Hallo joceline,
Die im Folgenden aufgezeigten konkreten Tiermisshandlungen sollen verdeutlichen,
dass Reiten ethisch nicht zu vertreten ist und die prinzipiellen Betrachtungen
zielen auf die Frage ab, ob es unter irgendwelchen Umständen irgendwie zu
rechtfertigen sein könnte.
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Pferde sind Lauftiere, Fluchttiere, Herdentiere und kein Sportgerät zur
Unterhaltung und Bereicherung des Menschen. Kein freilebendes Pferd würde sich
von Menschen reiten lassen und selbst bei den in Gefangenschaft aufgewachsenen
Pferden muss dafür erst der eigene Wille per Dressur gebrochen werden. Reiten
ist Bevormundung und Unterdrückung wehrloser Tiere, es dient nur dem Menschen,
die Interessen und Bedürfnisse der Tiere interessieren nur im Hinblick auf ihre
Ausnutzbarkeit. Pferde verhalten sich in freier Natur anders, kennen weder
Bevormundung noch Lasten oder Zäune.
Die Zucht der Pferde ist ein genauso blutiges Geschäft, wie andere Formen der
Tierzucht auch. Nicht reitbare oder den hohen Kriterien der Züchter entsprechende
Tiere werden geschlachtet. Den meisten Pferden wird ein artgerechtes Herdenleben
vorenthalten. Ältere Tiere werden mit fadenscheinigen Rechtfertigungsversuchen
wie "leiden" und "sinnlos" umgebracht, die wenigsten erreichen ihre volle
Lebenserwartung, welche über 40 Jahre betragen kann. Hieran machen sich auch die
Freizeitreiter mitschuldig, welchen leider nur selten auffällt, daß sie sich auf
Kosten anderer amüsieren. Für die frühen Schäden am Bewegungsapparat durch den
Leistungssport (Springen, Dressur, Vielseitigkeit) bezahlen die Tiere i.d.R.
alsbald mit ihrem Leben.
Das Einsperren in engen Boxen und die fremdbestimmte, ungleichmäßige und
unregelmäßige Bewegung unter einseitiger Belastung - oft ohne ausreichende
Aufwärmphase - führt leicht zu Arthrosen, Sehnenschäden und somit letztlich zu
Schmerzen und Lahmheit. Die Schadgase im Stall (z.B. Ammoniak) führen schnell zu
Atemwegserkrankungen und schädigen die äußerst empfindliche Pferdelunge. Eine
energiereiche Leistungsfütterung ohne ausreichend Raufutter begünstigt
Verhaltensstörungen durch das Kaudefizit, schädigt die Darmflora und kann
Huferehe auslösen. Sind die Pferde schließlich nicht mehr reitbar, folgt oft
der Schlachttransport nach Belgien oder Italien.
Auch der Verweis auf schlimmere Quälereien, wie die strenge Dressur auf
punktgenaue, artwidrige Bewegungen [1] oder die extrem tierquälerischen
Schindereien und regelrechten Massaker für Trabrennen und Military [2], kann
genauso wenig eine Rechtfertigung sein, wie die Massaker in Bosnien oder
Afghanistan nicht die in Deutschland begangenen Gewalttaten relativieren.
[1] http://www.tierrecht.de/pferd.htm
[2] http://www.tierrecht.de/pferd-q.htm
Bezüglich der Ausgangsfrage füge ich eine Definition des Veganismus an,
die sich an die Gedanken des Namensgebers Donald Watson anlehnt:
Veganismus bezeichnet eine Lebensweise, in der aus dem Streben nach
geringstmöglicher Verursachung von Leiden und ethisch gerechter Behandlung
der Tiere heraus alle Formen von Tierausbeutung und -misshandlung abgelehnt
werden.
Viele Grüße, Reina.