in diesem Zustand keinen Sex haben bzw. nichteinmal von ihrem Mann berührt werden). Kann man auch für Geschirr verwenden (also nicht zum spülen, sondern um es koscher zumachen).

Zitat: "Also, we'll be happy to provide you with Scotch tape for neutralizing the light switch in the refrigerator." (http://amirim.com/kosher/en)


Achim

Re: falls Kuhmilch vegan ist

Autor: Ava die Geisterveganerin | Datum:
Ich denke nicht dass deren Anliegen es ist, Marketing für Veganismus zu betreiben.

Und dass die jüdische Religion nicht per se tierfreundlich ist, entwertet doch nicht deren veganes Bestreben (sofern vorhanden), in diesem Dorf. Denn es handelte sich dann ja um Juden die vegan leben, die eben keine junge Ziegen kochen. Zumal nicht alle Juden "jahadut charedit" sind, die die Wiedereinführung von Tieropfern fordern; sondern, wie bei den progressiven Juden sogar Vermeidung von Gebeten, deren Inhalt der Betende heute eventuell nicht mehr teilt (zum Beispiel die Bitte um Wiedereinführung des Tieropfers).

Im liberalen Judentum steht auch nicht mehr das Kommen eines personifizierten Messias zentral, sondern eben eines "messianischen Zeitalters". Theologisch sind das Welten im Vergleich zu den Haredim - und eben dem Typen aus Nazareth der Schweine über die Klippe jagt und Fische verteilt, und öffnet die Kompatibilität dieser Religion, also den progressiven Teil des Judentums, zum Veganismus - sodenn der Einzelne sich dahin gehend entwickeln will - komplett.

Aber ich schweife ab... Ich würde da schon Urlaub machen. Hinkommen ist halt ein Problem, wenn man in keine motorisierte Flugzeuge einsteigt...

Tierfreundlichkeit und Religion

Autor: martin | Datum:
> Und dass die jüdische Religion nicht per se tierfreundlich
> ist, entwertet doch nicht deren veganes Bestreben (sofern
> vorhanden), in diesem Dorf.

Ich bezog mich auf das Interview, insbes. die Stelle:
Zitat: Der große Rabbi Kuk sagte, daß wenn die Menschen aufhören würden, Tiere zu töten und vegetarisch zu leben, würden sie auch einander nicht umbringen. Vielleicht gäbe es auch keine Kriege mehr auf der Welt. Rabbi Kuk trat für Vegetarismus als Weg zum Frieden ein. Nach dem Propheten Jesaja und seiner Endzeitvision wird am Ende aller Tage der Wolf friedlich neben dem Lamm sitzen und der Tiger neben der Ziege - Vegetarismus ist also etwas, das die Bibel herbeisehnt, selbst unter Tieren.

und ähnliche Anmerkungen, die suggerieren, die jüdische Religion sei an sich tierfreundlich.

> Zumal nicht alle Juden "jahadut charedit" sind, die die
> Wiedereinführung von Tieropfern fordern; sondern, wie bei den
> progressiven Juden sogar Vermeidung von Gebeten, deren Inhalt
> der Betende heute eventuell nicht mehr teilt (zum Beispiel
> die Bitte um Wiedereinführung des Tieropfers).
[...]
> öffnet die Kompatibilität dieser Religion, also den
> progressiven Teil des Judentums, zum Veganismus - sodenn der
> Einzelne sich dahin gehend entwickeln will - komplett.

Ja, schon auffällig, dass Religionen umso fortschrittlicher (hier im ethischen Sinne) werden, desto mehr sie aufhören, Religion zu sein (heißt ihren spezifischen Traditionen folgen).

Oder zweites, denn das

Autor: Ava die Geisterveganerin | Datum:
erste irgendwie fastvegane Vegetarierdorf mit nun ca. 2000 Leuten ist die israelisch/amerikanische Sekte African Hebrew Israelites of Jerusalem. Die hat auch einen veganen Ernährungsanspruch und lebt seit den 60ern in einer autarken Gruppe aus ursprünglich schwarzen Amerikanern, die über die Jahre gewachsen ist. Wirklich vegan sind auch die nicht, denn vertreten wird ein repressiv-reaktionäres Weltbild, vermischt mit kultisch-religiösen Elementen. Außerdem wird die Benutzung von Wolle und Seide als "natürliche" Stoffe befürwortet.

Customs
we also observe (among others) the following Biblical laws: the maintenance of a vegan diet void of all animal by-products (Genesis 1:29) the wearing of only natural fabrics – - cotton, wool, linen and silk


Interessant finde ich diese Gruppe dennoch, vor allem die skurrile Begründung mit der die in Israel eingelaufen sind.

Re: Erstes veganes Dorf der Welt

Autor: trudy stöcklin | Datum:
HAB DIE SEITE GRAD JETZT ENTDECKT:BIN VEGANERIN.

Re: Erstes veganes Dorf der Welt

Autor: Tobi | Datum:
> HAB DIE SEITE GRAD JETZT ENTDECKT:BIN VEGANERIN.

Das ist ja schön, aber das ist dennoch keinen Grund zum Schreien.

Was möchtest Du denn nun sagen? Dass Du Veganerin bist, dürfte die meisten hier nicht vom Hocker hauen.

Tobi

Re: Erstes veganes Dorf der Welt

Autor: Olaf | Datum:
Anbei ein Video-Bericht zu Amirim, mitsamt völlig chaotischem Artikel.

http://www.welt.de/vermischtes/article121440588/Ruebe-statt-Rind-Dieses-Dorf-lebt-streng-vegetarisch.html